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Tagebuch 2007

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Die Ereignisse im Detail …

7. Januar - in der Rosenkranzbasilika

Zum Fest der Taufe des Herrn sang die Ökumenische Seniorenkantorei unter der Leitung von Michael Witt die „Missa tertia“ von Lajos Bárdos (*1899 – †1986) für 4-stimmigen Chor und Orgel aus dem Jahre 1944, die Orgel spielte Thomas Reske. Beachtet man das Jahr, in dem diese Gregorianik und Pußta vereinende Musik entstand, so versteht man das zarte Piano, in dem die flehentliche Bitte um Frieden, das 'Dona nobis pacem' komponiert ist, besser, das Piano intensiviert die Bitte noch eindringlicher.

Als Eingangslied erklang 'Singen wir mit Fröhlichkeit' und zum Offertorium 'Ich steh an Deiner Krippe hier' aus dem Gotteslob. Zur Kommunion sang der Chor 'Der Morgenstern ist aufgedrungen' im Satz von Michael Praetorius. Der Schlußgesang war gemeinsam mit der Gemeinde 'O du fröhliche' im vierstimmigen Satz von Michael Witt.

Es war ein festlicher Gottesdienst, dem Anlaß angemessen, denn der 7. Januar war nicht nur der Tag des Neujahrsempfangs der Gemeinde, sondern zugleich der Geburtstag von Pfarrer Dr. Karl-Heinz Hoefs. So waren im Anschluß an den Gottesdienst alle zu einem kleinen Umtrunk eingeladen. Der Chor stimmte noch als Geburtstagslied das 'Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren' im Satz von Hugo Distler an.


18. Februar - Abendmahlsgottesdienst im St. Petri-Kirchsaal, Berlin Mitte

Am Sonntag Estomihi (katholisch als Sonntag Quinquagesima, 50 Tage vor Ostern), sang die Ökumenische Seniorenkantorei zu früher Stunde (9.00 Uhr) zum Abendmahlsgottesdienst in ihrem Heimatdomizil. Heimat dürfen wir es nennen nach den so herzlichen Worten von Pfarrer Peter Reichmayr, der sich schon wieder auf den Sommer freut, wenn er dann geöffneten Fenstern unseren Proben lauschen kann (ob das immer eine Freude ist, das sei dahingestellt). Jedenfalls weiß er um die Arbeit und Disziplin, die hinter dem dann so sicher erscheinenden Ablauf steckt, und dass er das in diesem so fröhlichen und zugleich nachdenklich stimmenden Gottesdienst erwähnt hat, sei ihm gedankt.

Martina Kürschner intonierte an der Orgel einleitend das Eingangslied „Lobet den Herrn“, das der Chor im Satz von J. Krüger im Wechsel mit der Gemeinde sang. Dann folgte Psalm 31 in der Vertonung von H. Schütz („Sei mir ein starker Hort“). Die Bitte um Erbarmen erklang im Kyrie von Orlando di Lasso aus der „Missa super Confundantur superbi“ gefolgt vom Gloria im Satz von J. Crüger. Das Wochenlied „Lasset uns mit Jesus ziehen“, das Glaubenslied zum Credo von Ch. Lahusen sowie das Predigtlied „Gib Frieden, Herr“ nach J.S. Bach wurden im Wechsel mit der Gemeinde gesungen. Zum Abschluss erklang das Lied im Satz von M. Witt „Herr, gib uns die Einheit wieder“, ein Lied, das die Intention einer 'ökumenischen' Seniorenkantorei vollinhaltlich zum Ausdruck bringt.

Im Abendmahlsgottesdienst wurde die Ökumenische Seniorenkantorei so schön musikalisch von den Instrumentalisten unterstützt: Astrid Meyer-Loth, Violine; Hans-Martin Meckel, Flöte; Thomas Kruse, Zink; Georg Witt, Posaune, und Michael von Schönmark, Fagott.

Der anschließende Frühschoppen bot reichlich Gelegenheit, sich über die trennenden und verbindenden Aspekte der Gedanken des Schlussliedes auszutauschen. Der für den Herbst angeregte Termin einer Begegnung mit uns und dem Kinderorchester der Gemeinde verspricht interessant zu werden.


11. März - Festgottesdienst am Sonntag Oculi

Am Sonntag Oculi fand in der Paul-Gerhardt-Kirche in Berlin Pankow ein Festgottesdienst zum Gedenken an den 400. Geburtstag des Namenspatrons der Kirche am 12. März statt.

Unter der Leitung von Michael Witt musizierte die Ökumenische Seniorenkantorei mit dem Jungen Kammerorchester, die Solisten waren Susanne Hammer, Sopran, Judith Utke, Alt, Christoph Leonhardt, Tenor, Jörg Gottschick, Baß, an der Orgel Elisabeth Kaiser und Wolfgang Flügel, Continuo. Die Texte der Lieder und der Kantate waren hauptsächlich dem Werk Paul Gerhardts entnommen. Das Eingangslied „Wach auf, mein Herz“ erklang abwechselnd mit Chor und Gemeinde im Satz von Johann Georg Ebeling und Johann Crüger, den beiden Komponisten, die mit Paul Gerhardt in Berlin an der Nicolai-Kirche eng zusammengearbeitet haben.

Der 57. Psalm (ein Schwerpunkt der Predigt) wurde von Schola und Chor wechselweise gesungen.
„Du meine Seele, singe“ anstelle des Wochenlieds, sang die Gemeinde wiederum im Wechsel mit dem Chor nach Melodien von Crüger und Ebeling.
Die Bachkantate „Ich hab in Gottes Herz und Sinn“, (BWV 92), in der sich inhaltlich intensiv Paul Gerhardts Gottesbild und sein absolutes Gottvertrauen ausdrückt, bildete das Herzstück des Festgottesdienstes.

Unterstrichen wurde die wichtige Rolle der Musik in der Liturgie durch die Gedanken der Predigt von Frau Prof. Dr. Strohmaier-Wiederanders. Ihr Stellenwert im Judentum - die Psalmen sind ein einzigartiges Beispiel dafür - wurde vom Christentum übernommen. Die Musik vermag es, Klage, Trauer, Not und Angst, aber eben auch Trost - und vor allem Gotteslob und Dank bittend und befreiend vor Gott zu bringen und so den Menschen aller Generationen zu jeder Zeit Hilfe und Freude zu bringen. Paul Gerhardt hat mitten im dreißigjährigen Krieg mit seiner Dichtung davon Zeugnis abgelegt. Als Antwort auf die Predigt sang die Gemeinde das Lied „Komm in unsre stolze Welt“ mit Text und Melodie aus dem 20 Jh.

