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Tagebuch 2017



Die Ereignisse im Detail …

29. Januar - Hochamt in St. Mauritius, Berlin-Lichtenberg

Der erste Gottesdienst im neuen Jahr, den die Ökumenische Seniorenkantorei Berlin unter Leitung von KMD Konrad Winkler musikalisch gestaltete, führte den Chor am 4. Sonntag im Jahreskreis wieder einmal in die katholische Pfarrkirche St. Mauritius in Berlin-Lichtenberg.

Der Zelebrant des Hochamtes war Gemeindepfarrer Msgr. Winfried Onizazuk, der gemeinsam mit den Messdienerinnen und Messdienern die Messe mit einem feierlichen Einzug eröffnete. Der Chor fand seinen Platz auf der Orgelempore.

Der Chor sang die Missa tertia von Lajos Bárdos (*1899 – †1986) mit den Ordinarien Kyrie, Gloria, Sanctus, Benedictus und Agnus Dei und wurde an der Orgel von Kantorin i.R. Angela Jaenicke, die selbst Mitglied der Seniorenkantorei ist, begleitet.

Zur Kommunion sang der Chor a cappella die Weihnachtsmotette von Friedrich Silcher (*1789 – †1860) und verkündete auf diese Weise kurz vor dem Fest Maria Lichtmess noch einmal die Botschaft vom Frieden auf Erden.

Der Organist der Gemeinde, Ralph Fischer, begleitete den Gemeindegesang und auch den Chor bei den Strophen 1,3,5,7 des Liedes Gelobet seist du, Jesus Christ (T.: 1. Str.: Medingen bei Lüneburg um 1380, 2.-7. Str.: Martin Luther 1524; M.: Medingen um 1460/Wittenberg 1524); Chorsatz: Konrad Winkler (2016). Herr Fischer erfreute die Gemeinde mit seinem Orgelnachspiel.

Msgr. Onizazuk hat in seiner Predigt zur Bergpredigt aus Matthäus 5,1-12a, die er als eine ÇMagna Charta Christi' bezeichnete, eindringlich über „Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich“ gesprochen. Auch in der zuvor vorgetragenen Lesung 1 Korinther 1, 26-31 spricht Paulus davon, dass „Gott das Schwache in der Welt erwählt, um das Starke zu Schanden zu machen.“ Daher ist das Kreuz nicht Zeichen der Ohnmacht Gottes, sondern Zeichen seiner Liebe zu den Menschen.

Wir danken der Gemeinde für die Türkollekte, die der Arbeit der Seniorenkantorei zugute kommt, und für die Einladung zu einer Tasse Kaffee im Anschluss an den Gottesdienst im Gemeindesaal.

M.S.

26. Februar - Hochamt in der St. Hedwigs-Kathedrale, Berlin-Mitte

Die musikalische Gestaltung des Hochamtes am 8. Sonntag im Jahreskreis hatte Domorganist Thomas Sauer gemeinsam mit der Ökumenischen Seniorenkantorei unter Leitung von KMD Konrad Winkler. Der Zelebrant, Domprobst Prälat Tobias Przytarski, richtete bei der Begrüßung das Augenmerk der Gemeinde auf die ungewöhnlich große Schar junger Messdiener aus Speyer, die um den Altar versammelt waren.

Der Chor sang Kyrie, Gloria, Sanctus, Benedictus und das Agnus Dei aus der Missa tertia (1944) des ungarischen Komponisten Lajos Bárdos (*1899 – †1986) und wurde begleitet von Thomas Sauer an der Klais-Orgel. Diese getragene Komposition und darüber hinaus der Zwischengesang, den der Chor mit Er rufet mich an (Psalm 91,15) von Johann Staden (*1581 – †1634) gestaltete, gaben dem Gottesdienst ein feierliches Gepräge.

Zur Gabenbereitung wurde das Lied Ach bleib mit deiner Gnade im Wechsel mit der Gemeinde gesungen, wobei der Chor die Strophen 1, 3, und 5 in der Vertonung von Herbert Hildebrandt (geb. 1935) übernommen hatte.

Domprobst Przytarski sprach in seiner Predigt zu Mt 6, 24-34 über die Verantwortung, in der jeder Einzelne steht und die nicht zu verwechseln sei mit der Angst vor dem morgigen Tag. Er rief zu Gelassenheit und Geduld auf, um verstehen zu können, was Gott heute von uns erwartet.

