Am Sonnabend den 1. April machte sich der Chor auf in die westlich von Spandau gelegene Gartenstadt Falkensee, die in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag begeht. 1923 entstand aus den schon wesentlich älteren beiden Dörfern Falkenhagen und Seegefeld in einem Verwaltungsakt das Dorf Falkensee, das als „Trost“ für die Isolierung vom benachbarten Spandau durch den Mauerbau nach 1961 das Stadtrecht verliehen bekam. Falkensee liegt im so genannten Speckgürtel und hat seit der Wiedervereinigung seine Bewohnerzahl annähernd verdoppelt. Zwischen den beiden Kriegen erhielt der Ortsteil Neufinkenkrug eine neue Kirche, in der wir die Uppsala-Passion aufführten.
Die Uppsala-Passion trägt diesen Namen, weil sie nur als Kopie von 1667 in Form einer Tabulatur in der Universitätsbibliothek Uppsala vorliegt. Der Komponist ist unbekannt, der Titel des Werkes lautet: ‘Historia vom Leiden und Sterben unsers lieben Herrn Jesu‘ für Soli, Chor, drei Violen und Basso continuo. Eingerahmt von zwei Chören wird die Passionsgeschichte nach Matthäus erzählt.
Nur an wenigen Stellen wird der Erzählfluß durch kurze betrachtende Elemente unterbrochen. Auch vier Choräle, vom Sopran gesungen, nehmen Bezug auf das Geschehen. Chor und Solisten werden vom Basso continuo begleitet. Klanglich sehr reizvoll begleiten 3 Violen alle Chorstücke und klingen auch rein instrumental betrachtend in der Gethsemaneszene.
Als Evangelist führte Martin Netter, Tenor, lebendig und engagiert durch die Passion. Georg Witt, Bass, sang die Jesus-Partie wohlklingend und überzeugend. Die weiteren handelnden Personen erhielten ihre Stimmen aus dem Chor, was für die einzelnen Sängerinnen und Sänger eine ungewohnte Herausforderung darstellte. Der Chor sang die Gruppen sowie die beiden Rahmenstücke im Wesentlichen gekonnt und wohlklingend. Die beiden Musikerinnen an der Orgel und dem Violoncello setzten das Fundament durch ihr konzentriertes und gekonntes Spiel. Sie waren die einzigen, die von der ersten bis zur letzten Note gefordert waren. Drei Bratschen vollendeten den Klang mit ihrer warmen Tongebung. Alles stand unter der umsichtigen Leitung von Harald Dubrowsky.
Zu Beginn sang der Chor die Motette
'Fürwahr, er trug unsre Krankheit'
von Melchior Franck, zum Beschluß sangen der Chor und die zuhörende Gemeinde drei Strophen des Liedes
‘O Haupt voll Blut und Wunden’.
– HDy –
14. Mai - Gottesdienst in St. Joseph
Heute, am Muttertag, ist die ÖSK zu Gast in St. Joseph im Wedding. Während des Umbaus von St. Hedwig ist dies die Ausweichkirche für die Kathedrale. Optisch und klanglich beeindruckt das Gebäude die Sängerinnen und Sänger schon beim Einsingen vor der Messe.
Von der Orgelempore singen wir unter der Leitung von Harald Dubrowsky und begleitet von der großen Orgel, gespielt von Domorganist Marcel Andreas Ober. Die Liturgie leitet Generalvikar Kollig, der auch die Predigt hält.
Vom Beginn der Messe bis zur Kommunion erklingt die
Messe in C-Dur für Chor und Orgel
von Charles Gounod, beginnend mit den Teilen
'Kyrie' und 'Gloria'.
Nach der ersten Lesung (Apostelgeschichte 8) singen Chor und Orgel die doppelchörige Motette
'Wir singen all mit Freudenschall'
von Johann Eccard. Vor dem Evangelium (Joh. 14, 15-21) erklingt der Halleluja-Ruf der Männerstimmen, der von der Gemeinde beantwortet wird und in einem jubelnden
'Halleluja'
(Philipp Heinrich Erlebach) des Chores ausklingt.
