Das Jahr 2008 begann für uns abenteuerlich. Angesagt war das Pontifikalamt in der St. Hedwigs-Kathedrale zum Fest „Epiphanias", wo wir gemeinsam mit Mitgliedern des Chores der St. Hedwigs-Kathedrale Rheinbergers f-Moll-Messe singen wollten. Blitzeis hatte Berlin überfallen - der Weg zur Kathedrale gestaltete sich für alle als Extremfall. Dass alle Sänger pünktlich zum Einsingen erschienen (bei den meisten im Hinterkopf der Gedanke: wer weiß, wer das schafft, dann steht der Chorleiter allein da, unausdenkbar!) dass sagt viel aus über die Einsatzfreudigkeit unserer Gemeinschaft.
Nach getaner Arbeit wurde dann bei einem kleinen Umtrunk im Bernhardt-Lichtenberg-Haus ein wenig gefeiert und beschlossen, dass dieses gemeinsame Singen durchaus eine Wiederholung verdient.
Das wurde auch schon im Februar beim Gottesdienst in der St. Matthäus-Kirche in die Tat umgesetzt.
Der nächste Höhepunkt war dann die „Lukas-Passion" von Heinrich Schütz in Hohenschönhausen, die das Publikum mit viel Dankesworten und -taten bedachte.
Am Ostermontag wird im Gottesdienst um 11 Uhr ein wohl bisher erstmaliges und hoffentlich nicht einmaliges musikalisches Ereignis zu erleben sein. ... Der ehemalige Domkapellmeister Michael Witt wird mit der ökumenischen Seniorenkantorei, renommierten Solisten und einem professionellen Orchester Kirchenmusik auf höchstem Niveau erklingen lassen. Solche Ankündigung spornt natürlich alle Sänger zu Höchstleistungen an, um die ausgesprochenen Erwartungen nicht zu enttäuschen. Die „Spaur-Messe" von Mozart erklang dann auch sehr schön. Und dass wir nicht enttäuschten, das beweist die Einladung für Ostern 2009, in der Gemeinde zu singen.
Das Programm des Jahres 2008 war so voll von musikalisch-festlichen Ereignissen, dass es schwer fällt, die einen oder anderen als Höhepunkte zu bezeichnen. Da war die "Spatzenmesse" von W.A. Mozart zur Kirchweih in Lichtenberg, der Rundfunkgottesdienst in Regina Martyrum mit Menschicks „Missa dominicalis", der Reformationsgottesdienst in St. Thomas mit Josef Ahrens "Missa pro unitate fidei". Besonders herausragend die „Spatzenmesse in C-Dur (KV 220)" in Lehnin zum Dekanatstag, wo wir wieder so besonders herzlich begrüßt wurden, dann die Mozartvesper in Neuzelle, tief bewegend der Gottesdienst zum Weltalzheimertag in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche und strahlend schön mit den so exzellenten Instrumentalisten und Solisten die "Missa Salvatoris" von Pavel Veyvanowsky zu Weihnachten in der St. Hedwigs-Kathedrale.
Davor aber gab es noch das „Adventslieder-Singen" zum Mitmachen in unserer „Heimat“, im Pfarrsaal der St. Petri-Gemeinde. Ein gelungenes gemeinsames Musizieren, gefolgt von einem adventlichen Beisammensein bei Stollen, Keksen etc. mit Gästen und Mitsängern, das den Interessierten und Aufmerksamen viel über unsere kleine Gemeinschaft verraten konnte.
Soviel zur Arbeit.
2008 war ein Jahr voller Schatten und (zum Glück) auch voller Freude. Unser Chorleiter erkrankte (ein Schreck, das hatten wir noch nie erlebt), sein Sohn Georg vertrat ihn gekonnt. Zu unser aller Freude überraschte uns dann Michael Witt beim 70. Geburtstag von Reinhard Luschert damit, dass er, direkt aus dem Krankenhaus kommend, es sich nicht nehmen ließ, mit uns gemeinsam zu feiern. Die Buxtehude-Kantaten in St. Michael dirigierte er wieder und genoss - offensichtlich auf dem Wege der Genesung - unser Sommerfest.
Und wir konnten erleichtert feststellen, dass unsere 2. Chorreise mit ihm nach Ostritz und Görlitz stattfinden konnte. Ein wunderschönes Erlebnis, diese Reise in die Lausitz, der Empfang mit einem „Willkommen" einladend, gastfreundlich, entgegenkommend und nach unserem Singen in Ostritz die Worte der Zuhörer: „Wunderschön. Kommen Sie doch nächstes Jahr wieder", das freut.
Die Görlitzer Pfarrkirche „St. Peter und Paul", haarscharf an der Grenze zwischen Polen und Deutschland, mit ihrer herrlichen „Sonnenorgel" war ein Erlebnis, ein Geschenk, dort singen zu dürfen.
Planung für 2009: Chorreise nach Stralsund, darauf kann man sich freuen. Im Oktober gab es dann eine kurze Probenpause, aber zum Glück nicht krankheitsbedingt, im Gegenteil. Die neue Woche der Werkgemeinschaft für Musik, „Alte Musik für alte Hasen auf alten Instrumenten" am Seddiner See direkt bei Potsdam unter der Leitung von Michael Witt startete, und einige Sänger der Seniorenkantorei brachten sich mit ein. Es war ein schöner Start, eine Teilnahme im nächsten Jahr ist empfehlenswert.