Checksymbol am ausgewählten Zustand

Tagebuch 2010

Weitere Tagebücher finden Sie im Menü Tagebuch.


Die Ereignisse im Detail …

31. Januar - Abendmahlsgottesdienst in der Evangelischen Luisenkirche

Musica sacra - unter diesem Motto stand der Sonntag Septuagesimae in der evangelischen Luisenkirche in Charlottenburg.

Die Ökumenische Seniorenkantorei Berlin sang mit den Solisten Susanne Wilsdorf (Sopran), Dörthe Haring (Alt) und Christian Burmester (Tenor), begleitet vom Collegium musicum unter der Leitung von Michael Witt, an der Orgel Gerhard Oppelt, der mit Bachschen Klängen zu „Komm, Heiliger Geist, Herre Gott“ (BWV 651) die Gemeinde auf den Abendmahlsgottesdienst einstimmte.

Das Eingangslied war „Wer nur den lieben Gott läßt walten“ im Satz von J.S. Bach, das Gloria „Allein Gott in der Höh sei Ehr“ im Satz von J. Crüger - beides im Wechsel mit der Gemeinde.

Passend zum Evangelium (Mt. 20) erklang die Bachkantate „Nimm, was dein ist und gehe hin“ (BWV 144) - die das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg thematisiert. Der erste Teil der Kantate wurde, wie wohl zu Bachs Zeiten, vor der Predigt gesungen; der zweite schloss den Kreis mit „Genügsamkeit ist ein Schatz in diesem Leben“ und „Was mein Gott will, das g'scheh allzeit“ - inhaltlich korrespondierend zum Eingangslied.

Zum „Agnus Dei“ erklang diese Komposition aus der „d-Moll Messe“ (KV 65) von W.A. Mozart.

Das Schlusslied „Nun laßt uns Gott dem Herren Dank sagen“ sangen wir im Wechsel mit der Gemeinde in den Sätzen von J. Crüger und J.S. Bach.

Das Orgelnachspiel über „Wir glauben all an einen Gott“ (BWV 680) empfand ich als Zeichen dankbarer Zustimmung für unseren 'ökumenischen' Chor.

Die Kirche (Baubeginn 1712, von Karl Friedrich Schinkel umgebaut und zu Ehren der 1810 verstorbenen Königin Luise umbenannt) ist eine zweigeschossige Emporenkirche, die in ihrer lichten Schlichtheit Ruhe ausstrahlt und sich dem musizierenden Gotteslob wohltuend öffnet. Es war schön, dort singen zu dürfen, und der Dank von Pfarrer Kunkel und der Gemeinde war uns eine Freude.


28. Februar - Hochamt in der St. Hedwigs-Kathedrale

Am Sonntag Reminiscere sang ein außergewöhnliches Chorensemble in der St. Hedwigs-Kathedrale. Mehr als 100 Sänger drängten sich unter der Orgel - der Chor der Ökumenischen Seniorenkantorei trat zusammen mit Sängerinnen und Sängern des Chores der St. Hedwigs-Kathedrale und der Jugendkantorei auf, verstärkt noch von ehemaligen Chormitgliedern und Freunden unseres Chorleiters, die es sich nehmen lassen wollten, zu seinem 70. Geburtstag diesen Gottesdienst musikalisch mitzugestalten, ebenso war das Instrumentalensemble hochkarätig besetzt. Die Solisten waren Susanne Wilsdorf und Susanne Hammer (Sopran), DKM Harald Schmitt (Tenor) und Georg Witt (Bass), Dr. Wolfgang Flügel (Continuo) und Thomas Sauer (Orgel).

Das Ordinarium war - der Fastenzeit geschuldet ohne Gloria - die „Missa brevis“ in d-Moll von W.A. Mozart (KV 65). Das Eingangslied „Erhör, o Gott, mein Flehen“ im Satz von Michael Witt entsprach mit den abschließenden Worten der letzten Strophe: „So will dein Lied ich singen, wie ich es dir versprach, mein Lobesopfer bringen von neuem Tag um Tag“ durchaus dem Lebensmotto des Komponisten.

Zur Kommunion erklang das „Confitebor“ aus Mozarts „Vesperae solennes de Dominica“ (KV 321) und zum Dank nach der Kommunion „Nun singe Lob, du Christenheit“ im Satz von Johann Crüger, dessen letzte Strophe „Herr, mache uns im Glauben treu und in der Wahrheit frei, daß unsre Liebe immer neu der Einheit Zeugnis sei“ der Hoffnung Ausdruck verleiht, dass 'Ökumene' nicht nur ein schöner Traum sein möge. Es war bewegend, bei diesem Anlass in diesem großen Musikensemble mitwirken zu dürfen.

Die sich anschließende Geburtstagsfeier (ca. 150 Gratulanten hatten sich eingefunden) war gespickt mit kulinarischen Genüssen, Gratulationsreden, Gesangsdarbietungen und höchst unterhaltsamen Theateraufführungen (6 Streiche von 'Max und Moritz', zauberhaft dargeboten von Kindern und Kindeskindern des Jubilars) - eine Feier, die in guter Erinnerung bleiben wird.