Die Predigt beginnt mit der Zusage Jesu: ‘Ich bin bei dir’, die dann entfaltet und bekräftigt wird. Während der Vorbereitung zur Kommunion singt der Chor zwei Strophen des Liedes
'Bleibe bei uns'
(GL 325) und aus der Gounod-Messe das
'Sanctus',
'Benedictus'
und
'Agnus Dei'.
Das
'Dona nobis pacem'
läßt uns besonders an die Lage in der Ukraine denken, deren Präsident gerade ganz in der Nähe in Berlin zu Gast ist. Zur Kommunion singt der Chor das
'O salutaris hostia'
aus der Gounod-Messe. Nach dem Segen erklingt vom Chor ein
'Regina coeli',
eine Marianische Antiphon für die Osterzeit von Gregor Aichinger und als Orgelnachspiel die fulminante 'Toccata in D-Dur' von Marcel Lanquetuit, für die Kantor Ober von der Gemeinde Beifall erhält.
– HDy –
20. August - Gottesdienst in St. Marien
Nach der Sommerpause feierten wir den Gottesdienst am 11. Sonntag nach Trinitatis gemeinsam mit der Gemeinde St. Marien. In diesem Gottesdienst wurde Pfarrer Dr. Bertold Höcker von seiner Gemeinde in den Ruhestand verabschiedet. Er hat die ÖSK in seiner Zeit als Superintendent wohlwollend begleitet und unterstützt. So war es uns eine große Freude gerade diesen Gottesdienst musikalisch zu bereichern. Gemeinsam mit einem Streichquartett aus Falkensee musizierte der Chor unter der Leitung von Harald Dubrowsky, die Orgel spielten die Organisten KMD Prof. Rainer Munz und Felix Hielscher.
Nach einer freien Orgelimprovisation von KMD Prof. Munz zum Einzug und der anschließenden Begrüßung durch Pfarrerin Zisselsberger sang der Chor, begleitet von den Streichern, im Wechsel mit der Gemeinde das Morgenlied
'Die güldne Sonne'.
'Kyrie'
und
'Gloria'
aus der wunderschönen
'Deutschen Messe'
von Gottfried Heinrich Stölzel erklangen vom Chor mit Streicherbegleitung. Es folgte eine Taufe, an deren Ende drei Strophen des Liedes
'Geh aus, mein Herz, und suche Freud'
von Chor, Instrumenten und Gemeinde im Wechsel gesungen wurden. Das Halleluja zwischen Epistel und Evangelium ergänzte der Chor mit einem fröhlichen
'Halleluja'
von Philipp Heinrich Erlebrach.
Die Predigt über Lukas 7,36 - 50 hielt Pfarrer Dr. Höcker von der schönen Schlüter-Kanzel mit Gedanken zum Verhältnis zwischen den Religionen, gefolgt von einer weiteren Orgelimprovisation von KMD Prof. Munz. Es folgte die Entpflichtung und Verabschiedung von Pfarrer Dr. Höcker durch die Pfarrerinnen und Pfarrer und den Gemeindekirchenrat der Mariengemeinde. Vier weitere Strophen des Liedes
'Geh aus, mein Herz, und suche Freud'
wurden danach wieder im Wechsel mit der Gemeinde vom Chor in zwei verschiedenen Melodiefassungen gesungen. Zur Kommunion sang der Chor
'Kommt mit Gaben und Lobgesang'.
Herr Hielscher setzte den Gesang an der Orgel improvisierend fort. Zum Segen sang der Chor
'Verleih uns Frieden gnädiglich'
in der Fassung von M. Nagel. Den Abschluß setzte Herr Hielscher mit einer Orgelimprovisation zum Auszug mit Bezügen zu der
Deutschen Messe
von G.H. Stölzel.
Die Einladung der Gemeinde zum Empfang / Kirchencafé konnte der Chor leider nicht wahrnehmen, da uns im Probenraum in der Klosterstraße das Sommerfest des Chores erwartete.