13 Strophen von „Ich singe dir mit Herz und Mund“ wurden verteilt auf die gesamte Gemeinde, auf Frauen- und Männerstimmen, Chor und Solisten. Das Lied „Befiehl du deine Wege“ zum Abschluss erklang wiederum im Wechsel von Chor (im Satz von J. S. Bach) und Gemeinde.

Bittende, flehende, fröhliche und zuversichtliche Lieder erfüllten die Kirche, die im unteren Kirchenschiff bis auf den letzten Platz besetzt war. Dieser wahrhaft festliche Gottesdienst war eine würdige Gedenk- und Dankfeier für Paul Gerhardt und alle Menschen, die wie er Worte finden, die zu Gott führen können. Die feiernde Gemeinde wird ihn sicher in froher Erinnerung behalten.


25. März - Passionsmusik in St. Canisius

Am 25, März 2007 fand in der St. Canisius-Kirche in Berlin-Charlottenburg ein Passionskonzert statt. Unter der Leitung von Michael Witt sang die Ökumenische Seniorenkantorei, begleitet von Ansard Benecke und Yuki Melchert (Violine), Friedemann Jörns (Viola), Sarah Perl (Violone) und Christian Schlicke (Continuo-Orgel) Werke von Jan Dismas Zelenka, Eberhard Wenzel und Johann Georg Ebeling. Die Solisten waren Susanne Wilsdorf (Sopran), Robert Schenk (Altus), Christoph Burmester (Tenor) und Martin Backhaus (Baß).

Der böhmische Komponist J.D. Zelenka (*1979 – †1745) wurde zu seiner Zeit u.a. von J. S. Bach, G. Ph. Telemann und F. Fasch sehr geschätzt, geriet aber nach seinem Tod bald in Vergessenheit. Erst in jüngster Zeit erleben seine lediglich in Abschriften überlieferten Werke, die ihn als einen der bedeutendsten Komponisten seiner Zeit ausweisen, eine Renaissance. Seine „Lamentatio“ und das dazugehörige „Reponsorium“ zum Gründonnerstag, Teil der Stundengebete der 'Heiligen Woche', bildeten den Auftakt zur Passionsmusik.

Es folgte die „Markus-Passion“ von Eberhard Wenzel. Wenzel (*1896 – †1982), in Pollnow (Pommern) geboren, erhielt seine Ausbildung als Kirchenmusiker in Berlin und wurde über Görlitz 1951 Direktor und Ulrichskantor an der Kirchenmusikschule in Halle, die sich unter seiner Leitung in den folgenden Jahren zur größten Ausbildungsstätte ihrer Art in Deutschland entwickelte und eine ganze Generation von Kirchenmusikern prägte. Der Chor der Schule zählte zu den deutschen Spitzenchören. Die „Markus-Passion“ steht in ihrer Schlichtheit und Dichte ganz in der Tradition von Heinrich Schütz.

Zum Abschluss - eine Reverenz an den 400. Geburtstag von Paul Gerhardt - sang der Chor abwechselnd mit den Solisten Teile aus Johann Georg Ebelings (*1637 – †1676) „Passions-Salve des heiligen Bernhardi an die Gliedmaßen des Herrn Jesu“. Überleitende Wort, gesprochen von Herbert Klemt, ermöglichten den Zuhörern den inhaltlichen Gesamteindruck der (gekürzt gesungenen) Komposition. Ebeling hat zu seiner Zeit mit Paul Gerhardt an der Berliner Nicolai-Kirche eng zusammengearbeitet und 120 Vertonungen von Paul-Gerhardt-Texten sind überliefert, aber noch nicht ediert.

Die 2002 nach dem Brand neu aufgebaute Canisius-Kirche bot in ihrer eigenartigen Schlichtheit und dem aus den Flammen geretteten bizarren Kruzifix einen würdigen Rahmen für das Passionskonzert.


9. April - Abendmahlsgottesdienst am Ostermontag in der Kirche Zum Heiligen Kreuz

Die feierliche Liturgie am Ostermontag in der Kirche 'Zum Heiligen Kreuz' wurde musikalisch gestaltet von der Ökumenischen Seniorenkantorei mit dem Collegium musicaum unter der Leitung von Michael Witt, die Solisten waren Susanne Hammer (Sopran), Judith Utke (Alt), Kai Roterberg (Tenor) und Tobias Hammer (Baß), an der Orgel Matthias Schmelmer. Zur Eröffnung spielte das Collegium musicum die Kirchensonate von W.A. Mozart (KV 263).

Als Eingangslied sangen abwechselnd Chor und Gemeinde das Lied „Auf, auf Herz mit Freuden, nimm wahr, was heut geschieht“ in den Sätzen von J. Crüger und J.G. Ebeling. Das Ordinarium des Abendmahlsgottesdienstes bildete Mozarts „Spatzenmesse in C-Dur“ (KV 220), der so volkstümlichen „Missa brevis et solemnis“ aus seiner Zeit als Konzertmeister am Salzburger Hof, für einen Ostergottesdienst eine wirklich festlich freudige, jubilierende Musik.

Mit der Gemeinde - abwechselnd mit dem Chor und den Solisten - wurden Osterlieder musiziert: „Erstanden ist der heilig Christ“ und „Gelobt sei Gott im höchsten Thron“ im Satz von M. Vulpius, „Jesus lebt, mit ihm auch ich“ im Satz von J. Crüger und „Wir wollen alle fröhlich sein“ im Satz von M. Praetorius. Mendelssohnsche Orgelmusik beendete den schönen Ostermontagsgottesdienst.

Die so sinnvoll restaurierte Kirche mit ihrer sehr guten Akustik war ein inspirierender Raum, der jeden Gläubigen zum Mitbeten und Mitsingen einlud.