27. März - Passionskonzert in St. Augustinus

Am Samstag fand das diesjährige Passionskonzert der Ökumenischen Seniorenkantorei in der katholischen Kirche St. Augustinus statt.
Auf dem Programm standen „Lacrimae tristes“ für Gamben und Continuo von John Dowland (*1563 – †1626), die „Matthäus-Passion“ von Heinrich Schütz (*1585 – †1672) und „Fürwahr, er trug unsere Krankheit“, eine Passionskantate von Dietrich Buxtehude (*1637 – †1707).
Die Ausführenden waren Susanne Hammer, Susanne Wilsdorf (Sopran), Christoph Burmester, Horst Heuter (Tenor), Frederic Meylan (Altus), Tobias Hammer, Michael Witt (Bass), Shuho Hoshi-Berg (Violine), Dietrich Knappe (Violine und Gambe), Waltraud Gumz, Sarah Perl, Cornelia Witt (Gambe), Wolfgang Flügel (Continuo-Orgel), die Leitung hatte Michael Witt.

Die „Lacrimaer tristes“ von Dowland, der zu seiner Zeit in England durch Gamben- und Lautenkompositionen einen hervorragenden Ruf genoss, stimmte musikalisch auf die sich anschließende Passion ein. Die „Historia des Leidens und Sterbens unseres Herrn und Heiland Jesu Christi nach dem Evangelisten Matthäus“ stammt aus dem Jahr 1666, Schütz war 81 Jahre alt. Sie hatte in der Dresdener Schlosskirche ihren festen Platz am Sonntag Judica, dem 5. Sonntag der Passionszeit, wurde aber nach dem Tod von Schütz fast über 200 Jahre nicht mehr aufgeführt. Erst Arnold Mendelssohn führte sie in den 1880er Jahren wieder in Bonn auf. Schütz vertont den Passionsbericht des Matthäus-Evangeliums a cappella ohne Arien oder Choräle. Die Erzählung des Evangelisten und die von Chor und Solostimmen eingefügten wörtlichen Reden folgen direkt aufeinander. Die Einwürfe des Chores, der Jünger, Hohepriester etc. sind meist nur kurz und erfolgen oft plötzlich nach langen Soloabschnitten, sind aber ausdrucksstarke, kunstvolle und sehr verschiedenartige kontrapunktische Kompositionen, die - wie überhaupt das gesamt Werk - präzise Wortwiedergabe und -interpretation erfordert. Der Schlusschor, „Ehre sei dir, Christe“ verweist mit „Hilf uns armen Sündern zu der Seligkeit“ auf Auferstehung und Erlösung.

Zum Ausklang des Passionskonzertes erklang die Kantate „Fürwahr, er trug unsere Krankheit“ von Dietrich Buxtehude, eine Komposition für Soli, gemischten Chor, Streicher und Basso continuo, die im Wechsel zwischen Instrumentalisten, Solisten, kleinem und großem Chor vielfältig den Inhalt überträgt, der sich inhaltlich direkt an den Schlusschor von Schütz anschließt: „durch deine Wunden sind wir geheilet“.

Die Kirche St. Augustinus wurde von Josef Bachem, einem expressionistischem Architekten errichtet. Kirche, Pfarrhaus und anschließende kirchliche Gebäude sind in spätexpressionistischem Stil in den klaren Formen des Dessauer Bauhauses errichtet, eine für die Zeit (Grundsteinlegung 1927) offene Herausforderung.

Die Musik, die hier erklang, passte zu der klaren, aber auch eher kühlen Atmosphäre des Innenraumes.
Die Zuhörer zeigten sich gefangen - erst nach einiger Zeit der Besinnung erklang Beifall.
Dank sei der Gemeinde gesagt, die uns nach der Generalprobe so liebevoll mit Kaffee und Bienenstich verwöhnte und damit auch zum Ausdruck brachte, dass sie solch musikalischen Einsatz zu schätzen weiß.


5. April - Ostermontag in St. Marien

Am Ostermontag sang die Ökumenische Seniorenkantorei Berlin in der St. Marien-Kirche in Berlin-Mitte zum festlichen Ostermontagsgottesdienst.
Solisten waren Niniane Reinfurth (Sopran), Judith Utke (Alt), Kai Roterberg (Tenor) und Martin Backhaus (Bass), es spielte das Collegium musicum, an der Orgel KMD Christian Schlicke, die Leitung hatte DKM i.R. Michael Witt.

Nach dem Orgelvorspiel sang die Gemeinde im Wechsel mit dem Chor „Gelobt sei Gott im höchsten Thron“ im Satz von Melchior Vulpius, vom selben Komponisten war das Predigtlied „Erstanden ist der heilig Christ“, das zusätzlich in einigen Strophen von den Solisten interpretiert wurde.
Als Ordinarium erklang die „Messe in C“ von Johann Ernst Eberlin, eine festliche Komposition für vierstimmigen gemischten Chor, Violinen, Trompeten, Pauken, Kontrabaß und Orgel. Eberlin (*1702 – †1762) studierte zuerst Jura, brach aber das Studium bald ab, um sich ganz der Musik zu widmen. Er wurde Organist des Erzbischofs von Salzburg, Franz Anton von Harrach, und avancierte unter dessen Nachfolger, Jakob von Dietrichstein zum Hoforganisten. Kurzzeitig war er Lehrer von Wolfgang Amadeus Mozart. Mit seinem Werk verband Eberlin geschickt die Traditionen des Spätbarock mit einem neuen Stil. Er stand damit künstlerisch zwischen Heinrich Ignaz Franz Biber und Joseph Haydn.

„Christ lag in Todesbanden“ (Satz: J.S. Bach) war das Lied zum Graduale und „Wir wollen alle fröhlich sein“ (Satz: Michael Praetorius) wurde nach der Epistel gesungen. Zum Ausklang spielte Christian Schlicke eine Komposition von Joseph Ahrens (*1904 – †1997).