Beim Orgelnachspiel überraschte Domorganist Sauer mit einer beschwingten Komposition von Louis Lefébure-Wély (*1817 – †1869), dem Marsch in Es-Dur.
Beim Blick in die zuhörende Runde der Gottesdienstbesucher war deutlich zu erkennen, wie sich die Gesichter langsam aufhellten, bis hin zu einem Lächeln oder sogar einem leichtem Mitschwingen durch den einladenden Rhythmus. Es war zugleich eine Einladung, den Karneval nicht unbeachtet zu lassen, an den schließlich auch Domprobst Przytarski zuvor erinnert hatte.

M.S.

5. März - Gottesdienst in St. Marien, Berlin-Mitte

Nach nur einer Woche hatte der Chor unter Leitung von KMD Konrad Winkler bereits wieder die musikalische Gestaltung eines Sonntagsgottesdienstes übernommen, diesmal gemeinsam mit Organist Andreas Wenske an der Wagner-Orgel (1721) in der Marienkirche.

„Invokavit“ - so der Name dieses Sonntags, des 1. Sonntags in der Passionszeit. Der Name bezieht sich auf das Anfangswort von Psalm 91,15 und damit auf die Zusage, die Gott gegeben hat: Er rufet mich an, darum will ich ihn erhören …

Mit der Motette Er rufet mich an, die zum Psalm dieses Sonntags von Johann Staden 1628 komponiert wurde, eröffnete der Chor den Abendmahlsgottesdienst. Zum musikalischen Repertoire gehörten außerdem die Missa tertia (1944) von Lajos Bardós, und zwar Kyrie, Sanctus, Benedictus und Agnus Dei, und die Strophen 1, 3, und 5 des Liedes Ach bleib mit deiner Gnade, in der Vertonung von Herbert Hildebrandt (geb.1935).

Den Gottesdienst feierten mit der Gemeinde Pfarrerin Cordula Machoni und Pfarrer Eric Haußmann. Pfarrerin Machoni predigte zum Text aus 1. Buch Mose, 3. Kapitel Verse 1-24, in dem vom Sündenfall berichtet wird und in dem Schuld und Schuldzuweisung eine Rolle spielen. Wie mit Schuld umgehen? Sich verstecken oder stets nur den Schuldigen suchen - das „funktioniert nicht“, bringt keine Antwort. Der Blick auf das Kreuz aber gibt die Antwort.

Die meditative und doch so entschlossene Improvisation von A. Wenske über „Ein feste Burg ist unser Gott“ nahm noch einmal vieles auf von dem, was im Verlauf des Gottesdienstes in den Gebeten und Gesängen über die Zusage Gottes reflektiert worden war.

M.S.

17. April - Hochamt am Ostermontag in St. Dominicus, Berlin Gropuisstadt

Am Ostermontag war es für die Mitglieder der Ökumenischen Seniorenkantorei ein früher Aufbruch, um in St. Dominicus unter der Leitung von KMD Konrad Winkler die Hl. Messe musikalisch zu gestalten. An der Orgel begleitete Wolfgang Tretzsch.

Die Kirche füllte sich bis auf den letzten Platz, die Sonne erfüllte den Raum mit warmem Licht, Pfarrer Bertram Tippelt begrüßte die Gemeinde und den Chor in seiner stets freundlichen Art mit dem Ruf: „Christus ist erstanden". Und die versammelte Gemeinde antwortete: „Er ist wahrhaftig auferstanden.“

Noch einmal war es die Missa tertia (1944) von Lajos Bardós, mit Kyrie, Gloria, Sanctus, Benedictus und Agnus Dei, die erklang. Außerdem wurden Chor der Engel / Christ ist erstanden von Franz Schubert (*1797 – †1828) und das Halleluja von Philipp Heinrich Erlebach (*1657 – †1714) gesungen. Im Wechsel mit der Gemeinde sang der Chor zum Lied Nun freut euch hier und überall den Chorsatz von K. Winkler.

In seiner Predigt zum Emmaus-Evangeliumstext Lk 24,13-35 erinnerte Pfarrer Tippelt daran, dass das Leben jedes Einzelnen eine Weggeschichte mit unterschiedlichen Stationen ist. Jesus ist mit uns auf diesem Weg, aber oft erkennen wir ihn nicht. In vielen Begegnungen unseres Lebens können wir Gott finden. Christi Auferstehung gibt uns die Hoffnung, „dass auch wir zur Auferstehung berufen sind“.