17. Mai - Christi Himmelfahrt in der Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche im Hansaviertel

Zu Christi Himmelfahrt 2007 gestaltete der Chor der Ökumenischen Seniorenkantorei Berlin unter der Leitung von Michael Witt den Gottesdienst in der Kaiser-Friedrich-Gedächtnis-Kirche im Hansaviertel, gemeinsam mit dem Bläserensemble der St. Hedwigs-Kathedrale unter der Leitung von Johann Plietzsch, an der Orgel Dr. Ralf Lützelschwab.

Zur Eröffnung erklang die festliche doppelchörige Motette 'Omnes gentes plaudite' von Philipp Dulichius (*1562 – †1631), auch genannt Philipp Deulich, das Bläserensemble übernahm den Part des zweiten Chores.

Als „Introituspsalm“ folgte der 150. Psalm in der Vertonung von Arnold Mendelsssohn (*1855 – †1933). „Kyrie“ und „Gloria“ waren der „Missa antiqua“ für Bläser und Chor von Wolfram Menschick entnommen. Beim Wochenlied „Wir danken dir, Herr Jesu Christ“ wurden zwei Strophen des Gemeindegesangs von der Orgel begleitet, die beiden anderen Strophen im Chorsatz von J. S. Bach mit den Bläsern. Zum „Credo“ sangen Chor und Gemeinde das Glaubenslied im Satz von Christian Lahusen.

Zum Ausgang spielte das Bläserensemble mit der Orgel den festlichen 'The Prince of Denmark's March' von Jeremiah Clarke (*1673 – †1707).
Die im Jahre 1957 zur IBA erbaute schlichte, und doch so eindrucksvolle Kirche mit ihrer dunklen Mosaikwand hinter dem Altar, der hellen Fensterfront und den in kraftvollen Farben gestalteten Seitenfenstern war ein eindrucksvoller Rahmen für die Gedanken der Predigt von Pfarrerin Cordula Machoni zur Harmonie von Architektur, Kunst und Musik als wunderschöne, prachtvolle Ausdrucksmittel des göttlichen Lobes in der immer wieder neu zu erlebenden menschlichen Gemeinschaft, die aber auch immer wieder neu gesucht, gestaltet und gelebt werden muss.


28. Mai - Pfingstmontag in Kloster Neuzelle

Am Pfingstmontag 2007 starteten die Mitglieder der Ökumenischen Seniorenkantorei Berlin, das Ensemble für Alten Musik und Solisten zu früher Stunde von Berlin aus in die Niederlausitz. Das Kloster 'Nova Cella' (Neuzelle, nahe dem heutigen Eisenhüttenstadt), war das Ziel.

Diese aus dem 13. Jahrhundert stammende Zisterzienserabtei, ursprünglich in reiner Backsteingotik erbaut, überstand als einziges Kloster dieser Region die Reformation und war sozusagen eine katholische Insel im ansonsten protestantischen Umfeld. Nach den Zerstörungen im 30jährigen Krieg wurde sie im 17. Jhd. konsequent im Stil des süddeutschen Barocks umgestaltet, nur an den Spitzbögen erkennt man heute noch die gotischen Wurzeln. Die Restaurierungsarbeiten der letzten Jahre haben die gesamte Anlage - Kirche, Orangerie und barocker Klostergarten sowie Klosterbrauerei - zu einem Ausflugsziel gemacht, was auch eine knapp zweitsündige (es sollte natürlich heißen: zweistündige) Fahrt von Berlin aus lohnenswert macht.

In dieser so nördlichen barocken Kirche erklang dann zum Hochamt - passend zur Architektur - die „Missa brevis in C“, die „Spatzenmesse in C-Dur“, von W.A. Mozart. Unter der Leitung von Michael Witt musizierten als Solisten Katharina Müller ( Sopran), Gerda Weissenberg (Alt), Matthias Bleidorn (Tenor) und Jonathan de la Paz (Bass), die Ökumenische Seniorenkantorei Berlin und das Ensemble für Alte Musik, an der Orgel Wolfgang Flügel.

Zur Kommunion erklang das „Ave verum corpus", (KV 618) und zum Abschluss die Kirchsonate (KV 263).
Der sich anschließende Beifall der Gemeinde war ein erster Dank für die musikalische Gottesdienstgestaltung. Das gemeinsame Grillen im Pfarrgarten, Würstchen etc., Bier und alkoholfreie Getränke waren bei herrlichem Sonnenschein ein willkommenes Dankeschön für alle - Chor, Orchestermitglieder und Solisten und die verabschiedenden Worte einer Ordensschwester 'Kommt wieder' - sozusagen ein zusätzlicher gern gehörter Lohn.


10. Juni - Hochamt in der St. Hedwigs-Kathedrale

Am 10. Sonntag im Jahreskreis wurde der Gottesdienst in der St. Hedwigs-Kathedrale musikalisch von der Ökumenischen Seniorenkantorei mitgestaltet. Begleitet von Instrumenten erklangen „Kyrie“, „Gloria“ und „Agnus Dei“ aus der 5-stimmigen Missa super „Confundantur superbi“ von Orlando di Lasso (*1532 – †1594).

Der Zelebrant, Regens Hansjörg Günther (Domvikar), predigte über das Evangelium des Sonntags (Lk 7, 11-17), die Erweckung des Jünglings von Nain. Er zitierte Bruno Reichardt, den berühmten Herzchirurgen, der sagt: 'Ich hasse den Tod' und stellte anhand dieser Aussage das überwältigende, an keinerlei Vorbedingungen geknüpfte Liebeswunder Christi in seiner Vollendung dar.

Als „Credo“ sangen Chor und Gemeinde abwechselnd das „Glaubenslied“ von Rudolf Alexander Schröder in den Vertonung von Paul Ernst Ruppel und Christian Lahusen, zur Kommunion stand die Motette von Heinrich Schütz (*1585 – †1672) „Herr, auf dich traue ich“ aus der 'Geistlichen Chormusik' aus dem Jahre 1648 auf dem Programm und als Danklied nach der Kommunion - wiederum im Wechsel mit der Gemeinde - „O wunderbare Speise“ im Satz von Heinrich Isaac (*1450 – †1517).

Zum Abschluss spielte Thomas Sauer auf der Klais-Orgel „Präludium und Fuge fis-Moll“ von Dietrich Buxtehude (*1637 – †1707).


