Zum Fest der Erscheinung des Herrn wurde das Pontifikalamt unter der Leitung von DKM i.R. Michael Witt musikalisch gestaltet von der Ökumenische Seniorenkantorei Berlin zusammen mit Mitgliedern des Chores der St. Hedwigs-Kathedrale, an der Orgel Domorganist Thomas Sauer.
Als Ordinarium erklang Josef Gabriel Rheinbergers Messe in f-Moll für gemischten Chor und Orgel. Diese Messe ist der frühromantischen Tradition verpflichtet und beispielhaft für Rheinbergers melodische, harmonisch-behutsame Behandlung der Meßtexte, die er durch die Musik interpretierend unterstreicht und somit inhaltlich ausgewogen zum Klingen bringt. Keine vordergründigen Effekte stören den liturgischen Sinngehalt, keine unnötigen Wiederholungen beeinflussen den Ablauf der sakralen Handlung; Wiederholungen heben lediglich die Kernaussagen eindringlich hervor; so im SANCTUS den Jubelruf des „Osanna“ und im „Agnus Dei“ die weich melodiös formulierte Bitte des „Dona nobis pacem“. Rheinberger stellt die Musik ganz in den Dienst der Liturgie, ist selber als Komponist Diener des Gottes-Dienstes.Index, 2008-01-06 Rheinberger: Messe in f-Moll
Festliche Lieder wie „Sieh, dein Licht will kommen“ und „O du fröhliche“, beides gemeinsam mit der Gemeinde im vierstimmigen Satz von M. Witt, „Hört, es singt und klingt mit Schalle“ und „Der Morgenstern ist aufgegangen“ von M. Praetorius und „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ nach J. S. Bach ließen den weihnachtlichen Festkreis noch einmal voll zum Erstrahlen bringen. Der zum Abschluss von Domvikar Martin Kalinowski vorgetragene Cisianus machte deutlich, dass die Passionszeit in diesem Jahr besonders nah an Weihnachten heranrückt.
Die Witterungsbedingungen am 6. Januar 2008 - spiegelglatte Straßen und Wege - machte es nicht nur für die Senioren beschwerlich, ja gefährlich, pünktlich zum Gottesdienst zu kommen. Um so erfreulicher, dass alle die Mühsal auf sich genommen haben, so konnten wir doch in der schönen Chorgemeinschaft zusammen volltönend singen. Und auch die Kathedrale war nicht etwa leer. Bedenkt man diese Extrembedingungen, dann waren wahrlich nur wenige Plätze leer.
Der Kardinal dankte beiden Chören, äußerte seine Freude über die Kooperation des Chores der St. Hedwigs-Kathedrale, über die Senioren, die nicht aufhören wollten, zu singen und DKM M. Witt - zwar im Ruhestand, aber eben immer in Rufnähe - für ihren Einsatz.
17. Februar – hOra-Gottesdienst
Der hOra-Gottesdienst am 17. Februar (Reminiscere) in der St. Matthäus-Kirche im Kulturforum. Der Abendgottesdienst am Sonntag 'Reminiscere' wurde musikalisch gestaltet von der Ökumenischen Seniorenkantorei, verstärkt durch Sängerinnen und Sänger des Chores der St. Hedwigs-Kathedrale, die musikalische Leitung hatte DKM i.R. Michael Witt, an der Orgel Lothar Knappe.
Zum Eingang spielte Lothar Knappe „Pari intervallo“ von Arvo Pärt, eine sehr ruhige, meditative Musik.
„Kyrie“, „Sanctus“ und „Agnus Dei“ waren der Messe in f-Moll für Orgel und Chor von Josef Gabriel Rheinberger entnommen.
Die Choräle „Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ“ und „Wenn wir in höchsten Nöten sein“ sang die Gemeinde im Wechsel mit dem Chor in den Sätzen von J. S. Bach, den Choral „Nun laßt uns Gott dem Herrn Dank sangen“ im Satz von Johann Crüger.
Die Motette von Heinrich Schütz: „Herr, auf dich traue ich“ lud ein zur Reflektion nach der Predigt über Gottesglaube: Wie entsteht er? Welche Rolle spielt Vertrauen und Hoffnung im menschlichen und göttlichen Bereich?.
Zum Abendmahl erklangen die Einsetzungsworte aus den „Zwölf geistlichen Gesängen“ op. 13, Nr. 4: „Unser Herr Jesus Christus in der Nacht, da er verraten ward“ vom gleichen Komponisten.
Den Abschluss bildete Arvo Pärts „Trivium für Orgel“.
Das eindrucksvoll schlichte Innere der Kirche (weiße, schmucklose Wände, helle Bogenfenster, warme Holzdecke) war ein wunderbarer Klangraum sowohl für die barocke, wie auch die romantische Chormusik bei diesem Abendmahlsgottesdienst.
Palmsonntag - Passionsmusik in der Kirche Heilig Kreuz
Das diesjährige Passionskonzert der Ökumenischen Seniorenkantorei fand in der katholischen Kirche „Heilig-Kreuz“ in Hohenschönhausen statt.
Unter der Leitung von Michael Witt sang der Chor zusammen mit den Solisten Susanne Wilsdorf, Frederic Meylan, Christoph Burmester, Helge Rowold, Horst Heuter, Herbert Klemt, Peter Strauch und Stephan Witt, Anne Kaun und Nicole Laden Thien spielten Violine, Michael Witt das Continuo.
Nach einführenden Worten zur Passionsmusik durch Pfarrer Peter Wistuba erklang von Dietrich Buxtehude (*1637 – †1707) das „Präludium in g-Moll“, (Bux WV 149) mit Wolfgang Flügel an der Orgel.
Sowohl die Worte, als auch die Orgelmusik stimmten die Zuhörer auf die anschließende Passion von Heinrich Schütz „Historia des Leidens und Sterbens unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi“ nach dem Evangelisten St. Lukas für Vorsänger und vierstimmigen Chor ein.
Heinrich Schütz (*1685 – †1672), der große deutsche, ja europäische Meister geistlicher Musik des 17. Jahrhunderts, hat neben seinen umfangreichen Kompositionen während seiner Kapellmeistertätigkeit am Dresdner Hof ein Alterswerk von imponierendem Ausmaß hinterlassen, zu dem auch die drei Passionsmusiken nach Lukas, Johannes und Matthäus gehören. Diese Passionen waren Auftragswerke - eine neue Gottesdienstordnung war in Kraft getreten, die die Aufführung von drei verschiedenen Passionen an den Sonntagen Judika, Palmarum und am Karfreitag vorsah.