Es war ein sehr schöner festlicher Gottesdienst, der sowohl der Gemeinde wie auch den Musikanten Freude bereitete, für uns ein schönes Erlebnis, endlich wieder von der frisch restaurierten Empore aus singen zu können - der Klang erfreut nicht nur das Ohr der Gemeinde, auch den Chor und die Instrumentalisten hat er beflügelt.


Christi Himmelfahrt in St. Elisabeth

Trüber Himmel, feuchte Kälte - nicht unbedingt das, was man sich an Christi Himmelfahrt wünscht. Das Szenario war einladend - vor der St. Elisabeth-Kirche, Invalidenstraße der grüne Rasen, die Kerzen der Kastanien, Flieder in Weiß und Violett, Mauersegler, ja, selbst eine Nachtigall will ein Chorsänger gehört haben - nur, die Wärme, die Sonne, der blaue Himmel fehlten. Das fehlende Blau des Himmels aber wurde durch die innerliche Verbindung: 'Ökumenischer Kirchentag beginnt heute in München' - 'Ökumenische Seniorenkantorei Berlin singt heute in St. Elisabeth' aufgelöst - möge es doch mehr solcher vereinenden Anzeichen geben. Es war ein gelungener und sehr schöner, lebendiger Abendmahlsgottesdienst, erfreulich die doch recht zahlreichen jungen Familien mit ihren Kindern.

Zu Beginn erklang Arnold Mendelssohns Vertonung des 150. Psalms „Lobet den Herrn in seinem Heiligtum“, dem im Wechsel mit der Gemeinde „Gen Himmel aufgefahren ist“ im Satz von Melchior Franck folgte. Als Ordinarium sangen wir die „Missa parochialis in honorem St. Mauritii“ von Wolfram Menschick (*1937) für vierstimmigen Chor und Bläser, eine der Gregorianik nahestehende Komposition. „Wir danken dir, Herr Jesu Christ“ im Satz von J.S. Bach, als Credo Christian Lahusens Satz von „Wir glauben Gott im höchsten Thron“ und „Jesus Christus herrscht als König“ (Satz Michael Witt) bereiteten auf die folgende Predigt vor. Die Fürbitten wurden auf Zettel geschrieben, die an den bereitgestellten Luftballons in den Himmel über Berlin stiegen, begleitet von Orgelimprovisationen und der Motette von Philipp Dulichius „Omnes gentes plaudite manibus“.


Pfingstmontag - Hochamt in der Klosterkirche Neuzelle

Zum vierten Mal seit unserem Bestehen starteten die Mitglieder der Ökumenischen Seniorenkantorei Berlin, das Collegium musicum und die Solisten (Susanne Wilsdorf - Sopran, Roksolana Chraniuk - Alt, Christoph Burmester - Tenor und Georg Witt - Bass) zu früher Stunde von Berlin aus in die Niederlausitz zum Kloster Neuzelle.
Die Zisterzienserabtei aus dem 13. Jahrhundert, ursprünglich in reiner Backsteingotik erbaut, überstand als einziges Kloster der Region die Reformation und war sozusagen eine katholische Insel in einem ansonsten protestantischen Umfeld. Nach den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges wurde es im 17. Jahrhundert konsequent im Stil des süddeutschen Barock umgestaltet, nur die Spitzbögen lassen noch heute die gotischen Wurzeln erkennen. Heute präsentiert sich die Klosteranlage nach umfangreichen Baumaßnahmen in neuem alten Glanz. Sie gilt heute als eine der wenigen vollständig erhaltenen Klosteranlagen in Deutschland und Europa. Neben den beiden barocken Kirchen und dem spätgotischen Kreuzgang ist der wiederhergestellte barocke Klostergarten ein besonderer Anziehungspunkt.

Dort auf der Empore zu stehen und zu musizieren, ist für jeden – ob Chorsänger, Solist oder Instrumentalist – ein ganz besonderes Erlebnis, ein Geschenk. Allein schon das Chorgestühl, das für 38 Sängerinnen und Sänger ausgelegt ist (40 Mönche bewohnten das Kloster in seiner Blütezeit), inspiriert, und die Balustrade über der Empore, ein herrlicher Standpunkt für die Solisten, beflügelt jeden, seine Stimme erklingen zu lassen und die wunderbare Akustik in dieser schönen Kirche zu spüren.

„Komm, Heiliger Geist“ im Satz von J.S. Bach im Wechsel mit der Gemeinde war das Eingangslied, an der Orgel Wolfgang Flügel, das Dirigat hatte Michael Witt. Als Ordinarium erklang die „Messe in C“ von Johann Ernst Eberlin (*1702 – †1762), eine festlich-fröhliche Komposition für vierstimmigen gemischten Chor, Violinen, Trompeten, Pauken und Continuo, die zum Pfingstfest in dieser barocken Kirche trefflich passte. Zum Offertorium sangen wir Johann Nepomuk Davids Chor-Motette „Nun bitten wir den Heiligen Geist“ aus dem Jahre 1935. David (*1895 – †1977) begann als Sängerknabe, studierte in Linz und Wien, wo er persönlichen Kontakt zu Arnold Schönberg hatte und war von 1934 bis 1945 in Leipzig als Lehrer für Theorie und Komposition tätig. Nach dem Krieg arbeitete er als Leiter des Salzburger Mozarteums und anschließend in Stuttgart als Professor für Komposition sowie als Dirigent des Stuttgarter Barockorchesters. Er hinterließ zahlreiche Chor-, Orgel- und Orchesterwerke.