M.S.

25. Mai - Gottesdienst in der Johanneskirche, Berlin-Schlachtensee - Christi Himmelfahrt - während des Evangelischen Kirchentages

Im Evangeliumstext dieses Tages heißt es: „Und während er sie segnete, verließ er sie und wurde zum Himmel emporgehoben“ (Lk 24, 50-53).

Und nun? Wo ist er jetzt? Das war und ist nicht nur die Frage von Kindern, sondern auch von vielen Erwachsenen. Im Gottesdienst, den die Ökumenische Seniorenkantorei unter Leitung von Konrad Winkler mitgestalten durfte, gab es bei genauem Zuhören Antworten zu entdecken. Pfarrer Michael Juschka leitete den Gottesdienst und predigte, Organist Igor Schestajew begleitete den Chor und den Gemeindegesang. Die Instrumentalisten Jörg-Michael Krah (Violine), Dagmar Kubera (Viola), Inka Döring (Cello) und Johannes Ragg (Kontrabass) gaben mit der instrumentalen Begleitung dem Chorgesang ein besonders festliches Gepräge.

Der Chor eröffnete den Gottesdienst mit Rühmt seine Ehre, Nr. III aus der Psalmkantate O singet unserm Gott von Georg Friedrich Händel (*1685 – †1759). Aus der gleichen Kantate sang der Chor zum Schuldbekenntnis und vor dem Evangelium Nr. VI Alle Welt soll zittern und Nr. VII Himmel freue dich. Vor dem Segen erklang von Hans Leo Hassler (*1564 – †1612) Heilig, heilig, heilig … und zum Abschluss des Gottesdienstes aus dem „Magnificat“ des italienischen Barockkomponisten Tomaso Albinoni (*1671 – †1751) das Gloria Patri .
Vor der Predigt sang die Gemeinde im Wechsel mit dem Chor Wir danken dir, Herr Jesus Christ (Satz Herbert Hildebrandt, geb. 1935).

Organist Igor Schestajew leitete die Lieder des Gottesdienstes jeweils mit einem längeren und vor allem rhythmisch äußerst beschwingten Orgelspiel ein. Es klang wie eine Aufforderung zum Tanz, zum frohen Beisammensein, an diesem sonnigen Feiertag. Er ermunterte damit auch den Chor zu frohem Singen der doch recht anspruchsvollen Chorstücke.

Noch einmal zurück zur Ausgangsfrage: Wo ist Gott zu finden, nachdem er sich den Blicken seiner Jünger entzogen hat?
In seiner Predigt zu 1. Könige 8, 22-24, 26-28 sagte Pfarrer Juschka, dass wir Gott weder in diese Welt einpassen können, indem wir ihm Gebäude bauen, noch können wir ihn im Himmel verorten, wo er dem menschlichen Blick und Zugriff entzogen ist. Er wohnt in den Herzen der Menschen und ist in der Begegnung mit dem Anderen zu finden. Für alle, die Musik machen, gibt es eine überzeugende Antwort: „Denn schließlich weiß die Musik am besten zu beschreiben, wo Gott wohnt. Die Musik wohnt in meinem Herzen und ich singe mit. Die Musik erklingt dort, wo viele mit einstimmen wollen, und sie beschreibt eine göttliche Herrlichkeit und Ordnung, die wir oft nicht sehen, von der wir aber hören dürfen.“ (Zitat aus der Predigt)

Nach dem Gottesdienst bestand die Möglichkeit, die interessante Ausstellung „Gott hat den Fremdling lieb“ im Kirchenraum zu besichtigen. Sie zeigt biblische Herausforderungen im Umgang mit dem Fremden.
Der Johannesgemeinde ein herzliches Dankeschön für die geschwisterliche Begegnung!

M.S.

30. Juni - Konzert in St. Marien, Berlin-Mitte

Zum Abschluss des Chorjahres, vor der Sommerpause, gab die Ökumenische Seniorenkantorei unter der Leitung von KMD Konrad Winkler ein Chor- und Orchesterkonzert in der schönen Marienkirche nahe dem Alexanderplatz.