Die Lukas-Passion (SWV 480) wird vom Evangelisten und den solistischen Partien der Passion in einem liturgischen, an die Gregorianik anknüpfenden rezitativischen sog. „Passionston“ (lydische Tonart) gesungen. Sie verlangt emphatisches Deklamieren, das auf Verständnis und Nachempfinden der Leidensgeschichte hinzielt.
Die Turbae-Chöre verlangen ebenfalls neben dem sängerischen Einsatz hohe Sprachkompetenz, sind sie doch ebenso Emotionsträger des Geschehens wie die Solopartien.
Den Rahmen der Komposition bilden der Eingangs- und der Schlußchor, der mit der zuversichtlichen Hinwendung zu Gott endet: 'Wer Gottes Marter in Ehren hält und oft betracht sein bittern Tod, den will er treu bewahren wohl hier auf Erd mit seiner Gnad und dort in dem ewigen Leben'.
Es folgte die Passionsmotette in 5 Teilen aus den „Cantiones sacrae“ (SWV 56-60) für 4 Singstimmen und Continuo, betrachtende Gesänge über das Ausmaß der göttlichen Liebe, eine Komposition aus der Jugendzeit von Schütz, deren Stil an seine Zeit in Venedig anknüpft.
Zum Ausklang sang der Chor im Wechsel mit den Solisten ausgewählte Teile vom Passions-Salve des heiligen Bernhardi an die Gliedmaßen des Herrn Jesu in der Nachdichtung von Paul Gerhardt und deren Vertonung durch Johann Georg Ebeling (*1637 – †1676).
Die schlichte Kirche, deren Innenraum vom Dresdner Bildhauer Friedrich Press gestaltet wurde, war ein inspirierender Musizierraum für diese Passionsmusik, die Altarwand mit dem weißen Riß in den warmroten Klinkersteinen (die Deutung: „da zerriß der Vorhang des Tempels“ ist sinnfällig), die Orgel (in Zusammenarbeit mit dem Bildhauer Wilfried Statt und dem Orgelbaumeister Friedhelm Fleiter ganz im Sinne und Stil von F. Press später eingefügt), alles lud ein zu intensivem Hören, Sehen und Mitleiden.
Pfarrer Wistubas einführende und abschließende Segensworte für den Beginn der 'Heiligen Woche' gaben dieser Passionsmusik ihren würdigen Rahmen.
Ostermontag - Hochamt in St. Dominicus
'Am Ostermontag wird im Gottesdienst um 11 Uhr ein wohl bisher erstmaliges und hoffentlich nicht einmaliges musikalisches Ereignis zu erleben sein. ... Der ehemalige Domkapellmeister Michael Witt wird mit der Ökumenischen Seniorenkantorei, renommierten Solisten und einem professionellen Orchester Kirchenmusik auf höchstem Niveau erklingen lassen'.
So wurde der Festgottesdienst in St. Dominicus angekündigt, eine Erwartungshaltung, die da zur Sprache kam, die alle natürlich nur anspornte, ihr auch zu entsprechen.
Die Solisten waren Katherina Müller (Sopran), Mechthild Sauer (Alt), Kai Rotherberg (Tenor) und Georg Witt (Bass), an der Orgel Wolfgang Flügel.
Zum Einzug sang Gemeinde und Chor im Wechsel „Gelobt sei Gott im höchsten Thron“ im Satz von Melchior Vulpius.
Das Ordinarium war die Missa Brevis C-Dur - die Piccolomini- oder Spaur-Messe (KV 258) von W.A. Mozart aus dem Jahre 1776 für vierstimmigen Chor, Solisten, Orchester und Orgel - allein schon die Besetzung deutet auf einen besonders feierlichen Aufführungsrahmen hin (die Zuordnung der Messe zum Bischof Franz Joseph Graf von Spaur ist nicht eindeutig).
Die Komposition beginnt mit einem lebhaften „Kyrie“ im ständigen Wechsel zwischen Chor und Soli, gefolgt vom heiter-beschwingten, frohlockend-jubelndem „Gloria“. Das „Credo“ ist ein fröhliches Glaubensbekenntnis, passend zum Ostererlebnis, dessen Melos nur unterbrochen wird durch das Adagio des Tenorsolos „Et incarnatus est“ mit den drohend konfrontierenden „Crucifixus“-Rufen des Chorbasses, die die vorangegangene Passion aufleben lassen, um mit um so dankbarerer triumphierender Überzeugung das „Et resurrexit“ folgen zu lassen. Feierlich erklingt das „Sanctus“, das „Benedictus“-Quartett ungewöhnlich mit den chorischen „Benedictus“-Einschüben, schwingt im jubilierenden „Hosanna“ des Chores aus. Das „Agnus-Dei“ dagegen ist verhaltener, vor allem in seinem schlichten, besinnlich-bittenden, lyrischen Ausklang „Dona nobis pacem“.
Die Gabenbereitung - wieder im Wechsel mit Chor und Gemeinde - wurde begleitet durch „Christus ist auferstanden“ im Satz von Johanna Schell. Während der Kommunionausteilung spielte das Kammerorchester die Kirchensonate C-Dur (KV 278), in der Besetzung Oboen, Trompeten mit Pauken, Streichern und Orgel passend zu den anderen Werken, und zum Dank erklang „Preis dem Todesüberwinder“ im Satz von Michael Witt.
Den Abschluss bildete das „Regina coeli“ (KV 276) von W.A. Mozart, strahlender Jubel, der die österliche Freude nochmals klingend zum Ausdruck brachte.
Der schlichte lichtdurchflutete Rundbau der Kirche, der Altar im Mittelpunkt, um den sich die zahlreichen Gemeindemitglieder versammelt hatten, ließ ein nachhaltiges Gemeinschaftserlebnis aufkommen, was die Predigt noch verstärkte mit ihrem Nachdruck auf 'wahrhafte Gemeinschaft, die Christus gegenwärtig macht'.
Mehrfacher anhaltender Beifall - welch schöner Dank für alle Mitwirkenden.