– HDy –
20. August - Sommerfest in der Klosterstraße
Zweieinhalb Wochen nach Ende der Sommerpause feierten wir unser Sommerfest im Probenraum in der Klosterstraße, nachdem wir zuvor den Gottesdienst in St. Marien musikalisch begleitet hatten. Am Nachmittag davor bereiteten einige Chormitglieder den Raum dazu vor, so dass es am Sonntag gleich losgehen konnte als alle von der Kirche eingetroffen waren.
Mit
Aller Augen warten auf dich
von Heinrich Schütz begann der Imbiss — das Frühstück war wegen unseres Singens in St. Marien schon lange vorbei. Die vielen Köstlichkeiten, meist von kundigen Sängerinnen und Sängern selbst hergestellt, und ausreichend Getränke, der Hitze des Tages angemessen, sorgten für ein fröhliches Miteinander an den sieben Tischen.
Unser langjähriger Wegbegleiter aus dem EBO, Kantor Martin Ludwig, dem der Chor viel zu verdanken hat, kam, um sich von uns und wir von ihm zu verabschieden. Nach ausgesprochenem Dank übergab Harald handgreiflichen Dank in Form einer großen Flasche Birnenbrand aus dem bekannten brandenburgischen Ribbeck.
Jutta brachte den Dank des Chores Harald gegenüber zum Ausdruck, der seit Februar 2022 bis heute den Chor kommissarisch geleitet hat, und überreichte ihm einen erweiterten Blumenstrauß. Harald bedankte sich für die schöne Zusammenarbeit und begrüßte auch den neuen Chorleiter Christoph Möller.
Die Zeit verging wie im Fluge, bis um 15 Uhr das Glockenspiel der benachbarten Parochialkirche zu einem Konzert aufspielte. Schnell wurde der Saal aufgeräumt, und das Sommerfest fand unter den Carillonklängen einen besinnlichen Ausklang.
– HDy –
13. Oktober - Lunchkonzert in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche
In der sehr gut besetzten Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche hatten wir den ersten Auftritt unter der Leitung unseres neuen Chorleiters Christoph Möller. Das Vorbereitungsteam des Chorleitersymposiums hat seinen Teilnehmern eine schöpferische Pause, die mit Chorgesang gefüllt war, zur Mittagszeit angeboten.
Vor unserer Seniorenkantorei sang der Kinderchor der Waldschule erfrischend, locker und gut sein Programm unter der lebendigen Leitung von Antonia Biemer. Gemeinsam mit uns sangen sie am Ende ihres Auftritts drei Strophen des Chorals
'Wer nur den lieben Gott läßt walten'
und den Kanon
'Dona nobis pacem',
letzteren gemeinsam mit den Zuhörern.
Unser Programmteil des Lunchkonzerts bestand dann aus:
W.A. Mozart (zugeschrieben)
'Jubilate Deo'
und M. Ludwig
'Jerusalemlied'
N. Rimski-Korsakow
'Vater unser'
und Wojciech Kilar
'Dona nobis pacem'
G. Young
'Alleluja'
und Ch. Gounod
'Agnus Dei'
aus der C-Dur Messe
F. Mendelssohn-Bartholdy ’
'Wirf dein Anliegen auf den Herrn'
und
'Verleih uns Frieden'
sowie
Th. Gabriel
'Cantemus in viis Domini'
zum Abgang auf unsere Plätze.
Norbert Gembaczka begleitete uns am Flügel. Die Bitte um Frieden war in vielfältiger Weise die Klammer unseres Programms.
Im letzten Drittel des Lunchkonzerts leitete Antje Ruhbaum ein offenes (Gospel-)Singen mit allen Anwesenden mit Songs aus 7 Jahren Gospelworkshops “Black & White“.
Ein gelungener Auftakt mit Christoph Möller, der uns mit Freude in die Zukunft blicken lässt.