Zur Aufführung kamen folgende Werke:


Georg Friedrich Händel (*1685 – †1759)
Anthem IV (HWV 249)
O singet unserm Gott
Johann S. Bach (*1685 – †1750) „Ich hab in Gottes Herz und Sinn“ (BWV 92)
„Nimm, was dein ist, und gehe hin“ (BWV 144)
Tomaso Albinoni (*1671 – †1751) „Magnificat“

Die Solistinnen und Solisten waren:

Das Orchester musizierte auf historischen Instrumenten und wurde damit der barocken Aufführungspraxis des 18. Jahrhunderts gerecht. Der besondere warme Klang der beiden Oboen d'amore - Mechthild Fischer, 1. Oboe; Sibylle Maschke, 2. Oboe - u. a. zur Begleitung der von Susanne Hammer gesungenen Sopranarien, erfüllte den Kirchenraum mit großer Andacht.
Mit sicherem Spiel begleitete Andreas Wenske das gesamte Konzert an der Orgel.

Dem oben genannten Werk von G. Fr. Händel liegen Verse von Psalm 96 zugrunde. Anthem-Vertonungen sind eine eigene Gattung der anglikanischen Kirchenmusik.
Für die Kantate Ich hab in Gottes Herz und Sinn sind die Worte für Nr. 1, 2, 4, 7 und 9 dem gleichnamigen Lied von Paul Gerhardt (*1607 – †1676) entnommen. Die weiteren Texte stammen von einem unbekannten Verfasser.

Die Kantate Nimm, was dein ist, und gehe hin greift ein Gleichnis aus dem Evangelientext Mt 19,30-20, 14 auf. Die musikalische Wiederholung der Worte verstärkt die Aussage der darin enthaltenen Zumutung und Herausforderung für uns Menschen.
Im Magnificat, dem Lobgesang, den Maria an Gott richtet, wird der Lobpreis Gottes verdichtet, in Wort und Musik. Es bildete den Höhepunkt des Programms, das inhaltlich auf das „Sicut erat in principio et nunc et semper“ ausgerichtet war.

Bei diesem Konzert wurden die vier Teile des Konzerts für die Zuhörenden und die Mitwirkenden zum musikalischen Genuss und zum inneren Gebet, so wie es L. Wittkopf in seiner kurzen Einführung zu Beginn als Wunsch für alle geäußert hatte. Dankbarkeit - nicht zuletzt gegenüber dem Leiter KMD Konrad Winkler - war dann wohl auch das richtige Wort, das im Beifall und in den Umarmungen in nunmehr gelöster Stimmung zum Ausdruck kam.

M.S.

19. Juli - Seniorenwallfahrt Gottesdienst und Abschluss des Chorjahres, Alt-Buchhorst

„Besser sind alle zusammen“ - dieses Zitat von Papst Franziskus begleitete die Seniorenwallfahrt nach Alt-Buchhorst, zu dem Ort, an dem die Schutzmantelmadonna verehrt wird. Die Ökumenische Seniorenkantorei unter Leitung von KMD Konrad Winkler, der Kirchenmusiker Martin Ludwig und der Senioren-Posaunenchor der Evangelischen Kirche Berlin-schlesische Oberlausitz (EKBO) unter Leitung von Siegfried Zühlke waren eingeladen, den Gottesdienst und das weitere Programm musikalisch zu begleiten.

„Besser sind alle zusammen“ - eine große ökumenische Gemeinschaft verkündete das Lob Gottes mit Chorgesang, Posaunenmusik und Gemeindegesang. Die Beiträge der Ökumenischen Seniorenkantorei beim Wallfahrtsgottesdienst waren folgende:

Bei dem zuletzt genannten Lied sangen die Gottesdienstteilnehmer so gut wie alle Strophen mit, denn an diesem wunderbaren Sommertag waren die Herzen voller Freude und ließen sich vom Inhalt und Schwung der Melodie des Liedes mitreißen. Auch hierbei waren alle zusammen besser.

„Besser sind alle zusammen“ - in seiner Predigt griff Erzbischof Dr. Heiner Koch, der Hauptzelebrant der Wallfahrtsmesse, dieses Zitat auf. Er erinnerte daran, dass in vielen Bereichen des Lebens, in den Kirchen, in der Politik, in den Familien und anderen zwischenmenschlichen Beziehungen immer wieder schmerzliche Erfahrungen von Trennung, Spaltung oder Abgrenzung gemacht werden. Er erinnerte an die Folgen, die daraus entstehen, wozu Feindschaft, Krieg, Flucht und Verlust von Heimat gehören. Und er fragte, wer es sein könnte, der die Menschen trotz allem eint?
Seine Antwort: Allein Gott ist es, in dem alles aufgehoben und alles geeint ist.

