Das Jahr 2012, das 7. Jahr unseres Bestehens, war zugleich das bisher schwerste Jahr.
Im Januar riss der Tod Adelhart Gottschau aus unserer Mitte. Sein heiteres Wesen, seine tiefe Religiosität waren für uns alle Freude und Anstoß zu guten Gedanken. So war es sein Wunsch, bei seinem Begräbnis nicht nur die allgemein übliche Andacht abzuhalten, sondern einen Abendmahlsgottesdienst zelebrieren zu lassen, was viele von uns zum Anlass nahmen, wahrhaft Ökumene zu feiern.
Nur wenige Wochen später aber traf uns alle der plötzliche Tod von unserem Chorleiter Michael Witt. Zwar war er schon längere Zeit nicht mehr so gesund wie früher, aber dass sein Ende bevorstand, das war für uns alle unfassbar.
Das letzte Werk, das er mit uns für das Fastenkonzert am 25. März 2012 in der St. Hedwigs-Kathedrale einübte, war Carl Heinrich Grauns 'Der Tod Jesu', eine schlichte, aber sehr innige Komposition aus der Friderizianischen Zeit.
Als er im Krankenhaus zur Operation vorbereitet war, sagte er seiner Frau Bettina eindringlich, was sein Sohn Georg, der ihn auf der Probe vertreten sollte, mit uns einüben sollte, u.a. 'Graun', das waren seine letzten Worte. Er wachte nicht mehr auf und verstarb am 21. März 2012.
'Der Tod Jesu' wurde dann zu seinem persönlichen Requiem. Harald Schmitt, sein Nachfolger als Domkapellmeister, übernahm das Dirigat. Wir alle gaben unser Bestes - unter den Umständen schwer, aber es gelang - und es wurde ein würdiges, auch die Zuhörer tief ergreifendes Konzert.
Am 4. April fand die Beerdigung statt, Hunderte gaben ihm das letzte Geleit.
Was nun? Wie soll es weitergehen? Kann es weitergehen?
Viele Fragen, aber dass es weitergehen soll, darüber waren wir uns alle einig. Sein letzter Chor sollte nicht in der Versenkung verschwinden. Seine Vorausplanung war in großen Zügen bis zum Jahresende vorbereitet, einschließlich der Chorreise. Einen Nachfolger zu finden, der sein Werk weiterführen sollte, das war unser Ziel.
Zunächst aber mussten die anstehenden Dinge geregelt werden. Wir wählten einen Chorrat, der sich mühevoll in das einarbeitete, was Michael Witt immer selbst erledigte, höchstens, dass er mal um Rat fragte oder etwas dem Chor zur Disposition stellte.
Dass uns das gelungen ist, die Planung, die er gemacht hatte, auch auszuführen, Dirigenten zu finden, die bereit waren, kurzfristig einzuspringen, Orte des Auftritts, die noch nicht feststanden, aufzutun, einen Dirigenten aufzutreiben, der bereit war, in Neuzelle mit uns zusammenzuarbeiten, das war wirklich sehr schön.
Johannes Sandner, ein Student der Kirchenmusik und Leiter der Seniorenkantorei Potsdam, leistete ganze Arbeit in der Einstudierung und im Dirigat in Neuzelle, ihm können wir wirklich dankbar sein.
Wie gewohnt haben wir (trotz aller Trauer) unser traditionelles Sommerfest in St. Michael gefeiert.
Dann stand die Chorreise nach Weißenfels und Naumburg auf dem Plan. Wilfried Walter zeigte sich dankenswerterweise bereit, uns für die Chorreise vorzubereiten, mitzureisen und in Weißenfels und Naumburg zu dirigieren.
Unser Dank gilt auch Dietmar Hiller, der sich unermüdlich um die Frage eines Nachfolgers kümmerte und auch ein Dirigat übernahm.
Das Adventskonzert dirigierte Kilian Nauhaus und Birgit Blum den Abendmahlsgottesdienst am 1. Weihnachtfeiertag in St. Marien.
Allen Helfern sei unser Dank ausgesprochen.
Trotz aller Hilfe von außen hätten wir das alles nicht ausführen können, hätten wir nicht eine einsatzbereite Kantorin aus unseren eigenen Reihen gehabt, deren Kompetenz außerordentlich ist, die sich mit all ihrem Können, ihrem Wissen ganz in unseren Dienst stellte, Katharina Behrens. DANKE! Katharina.
Abschließend können wir mitteilen, dass die Suche nach einem Nachfolger erfolgreich beendet ist:
KMD Konrad Winkler hat sich bereit erklärt, uns in Zukunft zu leiten. Wir freuen uns auf die gemeinsame Arbeit.