Die Kirchensonate von W.A. Mozart in C begleitete die Kommunion und zum Ausklang sangen wir - abwechselnd mit der Gemeinde „Der Geist des Herrn erfüllt das All“ im Satz von Melchior Vulpius. Zum Auszug spielte Wolfgang Flügel die Fantasia für Orgel über „Komm heiliger Geist“ von J.S. Bach.

Im Anschluß an das festliche Hochamt wurde - wie jedes Jahr, diesmal wegen drohender Wolkenbrüche, nicht im Garten - gegrillt und die trockenen Kehlen angenehm befeuchtet. Wir besichtigen noch den im vorigen Jahr fertig restaurierten Klosterkreuzgang, begleitet von den ausführlichen Erläuterungen von Pfarrer Florian und verabschiedeten uns nach einem belebenden Kaffee dankbar bis zum Jahr 2011 - ein wirklich erfüllter Pfingstmontag.


20. Juni - Gottesdienst in St. Bartholomäi

Am 20. Juni gestaltete die Ökumenische Seniorenkantorei, unterstützt von drei Streichern, unter der Leitung von Michael Witt und Florian Wilcke an der Orgel den Gottesdienst in der St. Bartholomäus-Kirche in Berlin-Mitte.

Das Eingangslied „Nun lob, mein Seel, den Herren“ erklang im Wechsel von Chor und Gemeinde im Satz von Sethus Calvisius (*1556 – †1615), ebenso wie das Predigtlied „Allein zu dir, Herr Jesu Christ“ im Satz von Heinrich Grimm (*1593 – †1637). Kyrie und Gloria stammen aus der „Missa tertia“ von Lajos Bárdos aus dem Jahr 1944.

Das Credolied „Wir glauben Gott im höchsten Thron“ (Satz: Christian Lahusen) und das Schlusslied „Herr, gib uns die Einheit wieder“ (Satz: Michael Witt) unterstrichen unser Anliegen: die Ökumene. Mendelssohnsche Orgelklänge beendeten den Gottesdienst in der sehenswerten, leider nur spärlich besuchten Kirche.

Die 1854-1868 auf dem ehemaligen Weinberg am Königstor östlich des Alexanderplatzes errichtete Kirche - König Friedrich Wilhelm IV. persönlich übernahm das Patronat zum Bau und stiftete eine ansehnliche Geldsumme - entstand nach Plänen der Architekten Friedrich August Stüler und Friedrich Adler als neugotischer, dreischiffiger Bau. Bereits 1905 waren Renovierungen notwendig, schwere Kriegsschäden folgten im 2. Weltkrieg, in den Jahren 1994-2000 erfolgte eine grundlegende Instandsetzung und Restaurierung - besonders hervorzuheben ist die Orgel, ein Werk von Hans Joachim Schuke aus dem Jahr 1965.


11. Juli - Hochamt in der St. Hedwigs-Kathedrale

Am Sonntag sangen wir in der St. Hedwigs-Kathedrale die „Messe in C“ von Johann Ernst Eberlin (*1702 – †1762) für vierstimmigen gemischten Chor, Solisten, Violinen, Trompeten, Pauken und Continuo - eine fröhlich-festliche Komposition, die bei den hochsommerlichen Temperaturen, die an diesem Sonntag in Berlin herrschten, auch musikalisch jubilieren konnte.
Die Ausführenden waren: Niniane Rheinfuth (Sopran), Judith Utke (Alt), Christoph Burmester (Tenor) und Georg Witt (Bass), die Ökumenische Seniorenkantorei, das Collegium musicum, am Continuo Wolfgang Flügel: die Leitung hatte Michael Witt.

Zur Gabenbereitung erklang im Wechsel mit der Gemeinde „Herr, wir bringen in Brot und Wein“ im Satz von J. Offerler aus dem Jahr 1973 und zur Kommunion die Kirchensonate in C von W. A.  Mozart.

Im Anschluss war ein kleiner Saisonabschluss angesagt: 'Max und Moritz' - fünf Streiche, herrlich dargeboten vom 'Witt-Clan' und danach Würstchen, Brot und Getränke, die Würstchen vom Grillmeister Werner Schmitt wieder köstlich zubereitet. Die zunehmende Hitze hat uns jedoch nicht daran gehindert, Würstchen und Getränke zu genießen. Nun ist ein kleiner Chorurlaub angesagt - nächste Probe: 5. August. Bis dahin allen Chormitgliedern gute Erholung!


29. August - Hochamt in St. Michael

Am 29. August sangen wir, wie jedes Jahr zum Sommerausklang, in der Holzmarktstraße. Auf dem Programm stand die „Deutsche Messe“ (Originaltitel: „Gesänge zur Feier des heiliges Opfers der Messe“, (D 872), von Franz Schubert aus dem Jahr 1826, eine in Nordeutschland selten aufgeführte, aber dennoch geliebte Komposition.

Diese Messe war eine Auftragskomposition eines Wiener Professors (Johann Philipp Neumann), der entgegen dem lateinisch-katholischen Ritus nicht den Lobpreis Gottes in den Mittelpunkt stellt, sondern den Menschen mit seinen irdischen Sorgen und Nöten.