17. Juni - Musikalische Vesper in der Französischen Friedrichstadtkirche

Am 17. Juni musizierten die Ökumenische Seniorenkantorei und das Junge Kammerorchester unter der Leitung von Michael Witt bei einer Musikalische Vesper in dem so schlichten, wohltuend prunklosen, architektonisch anmutsvoll schönen Bau der Französischen Friedrichstadtkirche. Solisten waren Susanne Hammer (Sopran), Judith Utke (Alt), Christoph Burmester (Tenor) und Jörg Gottschick (Bass), Contiuno Kilian Nauhaus.
Eingangs erklang die Kantate (BWV 92) von Johann Sebastian Bach (*1685 – †1750) nach Worten von Paul Gerhardt „Ich hab in Gottes Herz und Sinn mein Herz und Sinn ergeben“.

Danach spielte das 'Junge Kammerorchester' die Ouverture Nr. 1, (BWV 1066) und zum Abschluss sangen Chor und Solisten, begleitet vom Orchester, das „Magnificat“ von Tommaso Albinoni (*1671 – †1745).
Trotz der hochsommerlichen Temperaturen hatten überraschend viele den Weg in die Kirche gewagt und es - wie der Beifall bewies - nicht bereut.

Das musikalische Miteinander der generationenübergreifenden Besetzung zu erleben, war ein harmonisch-glückliches Ereignis. Die Motivation aller Beteiligten, die überzeugende Freude, am gemeinsamen Musizieren zeigte wieder einmal, dass Musik eine in jeder Beziehung grenzaufhebende Gemeinsamkeit schaffen kann, die sich auch auf die Zuhörer überträgt.


27. Juni - Hochamt Senioren-Wallfahrt nach Alt-Buchhorst

Wallfahrt mit Weltpremiere: 27. Juni 2007 in Alt-Buchhorst Alljährlich begeben sich etwa tausend Senioren im Bistum Berlin - von Rügen bis zum Fläming - auf Wallfahrt nach Alt-Buchhorst zur Schutzmantel-Madonna. 1934 wurde diese eindrucksvolle Holzplastik an der Zufluchtsstätte vor den Toren Berlins in der Kapelle auf dem Gelände des Christian-Schreiber-Hauses aufgestellt, gedacht als Kraftquelle gegen die Bedrängnisse der braunen Machthaber.

Die klassische Fußwallfahrt beginnt am Denkmal für die Gefallenen des 1. und 2. Weltkriegs in Fangschleuse, während die 'moderne' Form in Erkner in Shuttle-Bussen ihren Anfang nimmt. Beide Stränge vereinen sich dann am Vormittag im festlichen Open-air-Gottesdienst unter hohen alten Bäumen in Nachbarschaft des Beetzsees.

Diesen Zielpunkt strebte auch unsere Kantorei an, und es handelte sich dabei meines Wissens um eine Weltpremiere. Ein ökumenischer Chor, in dem entsprechend der Diaspora-Situation die Evangelischen den Mammutanteil stellen, gestaltete also eine so urtypisch katholischen Gottesdienst mit, der unter dem Motto steht: Heilige Elisabeth - berührbar für die Menschen. Dieser ungewöhnliche Umstand wird auch daran deutlich, dass unsere Kantorei im Programmheft kurzerhand als Senioren-Kantorei von St. Hedwig bezeichnet wurde (späterhin bei der offiziellen Begrüßung richtiggestellt). An dieser Stelle möchte ich den evangelischen Mitsängerinnen und -sängern danken, dass sie einen derart hohen ökumenischen Reifegrad mit Leben erfüllen.

Eine Stunde vor Beginn des Gottesdienstes, den Kardinal Sterzinsky, Weihbischof Wolfgang Weider und Dompropst Stefan Dybowski konzelebrierten, galt es, sich in der Mikrofonprobe auf die äußeren Bedingungen einzustellen. Uns zur Seite standen das Bläser-Ensemble von St. Hedwig unter Leitung von Johann Plietzsch sowie als Organistin Frau Daniela Biermann. Aus unserem Repertoire sangen wir die „Missa antiqua“ von Wolfram Menschick, die in ihrer Schlichtheit leicht 'überschaubar' ist und mit Straffheit und Frische zum andächtigen Mitvollzug der heiligen Messe einlädt. Im Sanctus stimmte dann die gesamte Gemeinde mit dem „Hosanna in excelsis“ in den Chorgesang ein. Sie hatte ihre bei der Mikrofonprobe gezeigte Scheu abgelegt, nachdem 'der Chef', DKM i.R. Michael Witt sie in launiger Weise animiert hatte, er wolle kräftig bewegte Münder sehen. Zur Kommunionspendung erklang mit Bläserbegleitung der 140. Psalm von Arnold Mendelssohn „Lobet Gott in seinem Heiligtum“. Und da mischte sich schon mal ein Vogelstimmchen ein ...

Im Freien ist man ja mitunter auch ein bißchen mit Witterungsunbilden konfrontiert. Diesmal ging's glimpflich aus. Dräuende Wolken entluden sich erst am Nachmittag. So konnte der Kardinal in seinem Schlusswort u.a. auch das Wetter resümierend kommentieren: 'Hoffentlich sind wir immer dankbar für Sonnenschein, aber auch nicht verdrießlich, wenn es regnet. So eine Husche überstehen wir schon.' Für unsere Kantorei fand er anerkennende Worte: Da gibt es Senioren, die in ihrer Freizeit durch Berliner Kirchen wallfahren und die Gottesdienste mit ihrem Gesang bereichern. Das sie gar nicht hoch genug zu bewerten.
Also dann, liebe Freunde: Wandeln wir weiter auf diesen Spuren!

Herbert Klemt

15. Juli - Messe in St. Michael mit anschließendem Sommerfest

Am 15.7.2007 sang die Ökumenische Seniorenkantorei in der St. Michael-Kirche und feierte damit ihren Saisonabschluss. Dabei stand Lob und Dank an Gott ganz im Vordergrund. Susanne Wilsorf (Sopran), Lothar Friedrich und Ansgar Bennecke (Violine), David Freudenberger, Kontrabaß und Wolfgang Flügel (Continuo) bereicherten die musikalische Gestaltung.