Festgottesdienst zur Kirchweih 'Zum guten Hirten' in Friedrichsfelde
Am 27. April wurde in der Kirche „Zum guten Hirten“ ein Festhochamt zur Feier der Kirchweih im Jahre 1985 gefeiert, musikalisch mitgestaltet von der Ökumenischen Seniorenkantorei und dem Jungen Kammerorchester. Die Solisten waren Anne-Katrin Schenck (Sopran), Judith Utke (Alt), Christoph Leonhardt (Tenor) und Georg Witt (Bass), an der Orgel Wolfgang Flügel. Die Gesamtleitung hatte Michael Witt.
'Die ihr nun wollet bei ihm sein, kommt, geht zu seinen Toren ein mit Loben durch der Psalmen Klang, zu seinem Hause mit Gesang.' - das kann man als Motto dieses Gottesdienstes bezeichnen, wie es im Eingangslied im Wechsel mit Gemeinde und Chor, vom Orchester sich steigernd untermalt, im Satz von Michael Witt erklang. Das Ordinarium bildete Mozarts „Spatzenmesse in C-Dur“ (KV 220), diese heitere froh-jubilierende Komposition paßte so besonders gut zu der Feier der Kirchweih in dieser österlichen Zeit.
Anton Bruckners Graduale zum Kirchweihfest „Locus iste“ umrahmte die Gabenbereitung und zur Kommunion spielte das Orchester Mozarts Kirchensonate (KV 263).
Abschließend sangen Chor und Gemeinde gemeinsam „Eine große Stadt ersteht“ (Satz Michael Witt) und „Ein Haus voll Glorie schauet“ (Satz Robert Schenk).
Der schlichte, in seiner Raumwirkung architektonisch schön gelungene Kirchraum (die Orgel in ihren Proportionen wirkt wie für diese Kirche entworfen), der trotz der hellen Fenster mit wenigen gelb und blauen Farbpunkten durch die hölzerne Decke Wärme ausstrahlt, wurde von der Musik durchflutet, denn die Gemeinde war sehr zahlreich erschienen und beteiligte sich erfreulich lautstark an den gemeinsamen Gesängen, obwohl so manches Gemeindemitglied fast 90 Minuten nur stehend mitfeiern konnte.
Nicht enden wollender Beifall nach dem Gottesdienst und die Worte mehrerer Gemeindemitglieder: 'Das war wunderschön' sind jedem mitwirkenden Musiker wohltuender Dank und ermunternder Ansporn.
Rundfunkgottesdienst zu Christi Himmelfahrt in Maria Regina Martyrum
Der Gottesdienst an Christi Himmelfahrt wurde musikalisch mitgestaltet von der Ökumenische Seniorenkantorei (Leitung: Michael Witt), begleitet vom Bläserensemble unter der Leitung von Johann Plietzsch, an der Orgel Eckhard von Garnier. Die Toccata „Christ ist erstanden“ aus den „Cantiones gregorianae pro organo“ von Josef Ahrens (*1904 – †1997) und das Lied „Christ fuhr gen Himmel“ stimmte die Gemeinde auf das Hochfest ein.
Das Ordinarium war Wolfram Menschicks (*1937 – †2010) „Missa dominicalis“ für Chor und Bläser, eine festlich-dichte, trotz der Instrumente besinnliche Komposition, die dem Wortgehalt Raum läßt.
Zum Credo erklang Christian Lahusens (*1886 – †1975) „Wir glauben Gott im höchsten Thron“ im Wechsel mit der Gemeinde und zur Kommunion Philipp Dulichius (*1562 – †1631) „Omnes gentes plaudite manibus“ für 8-stimmigen Doppelchor, wobei die Bläser den 2. Chor übernahmen.
Nach der Kommunion als Danklied sangen Chor und Gemeinde „Gen Himmel aufgefahren“ im Satz von Melchior Franck und zum Abschluss „Ihr Christen hoch erfreuet euch“ - im Satz von Michael Witt.
Zum Auszug spielte das Bläserensemble zusammen mit der Orgel den festlichen 'The Prince of Denmark's March' von Jeremiah Clarke (*1673 – †1707).
Pater Mertes gab in seiner Predigt dem Wort 'Himmelfahrt' eine neue Dimension. Er zitierte den 1945 in Plötzensee hingerichteten Helmuth James Graf von Moltke aus dessen Abschiedbrief im Angesicht des Todes an seine Frau und erklärte jeden Tod als 'Himmelfahrt' - welcher Mensch, der sich Christ nennt, kann diesen tröstlichen, die Trauer überwindenden Gedanken nicht nachvollziehen?
Maria Regina Martyrum und die in unmittelbarer Nähe gelegene evangelische Kirche sind den Opfern des Nationalsozialismus gewidmet - beide Kirchen berühren sich sozusagen mit der Hinrichtungsstätte 'Plötzensee' - ein 'Muss' für jeden Berlinbesucher, wie Pater Mertes abschließend anmahnte.
Es war ein festlicher, würdiger Himmelfahrtsgottesdienst, der nach Rückmeldung von Zuhörern am Radio auch so mitgefeiert werden konnte.
Pfingstmontag – Dekanatstag in Kloster Lehnin
Zum Dekanatstag Brandenburg - Potsdam - Luckenwalde in Kloster Lehnin wurde der Festgottesdienst musikalisch zum zweiten Mal von der Ökumenischen Seniorenkantorei Berlin und dem Jungen Kammerorchester mitgestaltet. Die Solisten waren Katherina Müller (Sopran), Judith Utke (Alt), Kai Rotherberg (Tenor) und Jonathan de la Paz (Bass), an der Orgel Dr. Dietmar Hiller, die Gesamtleitung hatte DKM i.R. Michael Witt. Die Gemeindelieder begleitete Johannes Nitschke aus Brandenburg.
Das Ordinarium war Mozarts „Spatzenmesse in C-Dur“ (KV 220), zur Kommunion sang der Chor das „Ave verum“ (KV 618) und das Orchester spielte die Kirchensonate (KV 283). Die festlich-jubilierende Musik paßte so besonders gut zu diesem sonnigen Dekanatsfest.
Es war eine Freude, in der von der Architektur her so schlichten Zisterzienserkirche, die eine so wunderbare Akustik hat, betend zu musizieren, besonders, wenn so viele Dekanatsangehörige den großen Raum voll ausfüllen und anschließend ihrer Begeisterung freien Lauf lassen. Das herrliche Pfingstwetter in diesem Jahr tat ein Übriges, um den Tag unvergeßlich zu machen.