– HDy –
22. November - Gottesdienst in St. Marien
Zum diesjährigen Buß- und Bettagsgottesdienst sang die ÖSK in der St. Marienkirche in Berlin. Pfarrer Dr. Alexander Arno Heck leitete den Gottesdienst, Christoph Möller den Chor und KMD Kilian Nauhaus spielte die Orgel. Der Gottesdienst stand unter der Überschrift „Trotzdem“.
Der Choral
„Aus tiefer Not schrei ich zu dir“
eröffnete den Gottesdienst; die Orgel mit einem kräftig registrierten Orgelchoral von Samuel Scheidt, gefolgt vom Chor mit einem Chorsatz von Johann Sebastian Bach, dem sich zwei weitere Strophen von der Gemeinde gesungen anschlossen. Das
„Kyrie“
sangen wir in einer Fassung für Chor und Orgel von Christian Heiß, dem derzeitigen Domkapellmeister in Regensburg. Nach dem Glaubensbekenntnis in einer zeitgenössischen Fassung von 1993 erklang von Chor und Orgel ein
„Dona nobis pacem“
von Wojciech Kilar. Der zeitgenössische polnische Komponist hat für die alten Worte eine ruhige und eindrückliche Klangsprache gefunden.
In seiner Predigt über Lukas 15, 21 bis 31, dem Ende des Gleichnisses vom verlorenen Sohn, entwickelte Dr. Heck das Thema des Tages vom „Trotz“ zum „Trotzdem“.
Zur Kommunion sang der Chor ein
„Ubi caritas et amor“
von Maurice Duruflé, eine moderne Komposition über den alten gregorianischen Gesang. Die französische Klangwelt des Stückes war für den Chor eine Herausforderung und eine neue Erfahrung.
Nach dem Segen sangen wir den Chor
„Wer bis an das Ende beharrt“
von Felix Mendelssohn Bartholdy aus seinem Oratorium „Elias“.
– HDy –
17. Dezember - Messe in der Heilig-Kreuz-Kirche
Eine Bläser-Intrada von Telemann (geblasen von vier Studierenden der UdK) bildete den musikalischen Auftakt und Abschluss des Gaudete-Sonntagsgottesdienstes in der Heilig-Kreuz-Kirche. Auch Kyrie, Sanctus und Agnus Dei aus der Missa Buccinata von Christian Heiß wurden von ihnen festlich und gekonnt begleitet. Weitere Gesänge im Gottesdienst mit Pfarrvikar Bernhard Holl waren die Strophen 2 und 4 von GL 221 „Kündet allen in der Not“ im Wechsel mit der Gemeinde, „Ubi caritas“ von Maurice Duruflé (*1902 – †1986) „Machet die Tore weit“ von Andreas Hammerschmidt und „Tochter Zion“ von G. F. Händel.
Die Heilig-Kreuz-Kirche ist eine der wenigen katholischen Kirchen, die in der DDR im Rahmen des „Sonderbauprogramms“ mit Devisen neu errichtet wurden. Sie wurde 1988 geweiht und ist der vierte und letzte katholische Kirchenbau im Ostteil der Stadt vor dem Fall der Mauer.
Bei der anschließenden Weihnachtsfeier im Gemeindesaal bedankte sich Chorleiter Christoph Möller beim Chor und besonders bei Martin Ludwig für seine Orgelbegleitung. Jutta Becker überreichte Bettina Witt einen Blumenstrauß für ihren unermüdlichen Einsatz bei der „Pausenversorgung“, für die wir den C-A-F-F-E-E-Kanon sangen. Blumen gab es auch für Madeleine Paykowski für ihre fünfjährige Mitarbeit im Chorrat und für Charlotte Wulf für die Organisation der Montagsspaziergänge. Jutta selbst wurde von Harald Dubrowsky mit einem Blumenstrauß für ihre Kontakte zu den Chorjubilaren geehrt.
Neben dem Verzehr der mitgebrachten Speisen und Getränke sangen wir zu unserer Freude verschiedene Advents- und Weihnachtslieder.