„Kyrie“, „Sanctus“ und „Agnus Dei“ wurde gemeinsam mit der Gemeinde aus dem Gotteslob gesungen. Als Glorialied erklang „Allein Gott in der Höh sei Ehr“ abwechselnd mit der Gemeinde im Satz von Johann Crüger, zum Halleluja ein Kanon mit Motiven aus dem mozartschen 'Exsultate jubilate' und - wiederum Wechsel zum „Credo“ Christian Lahusens „Wir glauben Gott im höchsten Thron“. Die Kantate „Lauda Sion Salvatorem“ begleitete die Gabenbereitung und zur Kommunion sang Susanne Wilsdorf aus den „Kleinen geistlichen Konzerten“ von Heinrich Schütz „Ich will den Herren loben allezeit“. Der sich anschließende Dankgesang war Buxtehudes „Nun laßt uns Gott dem Herren Dank sagen und ihn ehren von wegen seiner Gaben, die wir empfangen haben“ - eine an sich schlichte Komposition, die aber durch die Instrumentierung einen volltönenden, intensiv lobpreisenden, festlichen Charakter erhält.

Pfarrer Ackermann hatte schon eingangs seiner Freude darüber Ausdruck verliehen, das es Michael Witt, obwohl im Ruhestand, ein Bedürfnis sei, weiterhin das Lob Gottes mit seinem Seniorenchor zu verkünden, und das ganz explizit mit einem 'Ökumenischen Seniorenchor'. Deshalb sei das Schlusslied GL 929, das sich der Chorleiter gewünscht hätte, auch ganz in seinem Sinne: „Herr, gib uns die Einheit wieder. ... Führ zusammen, die dich preisen ... du nur kannst den Weg uns weisen ...“ (Satz: Michael Witt 2007).

An den Gottesdienst schloß sich das Sommerfest der Seniorenkantorei an, im lauschigen Ruinengarten der St. Michael-Kirche, was an diesem hochsommerlichen Tag nur reine Freude war, denn wir hatten sowohl schattige wie sonnige Plätze, viel Freude mit den einfallsreichen Darbietungen unserer talentierten Mitglieder - von Marionettenbauern über Eisenbahnbauern, von einfallsreichen Textdichtern und hervorragenden Textinterpreten und Darstellern - insgesamt ein gelungenes Fest: nicht zu vergessen die zahlreichen kulinarischen Köstlichkeiten, die Senioren so einfach hervorzaubern. Ein Dank sei gesagt an alle, die beim Aufbau, Abbau, Tische- und Stühleschleppen, Abwaschen, Aufräumen etc. so zum Gelingen tatkräftig mit angepackt haben.


26. August - Gottesdienst in der Advent-Kirche, Prenzlauer Berg

Am 12. Sonntag nach Trinitatis feierte die Advent-Kirche (verspätet) den 400. Geburtstag von Paul Gerhardt. Die Ökumenische Seniorenkantorei unter der Leitung von Michael Witt, begleitet von einem kleinen Streicherensemble und Continuo, gestaltete den Gottesdienst musikalisch mit zwei Kantaten von Dietrich Buxtehude und Liedern nach Texten von Paul Gerhardt in verschiedenen Sätzen abwechselnd mit der Gemeinde.

Zu Beginn wurde Buxtehudes Kantate „Lobet, Christen, Euren Heiland“, ein sehr festlicher Lobgesang, musiziert, dessen Solopartien von Niniane Rheinfurth und Josephine Witt gesungen wurden.
Folgende Texte von Paul Gerhardt erklangen in Kompositionen von, Bartholomäus Gesius, „Nun ruhen alle Wälder“, „Ich singe dir mit Herz und Mund“ nach Johann Crüger und „Ich weiß, mein Gott, daß all mein Tun und Werk in deinem Willen ruhn“ nach Melodien von Johann Hermann Schein und Johann Georg Ebeling, alle abwechseln mit der Gemeinde. Letzteres war das Predigtlied. In sehr klaren, eindringlichen Worten, unter Hinzuziehung von Paul Gerhardts persönlichen widrigen Lebenserfahrungen, machte Pfarrerin Eszter Heinrichs deutlich, dass - trotz aller Proteste, Anklagen und zorniger Ausbrüche gegenüber dem 'Dein Wille geschehe' - letztlich nur das Sichergeben in seinen Willen fruchtbar und heilbringend ist und - Ruhe bringt dem, der sich frei diesem, seinem Willen, überlässt. Die Verse von Johann Gramann „Nun lob, mein Seel, den Herren“ nach einer Komposition von Seth Calvius und Matthias Claudius - unsterbliches Abendlied „Der Mond ist aufgegangen“ im Regerschen Satz verbanden inhaltlich und melodisch Gedanken und Musik zu einer schönen Harmonie.

Die abschließende Kantate von Buxtehude „Befiehl dem Engel, daß er komm und uns bewach, dein Eigentum“ rundete Predigt und Gebet wohltuend ab.
Es war ein eigentümlich ergreifender Gottesdienst, schlicht, wohltuend in seiner Harmonie von Gemeinde, Musikanten und Zelebranten, der sicher nicht so schnell in Vergessenheit geraten wird.


29. – 30. September 2007 - Chorfahrt nach Bautzen

Am 29. September - dem Michaelstag, also dem Namenstag unseres Chorleiters - starteten wir zur 1. Chorfahrt nach Bautzen: Organisation 'Michael Witt', Reiseleitung 'Reinhard Luschert'.

Abfahrt 10.00 Uhr Jannowitzbrücke bei bewölktem Himmel, dann Nieselregen mit abwechselnden kräftigeren Ergüssen - insgesamt recht grau in grau.
Die erste Station zum Mittagessen in 'St. Marienstern' verlangte noch die Regenschirme, aber je südlicher wir kamen, desto mehr klarte der Himmel auf und wir fuhren durch eine so schöne Landschaft, die zum Verweilen einlud - die erste Herbstfärbung entfaltete sich prächtig Im Bischof-Benno-Haus in Schmochtitz, unserem Quartier, angekommen, konnten wir dem Regenschirm Adieu sagen und trockenen Fußes die wirklich gastlichen, angenehmen Zimmer beziehen.