Der Name 'Deutsche Messe' - und das im Jahre 1826 - war eine Provokation. Die Verwendung der Landessprache im Gottesdienst, dazu noch in der freien, assoziativen und romantisierenden Übertragung und Interpretation des liturgischen Textes, führte natürlich zur Ablehnung durch das Wiener Erzbischöfliche Konsistorium. Die Popularität jedoch, die die Messkomposition schon bald erlangte, führte zu ihrer Akzeptanz.

Musikalisch ist die Deutsche Messe von schlicht-eingängig und gleichmäßiger Rhythmik, Komplikationen werden weitgehend vermieden, wodurch sie für jedermann leicht singbar ist. Ihre acht strophisch gehaltenen und homophon gesetzten Teile erinnern in ihrer Deklamation an den Gemeindegesang, was wir am 29. August durch wechselseitiges Singen - Chor und Gemeinde - zelebrierten. Der stimmliche Einsatz der fast vollbesetzten Michaelskirche, die Bereitschaft, sich auf diese Musik und ihre Texte einzulassen, das war eine Freude für alle, die dabei waren.

Dompropst Stefan Dybowsky sprach in seiner Predigt viele Akzente des täglichen Lebens an, ich will nur an das Gebet erinnern: Sprechen mit Gott als Erwachsener, Danken, aber auch Bitten.

Zum Ausklang spielte der Organist der Gemeinde, Joachim Cisielski, der uns während der Messe begleitet hatte, „Dixit Domine“ des französischen Komponisten Léon Boëllmann (*1862 – †1897).

Danach war für uns unser Sommerfest angesagt, das zwar von oben mit reichlich Wasser gesegnet war, was uns aber nicht davon abhielt, zunächst die vom Singen trockenen Kehlen zunächst mit anderen Säften zu befeuchten und dann bei Grillwurst und -fleisch, den von den Chormitgliedern beigesteuerten köstlichen Salaten, Kuchen und Desserts, sowie den wie immer spöttischen Wortbeiträgen und Spielen noch einige Stunden miteinander zu verbringen. Dank an alle Mitwirkenden, Dank an alle Spender und Helfer und - last but not least - Dank an unseren Chorleiter, ohne dessen persönlichen Einsatz das alles nicht möglich wäre.


18. – 19. September - Chorfahrt nach Halberstadt und Huysburg

Pünktlich um 9.00 Uhr starteten wir wie in den vergangenen Jahren von der Holzmarktstraße aus zu unserer vierten Chorreise. Diesmal ging es in den Harz, die Huysburg und Halberstadt waren unser Ziel. Und wieder war uns der Wettergott gnädig, zwar war es manchmal bewölkt, aber ab und zu verwöhnte uns die Sonne.

Auf dem Weg zur Huysburg machten wir einen kurzen Abstecher nach Hamersleben. Abseits der Hauptverkehrsstraßen, in einem kleinen Dorf in der Börde, liegt ein romanisches Baudenkmal aus dem 12. Jahrhundert, das durch seine edle, schlichte Architektur zutiefst beeindruckt, sozusagen ein Geheimtip für Liebhaber der Romanik. Pfarrer Kemming, der dort seit den 60er Jahren dort lebt, führte uns in die Geschichte der Stiftskirche ein, und man spürte seine tiefe Liebe und innige Verbundenheit zu 'seiner' Kirche.

Die Stiftung, mit deren Bau 1111 begonnen wurde, geht auf die hochadligen Damen Thiietburg und ihre Tochter Mathilde zurück.

Sieben Sandsteinsäulen bestimmen das Innere des Langhauses, dessen Kapitelle mit ihrer Ornamentik von hoher bildhauerischer Qualität zeugen: dargestellt sind Kampfszenen, Tiere, Masken und Pflanzen. Mit dem Apostelkollegium und dem Altar von 1687 hat sich eine hervorragende barocke Ausstattung erhalten. Aus gotischer Zeit ist die lebensgroße Madonna auf der Mondsichel erhalten. Hoch über der romanischen Doppelarkade füllt die Orgel von 1680 das Innere des Westgiebels, deren Klangfülle uns Dr. Wolfgang Flügel wunderbar hörbar machte. Weiter ging es zur Huysburg.

Zur Zeit Karls des Großen war die Huysburg eine militärische Befestigung zur Grenzsicherung gegen die Slawen. Als sie ihre strategische Bedeutung verlor, schenkte Kaiser Otto III. im Jahre 997 die Hoheitsrechte dem Bistum Halberstadt, dessen Bischof Burchard I. auf dem Huy (Hügel) eine kleine Kirche zu Ehren der Gottesmutter errichten ließ.

Schon bald ließen sich hier Einsiedlerinnen nieder, Pia und Ida von Quedlinburg und Adelheid aus Gandersheim. Bischof Burchard II beauftragte Ekkehard aus Halberstadt mit der Betreuung der Bewohner des Huys. Es ließen sich immer mehr Männer und Frauen auf dem Huy nieder. Daraufhin gründete Ekkehard im Jahre 1080 das Doppelkloster Huysburg (Männer- und Frauenkonvent) und wurde von den Benediktinermönchen zum ersten Abt gewählt. Die Geschichte der Huysburg ist ein Spiegel der jeweiligen Epochen deutscher Vergangenheit. Während des Bauernkrieges (1525) und im Dreißigjährigen Krieg wurde das Kloster mehrfach zerstört, geplündert und wieder aufgebaut. Mit der Säkularisation wurde die Abtei 1804 durch das Königreich Preußen aufgehoben, es entstand die Pfarrei Huysburg. Der Benediktiner-Konvent, der sich heute wieder in den Mauern der Huysburg befindet, entstand 1972 mit Hilfe der Benediktinerabtei Tyniec bei Krakau Es war damit das einzige Benediktinerkloster in der DDR. Heute ist die Huysburg einer der zentralen Wallfahrtsorte im Bistum Magdeburg.