Lange Nacht der Chöre in der Gethsemanekirche
Zum dritten Mal findet im Sommer in der Berliner Gethsemanekirche in Mitte eine 'Lange Nacht der Chöre' statt.
Ca. 500 Sänger in 16 Chören aus dem Kirchenkreis Berlin-Mitte stellten sich ab 18 Uhr in Kurzprogrammen interessierten Zuhörern vor.
Dieses Jahr nahm die Ökumenische Seniorenkantorei Berlin als recht junges (nicht nach Lebensalter gerechnetem) Mitglied im Kirchenkreis daran teil.
Der für uns neue Auftrittsort und die (programmmäßig bedingte) Eile, in der wir uns aufstellen mußten, um sofort einsatzbereit zu sein, war nicht ganz problemlos.
Wir sangen die Motette von Heinrich Schütz op. 13, Nr. 4 aus den „Zwölf geistlichen Gesängen“: „Unser Herr Jesus Christus in der Nacht, da er verraten ward“, dann „Kyrie“ und „Gloria“ aus der Orgelmesse f-Moll von Josef Gabriel Rheinberger und abschließend das „Magnificat“ aus der „Marien-Vesper“ von Petr Eben, sozusagen ein Streifzug aus unserem Repertoire - für Zuhörer und Sänger, die vielleicht einen Neueinstieg im chorischen Bereich erwägen, bestimmt informativ und interessant.
Konzertvesper in der Klosterkirche Neuzelle
Am 22. Juni 2008 war die 'Ökumenische Seniorenkantorei Berlin' zum zweiten Mal in der wunderschönen barocken Klosterkirche Neuzelle zu Gast, diesmal zu einer 'Festlichen Kirchenmusik', der Aufführung der „Vesperae solennes de Dominica“ (KV 321) von W. A. Mozart, entstanden in Salzburg im Jahre 1779. Die von Mozart vertonten Psalmen 109, 110, 111, 112 und 116 sowie das „Magnificat“ wurden eingeleitet durch ausgewählte Kirchensonaten. Das 'Ensemble für Alte Musik, Berlin' spielte auf historischen Instrumenten, die Solisten waren Christine Wolff (Sopran), Frederic Meylan (Altus), Matthias Bleidorn (Tenor) und Georg Witt (Bass), an der barocken 'Prozessionsorgel' Dr. Wolfgang Flügel. Die Gesamtleitung hatte DKM i.R. Michael Witt.
Der freudig-festliche Charakter der „Vesperae“, verbindet den 'stilo antico' und 'modernico' seiner Zeit. Dadurch entsteht eine sehr straffe Komposition, die im kurzen Wechsel zwischen Chor und Solisten den Psalmentext betont und hervorhebt darstellt. Lediglich im „Laudate Dominum“, der neapolitanischen Tradition folgend, gibt es ein virtuoses Sopransolo, das von Christine Wolff, die die Zuhörer in ihren Bann zog, mit zauberhaft Melodik in einem architektonischen Rahmen, wie man ihn sich besser nicht hätte vorstellen können, vorgetragen wurde.
Die Kirchensonaten (KV 263, KV 274, KV 224) aus der späten Salzburger Zeit, (KV 68) und (KV 144) aus der frühesten Salzburger Zeit sowie (KV 336) aus der späteren Schaffensperiode) wurden ursprünglich als Epistelsonaten zu den Lesungen in der Messe gespielt - nicht oft gehörte musikalische Kleinodien, manchmal tänzerisch leicht, dann wieder schwungvoll oder gesanglich, die das Heiter-Fröhliche der „Vesperae“ nur unterstreichen.
Es ist ein Geschenk, in dieser schönen Kirche vor einem so interessierten Publikum diese herrliche Musik zum Klingen bringen zu dürfen.
20. Juli - Saisonabschluss in St. Michael
Am 20. Juli 2008 feierte die Ökumenische Seniorenkantorei ihr 3. Sommerfest im Kirchgarten von St. Michael (Mitte).
Es begann mit einem durch 3 Kantaten von Dietrich Buxtehude musikalisch festlich gestalteten Gottesdienst, dem auch viele Gäste beiwohnten.
Buxtehude, 1637 im dänischen Helsingborg geboren, wirkte seit 1657 an der dortigen Marienkirche, ab 1660 an der deutschen Kirchengemeinde von Helsingborg als Organist. 1668 wurde er Nachfolger von Franz Tunder (*1614 – †1667) an St. Marien in Lübeck, wo er Tunders Abendmusiken weiterführte.
1705 legte Johann Sebastian Bach die mehr als 400 Kilometer von Arnstadt (Thüringen) nach Lübeck zu Fuß zurück, um sein musikalisches Vorbild Buxtehude zu hören. Der Aufenthalt in Lübeck bedeutete Bach so viel, dass er diesen 'Bildungsurlaub' eigenmächtig erheblich verlängerte.
1707 starb Buxtehude und wurde in der Marienkirche in Lübeck beigesetzt.
Seine zahlreichen Kantaten waren für den Gottesdienst bestimmt.
Am Sonntag erklangen unter der Leitung von Michael Witt die Kantaten „Jesu, meine Freude“ (BuxWV 60), „Lauda Sion Salvatorem“ (BuxWV 69) und „Mein Gemüt erfreuet sich“ (BuxWV 72). Streicher und Bläser begleiteten den Chor, am Continuo Dr. Dietmar Hiller, Susanne Wilsdorf (Sopran) und Martin Backhaus (Bass) waren die Solisten, an der Orgel KMD i.R. Joachim Vetter. „Dein Lob, Herr, ruft der Himmel aus“ als Eingangslied und „Erfreue dich, Himmel“ als Danklied entstammten dem Augsburger Gesangbuch 'Harpffen Davids' von 1669, das Kyrie „Herr Jesu, du bist unser Friede“ aus dem Gotteslob, das Glorialied „Allein Gott in der Höh sei Ehr“ wurde - wie auch alle anderen Lieder - im Wechsel von Gemeinde und Chor im Satz von Johann Crüger (*1662 – †1649) gesungen - ebenso das Glaubenslied „Wir glauben Gott im höchsten Thron“ im Satz von Christian Lahusen (*1886 – †1975) und zum Sanctus „Heilig, heilig, heilig Gott“ als dreistimmiger Kanon von Paul Damjakob (*1979 –).