Da wir in Anbetracht der etwas langwierigen Prozedur beim Bezahlen in St Marienstern in Verzug geraten waren, mussten wir nun recht schnell sowohl Zimmer beziehen, als auch Garderobe schon konzertbereit wechseln, um zeitgerecht im Bautzener Dom zur Generalprobe zu sein. Programm durchsingen, eine winzige Pause und schon war die Domvesper angesagt.

Der Bautzener Dom erwies sich für uns Chorsänger und die Instrumentalisten als geradezu schmeichelhaft. Und die intime Kenntnis seiner Akustik, seines Nachhalls, die Michael Witt natürlich für diesen Raum hat (immerhin hat er in Bautzen seine ersten musikalischen Erfahrungen als Chorsänger gemacht), kamen uns durch sein hierfür speziell ausgeformtes Dirigat entgegen, so dass die Schwingungen des Raums sich als interpretierende Komponenten einsetzen ließen. Ich habe selten ein so schönes Raum-Klangerlebnis bei einem von mir mitgesungenen Auftritt erlebt.

Zur Domvesper sangen wir eingangs „Lobet, Christen, euren Heiland“ von Dietrich Buxtehude, Mozarts „Beatus vir“ und „Laudate pueri“ aus der „Vesperae solennes de Dominica“, als Tageslied, es war ja das Fest des Erzengel Michael, „Gott, aller Schöpfung heilger Herr“ im Satz von Sethus Calvisius, Tommaso Albinonis „Magnificat“ und zum Abschluss Buxtehudes „Befiehl dem Engel, dass er komm“. Dazwischen spielte das junge Kammerorchester die beiden Kirchensonaten von W.A. Mozart in B-Dur (KV 212) und F-Dur (KV 224). Die Solisten waren Susanne Wilsdorf (Sopran), Dörthe Haring (Alt), Christoph Leonhardt (Tenor) und Georg Witt (Bass).
Nach der Domvesper blieben gerade mal 30 Minuten, um sich einen ersten Eindruck von Bautzen, speziell der Umgebung des Domes zu machen. Dann ging es zurück zum reichhaltigen und abwechslungsreichen Abendessen in Schmochtitz mit anschließendem geselligen Abend in der Scheune.

Am Sonntag war das Frühstück angesetzt auf 7.00 Uhr - eine wahrhaft unchristliche Zeit für einen Sonntag. Aber - die Simultankirche hat eben beschlossen, dass die Katholiken den frühen Gottesdiensttermin einnehmen müssen (Ordensleute müssen noch viel früher schon singen können). Erstaunlich, dass die Stimmen trotz der frühen Stunde doch so gut klangen. Die katholische Empore hat eine wirklich schwindelerregende Steillage für die Choristen. Nicht ganz einfach zu erklimmen, und nicht ganz einfach, einen sicheren Stand zu finden. Umso erstaunlicher, dass Mozarts Messe „Missa brevis“ in d-Moll (KV 65) für mich jedenfalls so gelöst heiter und mozartisch klang. Zur Kommunion erklang dann noch einmal das „Laudate pueri“ aus den „Vesperae“ und - schließlich wurde Erntedank gefeiert - „Erfreue Dich Himmel, erfreue Dich Erde“ im Satz von Sethus Calvisius im Wechsel mit der Gemeinde.

Im Anschluß an den Gottesdienst gab es die Möglichkeit, den Domschatz kennenzulernen oder ein wenig von der Stadt Bautzen zu sehen. Wir trafen uns dann alle wieder im 'Mönchshof', einer Gaststätte in den alten erhaltenen Klostergewölben des ehemalige Klosters, wo wir uns für die Rückfahrt nach Berlin stärkten.

Dann ging es heimwärts, nicht aber, ohne Göda einen Besuch abzustatten. Göda - wenn man schon mal da vorbei kommt - muß man sehen. Nicht, dass die mittlerweile 1000jährige Stiftskirche St. Peter und Paul so umwerfend ist, nein, allein wegen der Neugestaltung des Innenraums nach der Wiederentdeckung der Deckenmalerei der Kirche aus dem 16. Jahrhundert. Da beauftragte man nämlich Friedrich Press (*1904 – †1990), den Innenraum der Kirche unter dem Motto 'Mission' neu zu gestalten, und diese Neugestaltung ist eine wahrhaft wunderschön gelungene Botschaft. Im Halbkreis um den Altar stehen die 11 Jünger (in verschiedenen Holzfarbausführungen), gezeichnet vom Leid und der Furcht des Karfreitags, charakterisiert durch all ihre guten Seiten und all ihre menschlichen Fehler, einprägsam angedeutet in schlichten, um so wirksameren Gesten. Die Orgel, die in ihrer einmaligen Gestaltung so ungewöhnlich und formschön ist - ein Segelschiff mit breitem Mast - dass man sie nicht nur klingen hören will, sondern sie auch bewundernd bildlich in sich aufnimmt. Und nicht zu vergessen die kleine Madonna mit Kind in der Nische der Ostwand. Ich bin sicher, keiner der Chormitglieder wird diese Kirche mit den Werken von Press je vergessen können.

Dann ging es stracks auf die Autobahn und nach Berlin, wo wir sicher gegen 17:30 Uhr eintrafen.
Danke für diese schöne Chorfahrt und bitte: da capo!


21. Oktober - 20. Sonntag nach Trinitatis, Gottesdienst in der St. Marien-Kirche, Berlin-Mitte

Am 21. Oktober wurde der Gottesdienst in der St. Marienkirche in Berlin Mitte musikalisch mitgestaltet von der Ökumenischen Seniorenkantorei und einem Instrumentalkreis mit alten Instrumenten unter der Leitung von Michael Witt, an der Orgel Martina Kürschner.

Als Eingangslied sang die Gemeinde im Wechsel mit dem Chor „Lobet den Herren“ im Satz von Johann Crüger, dessen Vertonung von „Allein Gott in der Höh' sei Ehr“ zum „Gloria“ angestimmt wurde.

„Kyrie“, „Sanctus“ und „Agnus Dei“ erklangen aus der fünfstimmigen „Missa super Confundantur superbi“ von Orlando di Lasso (*1532 – †1594).

