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Nachruf für Domkapellmeister i.R. Michael Witt


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DKM i.R. Michael Witt

Unser hoch verehrter Gründungsvater und Chorleiter Michael Witt ist am 21. März 2012 gestorben, seiner schweren Krankheit konnte kein Einhalt geboten werden. Es ist zutiefst schmerzlich, in erster Linie für seine Familie, deren Trauer wir teilen.

Wir, die Mitglieder der Ökumenischen Seniorenkantorei Berlin, die M. Witt 2006 nach seinem Dienst als Domkapellmeister an der St. Hedwigs-Kathedrale gegründet hat, haben in ihm unseren guten, kompetenten, stets um die Belange des Chores bemühten Lehrer verloren.

Er hat mit uns ein herausforderndes Repertoire erarbeitet und wusste dabei sehr gut, was er uns 'noch' zutrauen konnte. Selten erlaubte man sich, eine Probe zu verpassen, nicht nur, weil dadurch Unsicherheiten beim Singen die Folge gewesen wäre, sondern vor allem auch, weil er es so gut verstand, uns mit seinem reichen Wissen über Liturgie und Musikgeschichte das jeweilige Stück nahe zu bringen. Das wohl Wertvollste neben der gesanglichen Leistung, die Michael Witt aus uns herauslocken konnte, war, dass wir spürten, dass seine Art Musik zu machen immer Gebet war.

So war die Aufgabe des Chores von ihm ja auch konzipiert: Im Sinne der Ökumene in katholischen und evangelischen Gemeinden die Gottesdienste feierlich zu gestalten. Ökumene ganz nahe und konkret, spürbar und erlebbar. Er hat sich und auch uns nicht geschont, ob in sehr kalten Kirchen oder bei heißem Wetter an einem Wallfahrtsort, ob sehr früh am Morgen - wenn es z.B. um das Singen in Neuzelle ging - oder um Mitternacht, wie beim Papstbesuch und dem damit zusammenhängenden Musizieren in der St. Hedwigs-Kathedrale.

Seine ehrfürchtige Haltung, seine unnachgiebige Einsatzbereitschaft, sein Organisationstalent und sein Fleiß haben uns immer wieder begeistert und mit hineingenommen in das Lob Gottes durch das gesungene und von Instrumenten begleitete Wort. Wir sind ihm unendlich dankbar dafür.

Mit „Der Tod Jesu“ von C. H. Graun, dem letzten Werk, das er mit uns für das Konzert am 25. März einstudierte, sind wir ihm über seinen Tod hinaus verbunden geblieben. „O Jesu, nimm es an, nimm unser Opfer an!“ - so die Bitte im Chor Nr. 25 dieses Passionsoratoriums.

Michael Witt ist uns vorausgegangen und wir - das ist unsere Hoffnung - werden unseren Gesang irgendwann wieder mit dem seinen vereinen dürfen. Möge allen, die ihn kannten und schätzten, dieser Trost und diese Zuversicht geschenkt werden.


Berlin, den 22. März 2012
für die Ökumenische Seniorenkantorei Berlin
Maria Schwabe

Trauerfeier für DKM i. R. Michael Witt

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Grabstelle von Domkapellmeister i.R. Michael Witt

Am 4. April 2012 fand die Trauerfeier für Domkapellmeister Michael Witt statt.
Die Auferstehungskirche war überfüllt, so viele waren gekommen, um ihm die letzte Ehre zu erweisen.

Es musizierten Mitglieder des Ensembles für Alte Musik, die Ökumenische Seniorenkantorei Berlin, Mitglieder des Chores der St. Hedwigs-Kathedrale, die Dombläser von St. Hedwig, die Choralschola der St. Hedwigs-Kathedrale und der Domorganist Thomas Sauer.
Hildegard Hoffmann als Liturgin und Stefan Dybowski vom Erzbistum Berlin entwarfen mit ihren Worten noch einmal das Leben von Michael Witt: Ein Leben, gewidmet der Musik zum Lob Gottes.
Es war eine tief bewegende Zeremonie.

– GR –