Das sich anschließende Sommerfest im stimmungsvollen Ruinengarten von St. Michael war ein gelungener, abwechslungsreicher Ausklang der 3. Seniorenkantoreisaison, eine kleine Husche, Weihwasser von oben, störte nur unwesentlich. Kulinarische Köstlichkeiten, ebenso einfallsreiche Rede- Mal- und theatralische Darbietungen konnten genossen werden und, ganz dick zu unterstreichen, DANK an alle, die durch ihre Hilfe dieses Sommerfest überhaupt ermöglicht haben.
Wir freuen uns auf die nächste Saison und wünschen für alle Mitglieder und Gäste: Gesundheit!
31. August - Abendmahlsgottesdienst in St. Marien
Am 31. August wurde der Abendmahlsgottesdienst in der St. Marien-Kirche musikalische gestaltet von der Ökumenischen Seniorenkantorei unter der Leitung von Michael Witt, an der Orgel Martina Kürschner.
Das Eingangslied „Befiehl du deine Wege“ sang der Chor im Wechsel mit der Gemeinde im Satz von J. S. Bach, ebenso das auf den Predigttext einstimmende Lied „Wer nur den lieben Gott läßt walten“.
Das Ordinarium erklang im Satz des ungarischen Komponisten Lajos Bárdos, seiner „Missa tertia“ aus dem Jahre 1944, die Gregorianik mit ungarischer Folklore verhalten jubelnd und im „dona nobis pacem“ - man bedenke das Jahr der Entstehung - innig flehend verbindet.
Die Taufe eines kleinen Mädchens, Lidia, deutsch-polnischer Abstimmung, verlieh dem Gottesdienst ein heiteres, hoffnungsvoll zukunftsorientiertes Gepräge. Der Taufspruch, den die Eltern ausgesucht hatten, wurde musikalisch von einem kleinen Chor dargeboten, „Hebe deine Augen auf“ aus Felix-Mendelssohns Oratorium: 'Elias'.
Das Credo-Lied war Christian Lahusens Satz zu „Wir glauben Gott im höchsten Thron“ und das Schlußlied „Danket dem Herren“ im Satz von Heinrich von Herzogenberg, beides wieder als Wechselgesang zwischen Gemeinde und Chor.
Die Abendmahlsfeier wurde begleitet durch das „Magnificat“ von Alan Wilson aus dem Jahr 1981, eine musikalisch schlichte, aber eindrucksvolle Komposition.
Der Denkanstoß der Predigt: 'Denkt nicht, ihr könnt nichts bewirken zur Erhaltung der Schöpfung, solche Gedanken sind Teufelswerk', sollte jeden nicht nur die Woche hindurch begleiten.
13. September 'Tag des offenen Denkmals' in Berlin-Mitte
Die St. Petri-St. Marien Gemeinde in Berlin-Mitte hat unserer Chorgemeinschaft von Anfang an in ihrem Kirchsaal eine Heimat geboten, in der wir proben, unsere geselligen Zusammenkünfte abhalten, feiern können und - das sei dankbar gesagt - wo wir uns sehr wohl fühlen.
Deshalb war es für uns eine Selbstverständlichkeit, der Bitte von Pfarrer Reichmayr nachzukommen, am 'Tag des Denkmals' auf der Fischerinsel einen musikalischen Beitrag beizusteuern. Damit sollte zur Besichtigung neuer Ausgrabungen der Fundamente längst vergessener Bauwerke eingeladen werden. Spuren der alten Petrikirche und einer Lateinschule aus dem 14. Jh., sowie über 2000 Bestattungen sind gefunden worden.
Um 1230 lag auf einer Sandkuppe der Berliner Insel, auf der noch heute die Nikolaikirche steht, das urspr. Zentrum Berlins, auf der gleichen Insel wurde die Neustadt von Berlin mit der Marienkirche gegründet - es war der Bereich der Kaufleute. Die wendische Kernsiedlung auf der Cöllner Insel entstand ebenfalls auf einer Sandkuppe, auf der sich die Petrikirche befand - dort lebten die Fischer (daher die Namensgebung der Kirche).
Dem Anlaß entsprechend sangen wir geistliche Musik: „Lobe den Herren“ im Satz von J. S. Bach, dann - passend zur Ausgrabung der Lateinschule „Cantate domino“ von Johann Crüger, der ja als Kantor der Nicolai-Kirche, deren Doppeltürme in unserem Blickfeld lagen, zu diesem Ort gehörte. Dann folgten - unterbrochen von den Klängen eines Bläserensembles, das die Zuhörer zum Mitsingen veranlaßte - Volkslieder: „All' mein Gedanken, die ich hab“, „Ännchen von Tharau“ etc. Den Abschluss bildete der Wunsch „Da pacem Domine“ im kunstvollen Kanon von Melchior Franck.
Ein früher, kühler Septembermorgen, die Sonne strahlte zwar, wärmte aber nicht mehr so wie im Sommer, der Himmel von einem wundervollen Blau, wolkenlos - insgesamt ein schöner, heiterer Samstagbeginn mit überraschend vielen Zuhörern, die mit Kind und Kegel schon zu so früher Stunde den Beginn des 'Tags des offenen Denkmals' miterlebten.
14. September - Ökumenischer Gottesdienst in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche zum Weltalzheimertag
Am 14. September, dem Welt-Alzheimertag, hat die Ökumenische Seniorenkantorei unter der Leitung von Michael Witt (DKM i.R.) den ökumenischen Gottesdienst in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, der von Superintendent Wolfgang Barthen und Dekan Rainer Lau zelebriert wurde, musikalisch mitgestaltet, an der Orgel LKMD i.R. Christian Schlicke.
Eingangs erklang das „Magnificat“ von Alan Wilson (*1947 in Nottingham), das im Schlußteil - „Ehre sei dem Vater, Ehre dem Sohn“ die Gemeinde zum Mitsingen einlädt.
Das Motto des Gottesdienstes 'Geh aus mein Herz und suche Freud' durchzog Predigttext, Fürbitten und natürlich die musikalische Gestaltung: im Wechsel zwischen Gemeinde und Chor (im Satz von August Harder) erklangen viele Strophen dieses herrlichen Textes von Paul Gerhardt.
Genieße das Gute, aber vergiss nicht den Dank in den guten Tagen, erinnere dich an die Freude von früher, erkenne die kleinen Schönheiten, die es auch in den schlechtesten Tagen gibt, einen Freund, ein Blick, ein Streicheln: darum „Lobe den Herren“ im Satz von Hugo Distler und „Laudate omnes gentes“ in der bekannten Version aus Taizé.