Schon allein die Vielseitigkeit der Namensüberlieferung (Orlando di Lasso, Rolande de Lassus, Orlandus Lassus) läßt erkennen, dass wir es mit einem europäischen Komponisten zu tun haben. Als Knabe von 12 Jahren (geboren in Mons im Hennegau) wegen seiner schönen Stimme nach Italien entführt, kam er 1555 wieder zurück in den Norden und erhielt mit 25 Jahren die Stelle eines Tenoristen an der Fürstlichen Hofkapelle in München, wo er 1562 zum Hofkapellmeister avancierte. Allen musikalischen Zeitströmungen zeigte er sich offen, ausgehend vom italienischen Stil Palestrinas suchte er nach neuen formalen und klanglichen Lösungen innerhalb der Polyphonie, Wortinterpretation war ihm kompositorisch wichtig. München hielt er bis an sein Lebensende die Treue, trotz verführerischer Angebote aus der damaligen Musikwelt. Er war 'schlichtweg' DER europäische Komponist, seine Vielsprachigkeit in den Kompositionen, die Widmungen in seinen Werken sowie seine überlieferte Korrespondenz sind Zeugnisse dafür.

Das Wochenlied „Wohl denen die da wandeln“ wurde im Wechsel mit der Gemeinde im Satz von Heinrich Schütz gesungen, dessen Komposition der Einsetzungsworte „Unser Herr Jesus Christus“ (Opus 13) das Abendmahl begleiteten.

Das Predigtthema - 'wörtliche Einhaltung der Gebote führt zu Unmenschlichkeit' - gibt dem aufmerksamen Zuhörer zahlreiche nachdenkenswerte Denkanstöße, nicht nur für eine Woche.
„Nun danket all und bringet Ehr“ im Satz von Johann Crüger und das Orgelnachspiel von Frau Kürschner mit dem Präludium in C-Dur von Dietrich Buxtehude beendeten den schlicht-schönen Abendmahlsgottesdienst.


31. Oktober - Gottesdienst zum Reformationsfest in der St. Thomas-Kirche am Mariannenplatz.

Der festliche Gottesdienst zum Reformationsfest in der St. Thomas-Kirche wurde musikalisch mitgestaltet von der Ökumenischen Seniorenkantorei Berlin (Leitung Michael Witt), sowie einem Bläserensemble unter der Leitung von Johann Plietzsch.

Das Orgelvorspiel von M. Maibauer führte präludierend das Eingangslied ein: „Ein feste Burg ist unser Gott“, es folgte im Wechsel mit Chor und Gemeinde im Satz von Johann Crüger und Melchior Vulpius.

„Kyrie“ und „Gloria“ waren der „Missa antiqua“ für Chor und Bläser von Wolfram Menschick entnommen. Zum „Credo“ sangen Chor und Gemeinde Christian Lahusens Vertonung von „Wir glauben Gott im höchsten Thron“.

Die Predigt stand unter dem Motto: 'Was ist evangelisch'? und interpretierte - bezugnehmend auf den Artikel 4 der 'Barmer Erklärung' - den Begriff 'Gemeinde' als geistlichen Ort im Gegensatz zu 'Kirche' als lokalen Ort; ein Ansatzpunkt für die später in kleinerem Kreis angedachte Diskussion über die regionalen Zusammenlegungen von 'Kirchen', die aber eben 'Gemeinden' zerreißen würden. Arnold Mendelssohns Komposition des 150. Psalms „Lobet den Herrn in seinem Heiligtum“ lud zu eigenem Nachdenken über 'Kirche', 'Gemeinde' - insgesamt über das 'Lob Gottes' ,wo auch immer, ein.

Das Schlußlied „Herr, gib uns die Einheit wieder“ im Satz von Michael Witt ist immer wieder ein inniger Bitt- und Hilferuf der 'zerrissenen Gemeinden', die allein die Grenzen, die sie trennen, nicht überwinden können. Zum Abschluss spielte das Bläserensemble zusammen mit der Orgel den festlichen 'The Prince of Denmark's March' von Jeremiah Clarke (*1673 – 1707).

Diese Feier des Reformationsfestes mit einem ökumenischen Chor ist für mich - und ich hoffe, für alle, die daran teilgenommen haben - ein Hoffnungsschimmer, dass das eintreten möchte, was wir sowohl im Glaubenslied, - speziell bei der Anrufung des Heiligen Geistes 'der fährt, wohin er will und mag, und stark macht, was daniederlag', wie auch im Lied um die 'Einheit' im Glauben gesungen haben, eintreten möchte: 'Du bist unter uns zugegen durch dein Wort und Sakrament, gib durch sie uns Kraft und Segen, daß uns nichts mehr von dir trennt' und 'Laß ein neues Pfingsten werden für die Kirche, deine Braut'.


18. November - Gottesdienst in der Kirche 'Maria Regina Martyrum'

Am 18. November, dem 33. Sonntag im Jahreskreis, wurde der Gottesdienst in der Kirche 'Maria Regina Martyrum' von der Ökumenischen Seniorenkantorei unter Leitung von Michael Witt mitgestaltet, die Orgel spielte Eckhard von Garnier.

Die Anfang der 60er Jahre erbaute Kirche, ein zweigeschossiger Stahlbetonbau, unweit der Gedenkstätte 'Plötzensee' gilt als Gedächtniskirche der deutschen Katholiken für die Opfer des Nationalsozialismus. Hier befinden sich auch das Grab des 1934 von den Nationalsozialisten erschossenen Leiters der Katholischen Aktion, Erich Klausener und eine Gedenkstätte für den Dompropst Lichtenberg, der 1943 auf dem Weg ins Konzentrationslager starb.

Die „Missa tertia“ von Lajos Bárdos aus dem Jahre 1944 passte an diesem vorletzten Sonntag des Jahreskreises besonders gut in diesen Raum, der Vergangenheit und Zukunft, himmlische Zukunft anmahnt, bildlich dargestellt im großen Altarwandbild von Georg Meistermann - einer modernen Vision des himmlischen Jerusalems.

Zum Credo sang die Gemeinde im Wechsel mit dem Chor das „Glaubenslied“ von Christian Lahusen, ebenso im Wechsel zur Danksagung „Nun singe Lob, du Christenheit“ im Satz von Johann Crüger.

Den Kommuniongang begleiteten die Einsetzungsworte des Altarsakraments in der Vertonung von Heinrich Schütz aus den Geistlichen Gesängen, op. 13, „Unser Herr Jesus Christus in der Nacht, da er verraten ward“.