Als wir ziemlich durchgefroren - die Kirche in Hamersleben war recht kalt - an unserem Ziel eintrafen, erwartete uns ein wärmende Suppe mit Halberstädter Würstchen (je nach Belieben) und belebte uns wieder. Es blieb gerade noch Zeit, sich umzuziehen, die Noten zu sortieren und einen Kaffee in der wärmenden Sonne zu genießen, dann ging es schon ab nach Halberstadt, wo wir in der St. Andreaskirche den Vorabendgottesdienst musikalisch gestalteten: Kompositionen von Lohmann, Bárdos, Witt, Eben und Isaac erklangen in der Messe, begleitet von Dr. Wolfgang Flügel an der Orgel, anschließend sangen wir ein Kurzkonzert mit Werken von Schubert, Rossini und Rutter. Die Gemeinde bedankte sich mit anhaltendem Beifall.

Zurück auf der Huysburg genossen wir ein vorzügliches Abendessen, um uns dann dem gemütlichen Teil des Abends in den tieferliegenden Gewölben des Klosters zuzuwenden.
Es ist immer wieder beeindruckend, wie viel schauspielerische und deklamatorische Talente bei uns zu entdecken sind. Barbaras Rundfunkinterviews sind ja schon allseits bekannt und immer wieder neu, Reinhards Wortreichtum ebenso, Monika, Johanna und Herbert brachten sich köstlich ein, nicht zu vergessen Herrn Witts köstliches Sächsisch, aber mich hat Adelhard total umgeschmissen mit seiner in rheinischem (hier: Düsseldorf) Dialekt vorgetragenen Beschreibung eines kleinen evangelischen Buben, der erstmals eine katholische Messe besucht: De Käppke! 'Käppke, wo bist du', 'Dominus vobiscum' wird uns sicher noch lange begleiten.

Das Ordinarium am Sonntag auf der Huysburg war ähnlich wie in Halberstadt, hinzu kam noch das „Magnificat“ von Pachelbel. Der anschließende Kaffee tat uns allen gut, und dann begann schon die Heimreise.
In Halberstadt hatten wir genug Zeit, um, je nach Gusto, zu essen oder nicht, den Dom und den Domschatz zu besichtigen, das war jedem freigestellt. Die Liebfrauenkirche aber war ein 'Muss', um es nicht mit unserem Chorleiter zu verscherzen: 'Wer sich nicht die Madonna mit den Zöpfen anschaut, der ist nicht mehr mein Freund', so seine Worte. Liebfrauenkirche, Dom und Domschatz (wirklich überwältigend, eine Reise durchs Mittelalter, wie man es sich besser nicht vorstellen kann) machten Kaffeedurst, und wieder konnten wir im hellen Sonnenschein die letzten Minuten in Halberstadt genießen.

Dank an Reinhard, der sich die Mühe gemacht hatte, uns mit kurz zusammengestellten Einführungen auf die Orte vorbereitete, die wir besuchten und die notwendige Übersicht bei allen Ortswechseln (alle da? wer fehlt? etc.) behielt. Dank an alle Mitreisenden, es war eine harmonische, schöne Fahrt. Besonderer Dank natürlich an Herrn Witt, der wieder einmal alles perfekt vorbereitet und organisiert hat. Wir freuen uns schon auf 2011, dann geht es nach Schwerin.


3. Oktober - Gottesdienst in der St. Hedwigs-Kathedrale

Gottesdienst in der St. Hedwigs-Kathedrale am Tag der deutschen Einheit, vorgezogenes Fest der Hl. Hedwig, Gemeindefest - die Anlässe zu diesem 3. Oktober waren vielfältig.

Den 12.00 Uhr-Gottesdienst gestalteten wir musikalisch festlich. Unter der Leitung von DKM i.R. Michael Witt sang die „Ökumenische Seniorenkantorei Berlin“, Monika Peter spielte Geige und an der Orgel begleitet uns Dr. Florian Wilkes.

Das Ordinarium war die 'Missa Simplex' für vierstimmigen Chor und Orgel von Hans Haselböck (*1928 – †2021) aus dem Jahre 2010. Haselböck besuchte das Gymnasium in Krems in Österreich. Ab 1947 studierte er an der Musikhochschule Wien Kirchenmusik und an der Universität Wien Altphilologie und Germanistik und promovierte 1953. Seit 1949 war er Organist an der Dominikanerkirche in Wien. 1960 bekam er einen Lehrauftrag für Orgel und Improvisation an der Musikhochschule Wien. Durch zahlreiche Konzerte im In- und Ausland wurde er international bekannt. Die Messekomposition ist melodisch – schlicht - meditativ.

Zum Eingang sagen wir abwechselnd mit der Gemeinde im Satz von Heinrich Schütz 'Wohl denen, die da wandeln vor Gott in Heiligkeit'. Zur Kommunion erklang 'Alles, was atmet, lobe den Herrn' aus den geistlichen Festgesängen des tschechischen Komponisten Petr Eben (*1929 – †2007) und zum Ausklang 'Herr, gib uns die Einheit wieder' im Satz von Michael Witt - diesmal 'Einheit' bezogen auf die Bitte um Einheit im Glauben, ein wunderschöner Text, entstanden im Bund für ev.-kath. Wiedervereinigung.