Spuren im Sand?: 'Wo, Herr, sind Deine Spuren, wo es in mir so Dunkel war'? Da, ja da habe ich dich getragen. Möge das jeder erfahren, dass er getragen wird.
Es war ein Gottesdienst, der sehr nachdenklich und als noch halbwegs gesunder Mensch sehr dankbar macht. Die Worte beim Ausgang: 'Danke für ihren Gesang. Nächstes Jahr kommen sie doch wieder' - sind ein besonderes Dankeschön.
27. – 28. September - Chorfahrt nach Ostritz und Görlitz
Am Samstag, den 27. September, starteten wir zur 2. Chorfahrt unserer noch 'jungen' Seniorenkantorei. Die Abfahrt war wie im letzten Jahr an der Jannowitzbrücke. Das Ziel unserer diesjährigen Reise waren die Städte Ostritz und Görlitz in der Lausitz.
Das Wetter in Berlin zeigte sich eigentlich recht günstig, aber als wir die Stadt verließen, da fuhren wir in eine Waschküche, der Nebel behinderte die Sicht, die Sonne kämpfte zwar, aber es war schon nach 11 Uhr, bis wir freie Sicht hatten. Dann aber - oh Wunder - zeigte sich der Samstag, ebenso wie auch der Sonntag, von seiner schönsten Seite, Sonne, Sonne, Sonne.
Unser Chorleiter, DKM i.R. Michael Witt, hatte die Reise so perfekt vorbereitet, dass es unserem Reiseleiter, Reinhard Luschert, eigentlich nur noch oblag, dafür zu sorgen, dass wir, wenn wir mittags in Kloster Marienthal eintrafen, pünktlich und nicht zu zeitraubend unser Mittagessen einnehmen konnten. Die Speisekarte durchlief den Bus (aber von Laufen kann bestimmt keine Rede sein, eher von Schleichen, denn sie brauchte fast 2 Stunden, um allen Reiseteilnehmern die Qual der Wahl zu bereiten), kurz nach 11 Uhr wurde das Ergebnis an die Küche in der Klosterschänke Marienthal durchgegeben. Immerhin wählten 50 Reisende zwar nicht 50 verschiedene Gerichte, aber immerhin musste nachgezählt, überprüft, nachgefragt werden, damit das Ergebnis nicht wieder so ein Durcheinander wie im vorigen Jahr zeitigte. Ich weiß nicht, was dazu beigetragen hat, dass in diesem Jahr das Ergebnis einfach perfekt war. War es Reinhard, der in Höchstform war, war es Herr Witt, der die Strichliste führte? Oder einfach die Organisation in der Klosterschänke? Jedenfalls haben wir kurz nach unserer Ankunft in Marienthal bei minimaler Wartezeit (außer denjenigen, die den Sauerbraten bestellt hatten), köstlich speisen können und konnten dann noch die frisch restaurierte wunderschöne Klosteranlage des Klosterstifts St. Marienthal, das älteste Frauenkloster der Zisterzienser in Deutschland, betrachten, das sich uns in strahlendem Sonnenschein farbenprächtig – wenigstens in der Außenansicht – darbot.
Seit seiner Gründung im Jahr 1234 besteht dieses Kloster und hat alle Kriegswirren überdauert. Die heutige Klosteranlage ist nach dem großen Brand 1683 im böhmischen Barock entstanden und blieb geschlossen erhalten. In der Geschichte des Klosters spiegelt sich deutsche Geschichte. Der Säkularisierung entging das Kloster 1707 durch den verbrieften und vertraglichen Schutz des sächsischen Königshauses und blieb so eine katholische Insel in der ansonsten lutherischen Lausitz. Am Ende des 2. Weltkrieges, 1945, weigerte sich der Konvent des Klosters mit seiner Äbtissin, dem Räumungsbefehl der SS Folge zu leiste. Somit wurde die geplante Sprengung verhindert und 'nur' die Neißebrücke vernichtet. Durch die neue Grenzlinie Deutschlands zum Osten (1945) verlor das Kloster Marienthal das Eigentum jenseits der Neiße und damit ein Drittel seines Gesamtbesitzes.
Nach der friedlichen Wende in Deutschland 1989 gründen die Schwestern das 'Internationale Begegnungszentrum Marienthal', dessen wichtigste Inhalte Versöhnung, Völkerverständigung im Dreiländereck über kulturelle, konfessionelle und Landesgrenzen hinweg sind und kann augenscheinlich florieren. Sogar Weinanbau ist sichtbar.
Zeitplangerecht trafen wir dann in unserem Quartier ein - Hotel 'Neisseblick'. Eine Tafel am Eingang zur Rezeption hieß uns, die 'Ökumenische Seniorenkantorei Berlin' herzlich willkommen, eine nette Geste. Zimmer, Verpflegung, Service, man kann es nur empfehlen (einziger Meckerpunkt: auf künstliche Blumen sollte man verzichten). Wir hatten sogar noch Zeit, uns auf die Örtlichkeiten einzustellen (der Geruch in den Straßen von Ostritz am Samstagnachmittag - Bratenduft, das Sonntagessen wird vorbereitet - wird mir in Erinnerung bleiben), eine kleine Konditorei zu finden, die ein hervorragendes Kuchenangebot hatte (der Eiskaffee dort ist nur zu empfehlen) und sich in Ruhe auf die anstehende Einsingprobe vorzubereiten.
Das Ordinarium war Josef Rheinbergers Messe in f-Moll, dazu Heinrich Schütz: „Unser Herr Jesus Christus in der Nacht, da er verraten ward“ zur Kommunion und Alan Wilson: „Magnificat“ zum Ausgang. Als ich die Kirche verließ, sprach mich ein Herr an und meinte: 'Wunderbar! Kommen Sie doch nächstes Jahr wieder.' So etwas hört man gern. Und der Dank des Pfarrers, nicht nur verbal, auch schriftlich und mit einer Kollekte versehen, erfreut nicht nur den Chorleiter.
20 Uhr Abendbrot - ein wirklich reichhaltiges - erwartete uns im Hotel 'Neisseblick'. Anschließend saß man gemütlich beisammen, es kam zu Stehgreifdarbietungen, die vergnüglich den Abend ausklingen ließen.
