Am 12. Januar 2007 feiert die 'Ökumenische Seniorenkantorei Berlin' ihr einjähriges Bestehen. Ein von vielen (auch von mir) mit großer Skepsis betrachtetes Unternehmen hat sich etabliert. Der Chorklang erweist sich - so die Rückmeldung vieler kompetenter chorerfahrener Zuhörer - als gar nicht seniorentypisch. Das Repertoire (wir sind natürlich noch im Aufbau und beschränken uns wohlweislich auf Kompositionen, die unseren stimmlichen Möglichkeiten entgegenkommen) umfasst in immerhin 12 Monaten Werke von Albinoni, Bach, Bárdos, Briegel, Buxtehude, Distler, Eben, Elgar, Lahusen, Meder, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Arnold Mendelssohn, Menschik, Mozart, Praetorius und Schütz.
Höhepunkte des vergangenen Jahres waren die Aufführung der 'Matthäus-Passion' von Meder in der Erlöserkirche, die Gestaltung des Ostergottesdienstes in St. Marien und des Dekanatstages in Lehnin mit Mozarts 'Messe in d-Moll' sowie die Marienvesper von Petr Eben im Kloster Alexanderdorf und beim ökumenischen Stadtkirchenfest. Wir haben es uns zum Prinzip gemacht, abwechselnd in evangelischen und katholischen Gemeinden zu singen und sind somit nicht nur in der Besetzung des Chores, sondern auch in unserem Auftreten wirklich 'ökumenisch'. Schaut man auf unsere Homepage, so können wir mit einigem Stolz auf immerhin 12 Gottesdienstgestaltungen und 4 Konzerte zurückblicken, die uns durchweg positive Rückmeldungen zu Klang, Repertoire und Interpretation einbrachten.
Das ist natürlich nur möglich, weil unser Chorleiter, Michael Witt, das richtige Augenmaß und die nötige Konsequenz mitbringt, was für ihn (und manchmal auch für uns) nicht immer einfach ist, denn sein Anspruch, gemessen am Chor der St. Hedwigs-Kathedrale, kann natürlich nicht der Maßstab sein. Insgesamt profitieren wir von seiner über 30-jährigen Erfahrung im kirchenmusikalischen Bereich, nicht nur im Hinblick auf die Chorarbeit, sondern ganz besonders auch durch die Solisten, die bereit sind, unter seiner Leitung mit uns zu musizieren, z.B. Katherina Müller, Susanne Hammer und Susanne Wilsdorf (Sopran), Gerda Weissenberg (Alt), Frederic Meylan (Altus), Matthias Bleidorn und Christoph Burmester (Tenor) sowie Jonathan de la Paz, Helge Rowold und Georg Witt (Bass). Unter den Instrumentalisten sind Prof. Gernot Süßmuth (Violine) und der Bläserchor von St. Hedwig unter der Leitung von Johann Plietzsch hervorzuheben.
Es ist schön, sagen zu können, dass diejenigen, die sich dort zusammengefunden haben, um gemeinsam 'Gottesdienst' zu singen, bereit sind, so manches kleine persönliche Opfer zu bringen, was die Zeit- und Terminplanung betrifft. Denn - ohne Proben kein Singen, dass da manchmal ein innerer Tritt nötig ist, das ist klar. Natürlich gab es zwischenzeitlich Probleme, dem einen war der Anspruch zu hoch, dem anderen fehlte das stimmliche Vermögen. Aber am Ende hat es funktioniert. Der Halbjahresplan für 2007 steht dank Michael Witts persönlichem Engagement und Organisationstalent bereits und enthält so interessante Werke wie die Bach-Kantate „Ich hab in Gottes Herz und Sinn“ (BWV 92) im Hinblick auf das Paul-Gerhardt-Jahr, die Markus-Passion von Eberhard Wenzel, Mozarts „Spatzenmesse in C-Dur (KV 220)“ und die Messe „Confundantur superbi“ von Orlando di Lasso.
Schließlich arbeiten wir nicht nur zusammen, wir feiern auch, so im Sommer im schönen Kirchgarten von St. Michael, beim Adventstreffen in der Neuen Grünstr. und die beiden Ausflüge nach Alexanderdorf und Kloster Lehnin wurden nach unserem Singen zu fröhlichen Beisammensein. Es wäre schön, wenn sich jemand angesprochen fühlt, neue Mitglieder sind immer willkommen.