Im Anschluss an den Gottesdienst wurde zu einem Gemeindefest eingeladen mit Bayerischen Spezialitäten (sprich: Weißwürstl, Gulaschsuppe und Andechser Bier), die Einladung wurde so zahlreich angenommen, dass ich mir mit einer Chorfreundin gerade noch eine Weißwurst teilen konnte. Immerhin habe ich noch ein Andechser Bier genießen können. Dann musste der Kuchen zur Sättigung herhalten.


31. Oktober - Gottesdienst in St. Thomas

Dieser Gottesdienst zum Reformationsfest 2010 wird wohl allen Gläubigen in ganz besonderer Erinnerung bleiben - es war ein im wahrsten Sinne des Wortes 'ökumenischer' Gottesdienst, nicht nur weil die Ökumenische Seniorenkantorei unter der Leitung von DKM i.R. Michael Witt die musikalische Gestaltung übernommen hatte, das hervorstechende und alle mit Dankbarkeit und gemeinschaftlicher Freude erfüllende 'ökumenische Merkmal' war, dass Dr. Klaus Mertes SJ, zur Predigt über die acht Seligkeiten (Mt. 5,1-10) eingeladen worden war und mit seiner Botschaft 'Widerstand aus Loyalität' alle Anwesenden erreichte. Es wäre vermessen, seine Worte hier wiederzugeben, nur so viel zu unserer aller Erinnerung: Luther wollte Erneuerung, nicht Spaltung, Schweigen über Missstände ist tödlich, das Wort von Christus: 'ich bin nicht gekommen, den Frieden zu bringen, sondern das Schwert' (Mt 10, 34) erwartet von Allen Stellungnahme und führt unweigerlich zu Spaltung, die zu überwinden unser aller Aufgabe ist.

Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst von der Kantate 'Ein feste Burg ist unser Gott' von Franz Tunder (*1614 – †1667) für vierstimmigen Chor, Solisten und einem Kammerensemble und endete mit der Kantate 'Alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken' von Dietrich Buxtehudes (*1637 – †1707) in gleicher Besetzung.

Im Wechsel mit der Gemeinde erklangen noch die Gemeindelieder 'Allein Gott in der Höh sei Ehr' im Satz von Johann Crüger (*1598 – †1662), 'Wir loben Gott im höchsten Thron' im Satz von Christian Lahusen (*1886 – †1975) und 'Herr, gib uns die Einheit wieder' im Satz von Michael Witt.

Die zahlreichen Anwesenden waren erfreulich sangesfreudig bei den Gemeindeliedern und anschließend beim dankenden Applaus für den musikalischen Einsatz. Pfarrer Christian Müller sprach mehrfach seinen Dank für die musikalische Gestaltung aus und in spontanen Gesprächen mit Anwesenden kam sogar Neugier auf unseren Chor und seinen Leiter auf, der durch sein Dirigat den aufmerksamen Zuhörern und Zuschauern ganz offensichtlich einen intensiveren Zugang zur Musik vermittelt hat.

St. Thomas ist für uns alle ein guter, wohltuender Ort der ökumenischen Begegnung, wir waren in diesem Jahr zum 5. Mal dort und haben alle nur hoffnungsvolle Gedanken mitgenommen: Nur gemeinsam können wir in dieser Gesellschaft überleben und positive Veränderungen erreichen - und wir haben so viele Gemeinsamkeiten. Es wäre wunderbar, wenn 'Widerspruch aus Loyalität' als Motto über neuen Gesprächen stehen würde.


14. November - Hochamt in St. Mauritius

Am 14. November gestaltete die Ökumenische Seniorenkantorei unter der Leitung von Michael Witt das Hochamt in der St. Mauritius-Kirche in Lichtenberg, an der Orgel Wolfgang Flügel. Die Kirche im neugotischen Stil (Grundsteinlegung 1891) konnte schon 1892 geweiht werden. Katholiken aus ganz Deutschland hatten durch ihre Spenden den Bau ermöglicht.

Im Jahre 1900 wurde eine Sakristei angebaut, die mit vier farbigen Bogenfenstern gestaltet und später als Taufkapelle genutzt wurde. Bereits 1905-06 musste der Kirchbau erweitert werden, die Zahl der Gemeindemitglieder hatte sich verdreifacht. Auch dieser Erweiterungsbau wurde durch zahlreiche Spenden realisiert.
Das Kirchenschiff wird durch fünf Joche gestützt und endet in einem dreiseitigen Chorschluss, das Innere wird von Kreuzrippen überwölbt. Bei dem Erweiterungsbau wurde die ursprüngliche Apsis mit der Empore zu einem neuen Haupteingang umgestaltet, der frühere Eingangsbereich mit einem querschiffartigen beidseitig polygonal geschlossenen Anbau wurde nun der neue großzügige Chorraum. Über der so entstandenen Vierung wurde dann der Glockenturm errichtet. Ein kleines rundes Fenster über dem Haupteingang mit der Darstellung des „Lamm Gottes“ weist auf den ersten Standort des Altars vor der Erweiterung hin.

Als Ordinarium erklang die 'Missa Simplex' (2010) von Hans Haselböck, als Responsorium Petr Ebens 'Alles was atmet, lobe den Herrn' aus den 'Vier geistlichen Festgesängen', zur Communio Johann Sebastian Bachs „Jesus bleibet meine Freude“ (BWV 147) und zum Abschluss John Rutter „The Lord bless you and keep you“.