Am nächsten Morgen ging es nach Görlitz. Die evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Peter und Paul in Görlitz - ein dominierendes, imposantes Bauwerk, eine fünfschiffige Hallenkirche aus dem 13. Jh - erhebt sich auf einem Felsen über dem Ufer der Neiße, eine 'Grenzkirche', Polen gegenüber. Wieder eine 'Grenzsituation', wie wir sie ständig auf unserer Reise erlebten - ein Fuß in Deutschland, ein Fuß in Polen. Aber mit welch neuen Erfahrungen nach 1989, zwar noch Grenzsteine sichtbar, aber keine Grenzschranken mehr, kein Visum erforderlich, keine Kontrollen, kein Gefühl der Angst, der Fremdheit - ein neues Europa.
In dieser beeindruckenden Kirche durften wir den Abendmahlsgottesdienst musikalisch mitgestalten. Zusätzlich zu dem Ostritzer Programm sangen wir noch das „Glaubenslied“ von Lahusen und zwei Strophen von „Lobet den Herren“ im Satz von Herzogenberg. Dr. Albrecht, der als Organist eingesprungen war, mußte da Einiges erdulden, fand doch ein ständiger Wechsel zwischen ihm und dem ortsansässigen Organisten, Reinhard Seeliger, statt. Anschließend ergab sich die Gelegenheit, die Orgel von Eugenio Casparini, die 1703 vollendet wurde, etwas genauer kennenzulernen. Die 'Sonnenorgel' - so genannt wegen der 17 über das gesamte Prospekt verteilten goldenen strahlenförmigen Sonnengesichter - ist 2004 restauriert und 2006 mit einem Schwellwerk versehen worden, was sie zu einem einzigartigen weltweit bekannten Instrument macht.
31. Oktober - Reformationsgottesdienst in St. Thomas, Mariannenplatz
Auch dieses Jahr wieder lag die musikalische Gestaltung des Reformationsgottesdienstes in der St. Thomas-Kirche am Mariannenplatz in der Hand von Michael Witt, dem Leiter der Ökumenischen Seniorenkantorei Berlin, an der Orgel Manfred Maibauer.
Eingangs erklang im Wechsel mit der Gemeinde „Ein feste Burg ist unser Gott“ im Satz von Johann Crüger.
Es folgten „Kyrie“ und „Gloria“ aus der „Missa pro unitate fidei“ von Joseph Ahrens (*1904 – †1997) aus dem Jahre 1974, eine Komposition, die lateinische Gregorianik mit deutschen Luther-Chorälen im Wechsel miteinander verbindet - Ökumene im musikalischen Dialog. Ahrens arbeitete als Organist an der St. Hedwigs-Kathedrale in Berlin von 1934 bis zu ihrer Zerstörung 1943. Er gilt als einer der wichtigsten Vertreter einer erneuerten katholischen Kirchenmusik.
Das Glaubenslied erklang im Satz von Christian Lahusen: „Wir glaube Gott im höchsten Thron“ im Wechsel mit der Gemeinde.
Diese musikalischen Beiträge führten hin zu den Gedanken der Predigt von Prof. Dr. von der Osten-Sacken: Luther und sein zwiespältiges Verhältnis zum Judentum und gleichzeitig zum Leitgedanken: Kirche muß ständig auf dem Weg sein, lebendige 'Reformation' ist notwendig, 'Ökumene' mit den Wurzeln - dem Judentum - ist unabdingbar.
„Dein Wort Herr, bleibet ewig, so weit der Himmel ist“ im Satz von Max Reger (*1873 – †1916) verwies auf das Gottvertrauen, dass uns alle eint - und die abschließend gesungenen Bitten: 'Herr, gib uns die Einheit wieder', 'Brich die Mauern, die uns scheiden', 'Laß ein neues Pfingsten werden' im Satz von Michael Witt vervollständigten den Gedanken der Ökumene dieses Reformationsgottesdienstes.
Pfarrer Müller dankte dem Chor mit herzlichen Worten und sprach seinen Wunsch aus, uns auch im Jahre 2009 am Reformationsfest - vielleicht auch schon früher - wieder in St. Thomas hören zu können.
9. November - Tauf- und Firmungsgottesdienst in der Pfarrei 'Heilige Familie' in Pankow
Es war nicht nur ein besonderes Datum, der für Deutschland so geschichtsträchtige 9. November, 1918 Sturz der Monarchie, 1923 Hitlers Marsch zur Feldherrenhalle in München, 1933 Reichsprogromnacht, Nacht des beginnenden Schreckens und Grausens unserer Geschichte, die Folgen durchschütteln heute noch die nachfolgenden Generationen.
Aber gleichzeitig ist der 9. November im Jahre 1989 ein beglückender Tag, ein Tag, der die deutsche Geschichte - man kann nur sagen - mit Segen von oben überschüttet hat. Die Mauer fiel, eine geschichtsträchtige Fehlinterpretation hatte möglich gemacht, was keiner in dieser Zeit zu hoffen gewagt hatte.
So ist es nicht verwunderlich, dass die kleine Familie - Vater, Mutter und Sohn - das Datum für die Feier ihrer Taufe und Firmung erst zögerlich bedachten. Aber, Geschichte soll uns nie daran hindern, vorwärts zu schauen - so der Predigtgedanke - für den Neuanfang, das persönliche Leben ganz unter das Motto 'Christentum' zu stellen, die ausgestreckte Hand anzunehmen, dafür ist der 9. November ein segensreiches Datum.
Die Gemeinde bewies durch ihr zahlreiches Erscheinen und die Mitfeier der Liturgie, dass sie die neuen Mitglieder mittragen wollen.
Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst durch die Ökumenische Seniorenkantorei unter der Leitung von DKM i.R. Michael Witt, an der Orgel Dr. Wolfgang Flügel.
Das Ordinarium war die Messe in f-Moll von Josef Gabriel Rheinberger, zur Gabenbereitung erklang der 129. Psalm in der Vertonung von Petr Eben für vierstimmigen Chor und Orgel, die Kommunion begleiteten „Dein Wort, Herr, bleibet ewig“ im Satz von Max Reger und Bachs kunstvolle Choralbearbeitung „An Wasserflüssen Babylon“. Zum Abschluss sang der Chor das „Magnificat“ von Alan Wilson. Rheinberger und Reger mit romantisch nachhallendem Ausklang der Melodik erwiesen sich als günstige Wahl für die Akustik der Kirche. Die Gemeinde bedankte sich auch mit anhaltendem Beifall für unseren Einsatz.