Das Schlußlied - für uns als ökumenische Seniorenkantorei symbolhaft - war „Herr. gib uns die Einheit wieder“, ein Lied, das vom Bund der ev.-kath. Wiedervereinigung in Text und Melodie 1988 Einzug hielt in den II. Berliner Anhang des 'Gotteslobs' und was als Motto über dem Begriff 'Ökumene' stehen könnte, aber in den wenigsten Gemeinden bekannt ist. Wir sangen es im vierstimmigen Satz von Michael Witt.

Zum Ausklang spielte E. von Granier den „Marsch der Kreuzritter“ aus dem Oratorium „Die Legende der Heiligen Elisabeth“ (am 19. November ist ihr Gedenktag) von Franz Liszt, eine sehr heiter anmutende, volkstümliche Komposition.

Über den Beifall der Gemeinde und die Worte des Zelebranten haben wir uns alle gefreut: 'Sollten sie mal keine Empore haben und an einem Sonntag Zeit haben, wären sie ganz herzlich zum Wiederkommen eingeladen'.


14. Dezember - Adventskonzert im Kirchsaal der Christengemeinschaft, Schwedter Straße

Am 14. Dezember 2007 sang die Ökumenische Seniorenkantorei ein Adventskonzert im Kirchsaal der Christengemeinschaft in Berlin, Prenzlauer Berg, begleitet von einem kleinen Streichorchester, an der Orgel Dr. Wolfgang Flügel. Die Solisten waren Susanne Hammer und Susanne Wilsdorf (Sopran), Ulrich Weller (Altus), Christoph Burmester (Tenor) und Georg Witt (Bass). Die Leitung hatte DKM i.R. Michael Witt.
Auf dem Programm standen Adventskantaten von Franz Tunder (*1614 – †1667), Dietrich Buxtehude (*1637 – †1707) und Johann Sebastian Bach (*1685 – †1750).

Franz Tunder wurde in Lübeck geboren, bei den schleswig-holsteinischen Herzögen auf Schloss Gottdorf begann er seine Karriere als Organist; dort lernte er durch den Frescobaldi-Schüler J. Hecklauer die italienische neue Musik kennen. Ab 1641war sein Arbeitsschwerpunkt die St. Marienkirche in Lübeck, wo er durch seine außergottesdienstlichen Orgelvorträge die Grundlage für die 'Abendmusiken' seines Schwiegersohnes, Dietrich Buxtehude legte. Sein kompositorisches Werk ist jedoch leider größtenteils verschollen. Die Kantate „Hosianna dem Sohne David“ ist eine festliche Komposition zum Einzug Jesu in Jerusalem und im übertragenen Sinn zum Advent. Im Wechsel zwischen Instrumenten, Solisten und Chor erklingt freudig-jubelnde Empfangsmusik.
Dietrich Buxtehudes Kantaten „Wie soll ich dich empfangen“ und „Kommst du, Licht der Heiden“ unterstrichen den adventlichen Charakter des Konzertes durch ihre individuell sehnsuchtsvolle Erwartung auf das Weihnachtsgeschehen. Das „Magnificat“ ist sozusagen der Triumphgesang, alle Welt soll erfahren, was sich Weihnachten vollziehen wird.

Den Abschluss bildete die Bachkantate „Nun komm, der Heiden Heiland“ (BWV 61), die im Eingangschor auf Luthers Dichtung zurückgreift. Die Ouvertüre erklingt herrschaftlich. im französischen Stil komponiert, gemessenen Schrittes und doch jubilierend signalisiert sie die Ankunft eines außergewöhnlichen Königs. Die von den Solisten so schön dargebotenen Rezitative und Arien, die die Sehnsucht auf Weihnachten noch intensivieren, gipfeln im Schlußchoral „Amen! Komm du schöne Freudenkrone, bleib nicht lange! Deiner wart ich mit Verlangen“, dem Schluss von Philipp Nicolais Lied, „Wie schön leuchtet der Morgenstern“.

Es war ein Erlebnis, in diesem schönen Kirchsaal der Christengemeinde mit einer wunderbaren Akustik, einem Raum architektonisch ohne Ecken und Kanten, zu musizieren. Die Botschaft, die wir vermitteln wollten, ist auch angekommen, danke.


25. Dezember - Gottesdienst in der St. Hedwigs-Kathedrale

Am 1. Weihnachtsfeiertag gestaltete die Ökumenische Seniorenkantorei unter der Leitung von Michael Witt, DKM i.R. mit einem kleinen Streichorchester und den Solisten Heike Peetz (Sopran), Judith Utke (Alt), Kai Rotherberg (Tenor) und Georg Witt (Bass) den 12 Uhr-Gottesdienst in der St. Hedwigs-Kathedrale; an der Orgel Dr. Florian Wilkes.

Einstimmung auf das Predigtthema war das Eingangslied „Es ist ein Ros' entsprungen“.
Als Ordinarium erklang Mozarts „Missa brevis in G-Dur“, (KV 140). Diese leicht beschwingte, fröhlich klingende, der weihnachtlichen Freude so entsprechende Musik - Anfang 1769 komponiert - zeigt bei aller Heiterkeit doch auch Mozarts feinsinniges Textverständnis, so im Wechsel der Tonart beim „Et incarnatur est“ des „Credos“: in der Liturgie der katholischen Kirche kniet man bei diesen Worten zu Weihnachten und Epiphanias - W.A. Mozart läßt ein Niederknien musikalisch erklingen; ebenso minutiös artikuliert ist die Steigerung im „Agnus Dei“ bei der Bitte um Frieden: „dona nobis pacem“.

Im Wechsel mit der Gemeinde wurden Bachs „Ich steh an deiner Krippe hier“ (BWV 469) und M. Witts Bearbeitung von „O du fröhliche“ gesungen. Den Kommuniongang begleitete Dietrich Buxtehudes Komposition „In dulci jubilo“ für Sopran, Alt, Bass und Streicher.

Dem Dank, den Dompfarrer Msgr. Alfons Kluck eingangs an den ehemaligen DKM der St. Hedwigs-Kathedrale, Michael Witt wegen seines unermüdlichen Einsatzes um die Kirchenmusik aussprach, kann man sich vollinhaltlich nur anschließen.