Die vollbesetzte Kirche zeigt, dass hier ein reges Gemeindeleben herrscht und der Erweiterungsbau im letzten Jahrhundert nicht vergebens war.


12. Dezember - Adventskonzert in St. Ansgar

Am 12. Dezember fand unser 5. Adventskonzert in der Kirche St. Ansgar im Hansaviertel statt. Auf dem Programm standen Kompositionen von Johann Ludwig Bach (*1677 – †1731), Johann Sebastian Bach (*1685 – †1750) und Johann Christoph Pepusch (*1667 – †1752), also insgesamt alles Künstler einer Epoche. Wir musizierten zusammen mit Melinda Parsons (Sopran), Frederic Meylan (Altus), Niels Badenhop (Tenor), Georg Witt (Bass) und dem Ensemble für Alte Musik unter der Gesamtleitung von Michael Witt.

Zu Beginn erklang die Kantate 'Mache dich auf, werde Licht' von Johann Ludwig Bach. Er, auch der 'Meininger Bach' genannt, war ein Cousin zweiten Grades von Johann Sebastian, der ihn sehr geschätzt hat. „Harmonischer Wohlklang“, so kann man seinen Kompositionsstil bezeichnen. Es folgte 'Nun komm, der Heiden Heiland' von Johann Sebastian Bach, (BWV 62), erwartungsvolle eindringliche und lobpreisende adventliche Klänge.

Den Abschluss bildete das 'Magnificat' von Johann Christoph Pepusch.
Pepusch, 1667 in Berlin geboren, begann hier auch seine künstlerische Ausbildung, ging dann nach Amsterdam und übersiedelte 1704 nach London, wo er zuerst als Bratschist wirkte, aber schon bald als Komponist, Theaterdirektor, Musiktheoretiker und Organist bekannt und geschätzt war. 1710 war er Mitbegründer der „Academy of Ancient Music“ und der „Madrigal Society“, die sich der Erforschung und Aufführung der Musik vergangener Epochen, insbesondere des Elisabethanischen Zeitalters, widmete. 1728 feierte dann Pepusch als Komponist und John Gay als Librettist einen grandiosen Erfolg mit ihrer 'The Beggar's Opera', einem Werk, dass normale Menschen in der Volkssprache auf die Bühne stellt, was u.a. die Ära Händels, Opern im italienischen Stil von der Bühne verdrängte, die bis dahin die Londoner Musikszene dominiert hatte. Sein 'Magnificat' - den Lobgesang Marias, selber schon wissend, dass sie die Mutter des Gottessohnes ist, trifft sie bei ihrer schwangeren Base Elisabeth ein und erlebt, dass diese erkennt, wer da zu ihr, Elisabeth, kommt - 'die Mutter meines Herrn' - ist klangvoll freudig interpretierender Gesang.

Diese Adventskonzert können wir als 'Sternstunde' unserer chorischen Aktivitäten verbuchen. Die Solisten brillierten ebenso wie die Instrumentalisten, und der Chor ließ sich mitreißen - beflügelt wurden natürlich alle durch unseren einfühlenden und anfeuernden Dirigenten. Danke. Danke sagen wir auch der Gemeinde St. Ansgar. Sie hatte ganz offensichtlich auch gute Reklame für uns gemacht; die Kirche war fast voll, und das bei dem Überangebot von Weihnachtskonzerten am 12. Dezember. Das Echo der Zuhörer war überschwänglich, es reichte von 'toll', 'wundervoll' bis zu 'Lichtblick in dieser dunklen Zeit'.

Das war dann das i-Tüpfelchen, das zu unser sich anschließenden Adventsfeier gerade noch gefehlt hat. Schön, dass sich auch Instrumentalisten und Solisten dazu gesellten. Nach so einer gelungenen Arbeit feiert man doch gerne zusammen.


25. Dezember - Weihnachtsgottesdienst in St. Marien (Mitte)

Am 1. Weihnachtsfeiertag gestalteten wir musikalisch den Abendmahlsgottesdienst in St. Marien (Mitte).
Mit uns musizierten Niniane Rheinfurth (Sopran), Dörte Haring (Alt), Kai Roterberg (Tenor), Georg Witt (Bass), ein Instrumentalensemble, an der Orgel (weihnachtliche Improvisationen und Gemeindegesang) Martina Kürschner, beim Ordinarium Jacob Schröter, die Gesamtleitung hatte Michael Witt.

Es erklang die „Missa brevis G-Dur“ (KV 140) von W.A. Mozart, die im Stil einer Pastoralmesse gut in die Weihnachtszeit passt. Im Wechsel mit der Gemeinde sangen wir weihnachtliche Lieder in Sätzen von Michael Praetorius „Quempas“ und „Lobt Gott, ihr Christen alle gleich“, J.S. Bach „Vom Himmel kam der Engel Schar“ und „Gelobet seist du, Jesus Christ“ sowie als Abschlusslied „O du fröhliche“ im Satz von Michael Witt. Dabei wäre ein Teil des Chores, der zum Abendmahl ging, beinahe nicht mehr zum Mitsingen gekommen, denn die Tür zur Chorempore war zugefallen, so dass wir - nachdem endlich ein guter Geist mit dem Schlüssel auftauchte - noch im Hinaufsteigen auf der Treppe in den Gesang einfallen konnte.

Es war ein dem Weihnachtstag angemessener feierlicher Gottesdienst, der durch die froh-festliche Musik sein besonderes Gepräge erhielt.