Das festliche Orgelnachspiel mit Felix Mendelssohn-Bartholdys Präludium und Fuge, vollendet ausgeführt, beendete einen liturgisch und musikalisch ausgewogenen, anrührenden Gottesdienst, der bei Allen, die ihm beiwohnten, in Erinnerung bleiben wird.
7. Dezember - Adventslieder-Singen zum Mitmachen im St. Petri-Gemeindesaal
Am 2. Adventssonntag 2008 lud die Ökumenische Seniorenkantorei Berlin zu einem Adventslieder-Singen zum Mitmachen in den schönen Kirchsaal der St. Petri-Gemeinde in die Neue Grünstraße ein.
Unter der Leitung von Michael Witt musizierte der Chor gemeinsam mit Instrumentalisten und Solisten adventliche Musik unter Einbeziehung der Gemeinde.
Zum Eingangslied „Wir sagen euch an den lieben Advent“ im Satz von Johanna Schell entzündete Pfarrer Peter Reichmeyer die beiden zum 2. Advent gehörenden Kerzen am Adventskranz.
„Macht hoch die Tür“ im Satz von Friedrich Silcher, gerahmt vom Kanon „Machet die Tore weit“ erklangen volltönig mit Chor und Gemeinde.
Auf die Kantate von Wolfram Zöllner (*1931 – †1988),
„Es kommt ein Schiff geladen“ folgten alle 10 Strophen von „Wie soll ich dich empfangen“ im Satz von Johann Crüger und Johann Georg Ebeling.
Durch unterschiedliche Komponisten (Hans Leo Hassler, Adolf Strube und Günter Wehmer) wurde „Mit Ernst o Menschenkinder“ interpretiert.
„Kündet allen in der Not“ (Satz: Othmar Falustich) brachte - wie auch bei den beiden vorhergehenden Liedern - die Gemeinde zum Einsatz.
Die drei folgenden Kompositionen: „Übers Gebirg Maria ging“ (Motette von Johannes Eccard), „Und unser lieben Frauen“ (Choralmotette von Helmut Bräutigam) und „Maria durch ein Dornwald ging“ (Satz: Hugo Distler) waren rein chorische Werke.
Johannes Petzolds Komposition „Die Nacht ist vorgedrungen“ sang wieder die Gemeinde im Wechsel mit dem Chor und der Sopranistin.
Hugo Distlers (*1908 – †1942) „Kleine Adventsmusik, op. 4 für Flöte, Oboe, Violine, Kammerchor, Orgel und Sprecher“ (1932) fokussierte die inhaltliche Aussage des adventlichen Singens. Seine so schlicht wirkende Komposition ist sanglich und instrumental höchst anspruchsvoll. Pfarrer Reichmeyer deklamierte die verbindenden Worte ausdrucksvoll, so dass mit Chor, Solisten und Instrumentalisten ein harmonisches Klangbild entstand.
Nach einem gemeinsam gesprochenen 'Vater unser' und dem Segen jubilierten noch einmal alle Anwesenden in weihnachtlicher Vorfreude im händelschen Satz „Tochter Zion, freue dich“.
Es war ein gelungenes geistig und musikalisches Miteinander, das seinen schönen Ausklang in einer sich anschließenden kleinen Adventsfeier fand (nach der Arbeit ...), an der erfreulicherweise auch viele Gäste bei Kaffee, Stollen, Keksen, und anderen Köstlichkeiten teilnahmen und ihre Mitfreude an unseren Stegreifaktionen bekundeten.
Wir als Seniorenkantorei sind voll Dank, dass wir diesen schönen Gemeindesaal in der St. Petri-Gemeinde nutzen dürfen und freuen uns, wenn wir so unserer Dankbarkeit Ausdruck verleihen können.
25. Dezember - 12 Uhr-Gottesdienst in der St. Hedwigs-Kathedrale
Am 1. Weihnachtsfeiertag wurde der 12 Uhr-Gottesdienst in der St. Hedwigs-Kathedrale musikalisch gestaltet von der Ökumenischen Seniorenkantorei gemeinsam mit den Solisten Susanne Wilsdorf (Sopran), Ulrich Weller (Altus), Christoph Burmester (Tenor) und Georg Witt (Bass), von Instrumentalisten begleitet, unter der Leitung von DKM i.R Michael Witt.
Das Ordinarium war die „Missa Salvatoris“ von Pavel Josef Vejvanovský.
Vejvanovský (um *1633 – †24. Juni 1693), ein böhmischer Komponist, musizierte unter Heinrich Ignaz Franz Biber in Kremsier in der Sommerresidenz des Olmützer Bischofs Karl Liechtenstein-Kastelkorn mit dessen Kapelle. Als Biber dann überraschend nach Salzburg berufen wurde, übernahm Vejvanovský die Nachfolge und blieb bis zu seinem Tode im Jahre 1693 der Leiter des Ensembles. Die Komposition (Bibers Einfluß ist unverkennbar) fasziniert durch ihre schlichte, frische Melodik, die durch die Instrumentalisierung dem Werk eine dem Weihnachtsfest angemessene frohe Feierlichkeit und Würde verleiht.
Das Eingangslied „Lobt Gott, ihr Christen alle gleich“ erklang im Wechsel mit Gemeinde und Chor im Satz von Michael Praetorius, ebenso zur Gabenbereitung „Ich steh an deiner Krippen hier“ im Satz von J. S. Bach.
Zur Kommunion spielte das Orchester „Sonata á 10“ von Vejvanovský mit den Instrumenten, die auch in der Messkomposition verwendet werden: 2 Clarintrompeten und Pauken, 2 Violinen, 2 Violen da gamba, 3 Posaunen und Continuo.
Das Danklied nach der Kommunion „Quempas pastores“ im Satz von M. Praetorius sangen Solisten, Chor und Gemeinde im Wechsel, um dann im Schlußlied „O du fröhliche“ zusammen der Freude und Dankbarkeit über ein (wenigstens in unseren Breiten) friedliches Weihnachten Ausdruck zu geben.
Der Zelebrant dankte den Sängern und Instrumentalisten, die Gemeinde bedachte uns mit anhaltendem Beifall - das ist ein schönes Weihnachtsgeschenk für uns.