Zum Schluss der Messfeier betonte Erzbischof Koch noch einmal, dass er Gottes Segen insbesondere für alle diejenigen erbitten möchte, die in Trennung und Spaltung, in Unfrieden und Isolation leben bzw. leben müssen.

Ein Teil der Wallfahrer hatte bereits eine Stunde vor Beginn des Gottesdienstes am Wallfahrtsweg teilgenommen, bei dem die Schutzmantelmadonna mitgetragen wurde. Die Schutzmantelmadonna, eine Votivstatue aus Holz, geschaffen von Rudolf Hetzel, wurde 1937 in Alt-Buchhorst der Jugend des Bistums übergeben. Seitdem ist sie Mittelpunkt dieses geistlichen Zentrums des Erzbistums.

- Abschluss des Chorjahres
Nach dem Gottesdienst wurde der Chor in den Speisesaal zu einem leckeren Mittagessen einschließlich Kaffee und Kuchen eingeladen. Es war danach noch genügend Zeit, das landschaftlich schöne Gelände des Wallfahrtsortes anzusehen oder mit Bekannten aus den Gemeinden zu sprechen, bevor sich die Sängerinnen und Sänger vom allgemeinen Programm trennten und sich auf die Rückreise nach Berlin begaben.
Dafür war ab Grünheide eine Schiffstour gebucht. Den Weg von Alt-Buchhorst nach Grünheide konnte man zu Fuß oder - dank der Kleinbusse des Bonifatius-Hilfswerkes - im Bus zurücklegen. An der Schiffs-Anlegestelle waren dann wieder alle zusammen und fuhren bei anhaltendem Bilderbuch-Sonnenwetter mehr als drei Stunden über die Löcknitz, den Dämeritzsee, Neu Venedig, den Großen Müggelsee, über Köpenick nach Treptow. Das Deck oder der untere Innenraum des Schiffes waren zur Verfügung, je nach Sonnenverträglichkeit konnten die Plätze gewechselt werden.

Allen Sängerinnen und Sängern und natürlich dem Chorleiter merkte man die Entspannung an beim Erzählen und Diskutieren oder einfach beim Betrachten der 'vorüberziehenden' Landschaft. Beim Verabschieden in Treptow - für sechs Wochen Chorferien - war doch allgemeine Müdigkeit am Ende dieses warmen Sommertages zu spüren. Es war ein Sommerfest der anderen Art, das aber mühelos mit den vielen vorangegangenen Sommerfesten des Chores konkurrieren konnte.

Dank sei allen gesagt, die den Tag umsichtig vorbereitet hatten.

M.S.

2. – 3. September - Chorfahrt nach Güstrow und Bützow

Am 2. September war die Sonntags-Vorabendmesse in der Kirche Mariä Himmelfahrt in Güstrow am nächsten Tag stand ein Gottesdienst in der Stiftskirche in Bützow auf dem Programm.

Sonne und Wolken und eine von dunklem Grün geprägte Natur, der Besuch von historischen Gebäuden und Kunstausstellungen, freundliche Menschen bei allen Begegnungen in den Kirchen und unsere musikalischen Beiträge in zwei Gottesdiensten wechselten in diesen beiden Tagen einander ab und machten die Chorfahrt interessant und kurzweilig.

43 Sängerinnen und Sänger der Ökumenischen Seniorenkantorei hatten sich mit ihrem Leiter, KMD Konrad Winkler, Samstag früh mit der Firma Wiegmann-Busreisen nach Güstrow auf den Weg gemacht. Ein kräftiger Regenguss - der einzige in diesen beiden Tagen - begleitete den kurzen Gang vom Bus zum Barlach-Atelierhaus am Heidberg vor den Toren der Stadt. Für die meisten Chormitglieder bedeutete der Besuch der Ausstellung sicher nicht die erste Begegnung mit den Werken Barlachs, doch durch die äußerst sachkundige und engagierte Führung von Frau Diete wurden viele Details vermittelt, die Zusammenhänge und Hintergründe des Schaffens von Ernst Barlach deutlich machten.

Um 18 Uhr feierten wir in der Katholischen Kirche Mariä Himmelfahrt in Güstrow gemeinsam mit Pastor Ralph Sobania und der Gemeinde die Sonntags-Vorabendmesse. Die Kirche Mariä Himmelfahrt wurde 1929 aus einheimischem Backstein gebaut; an ihrer Frontseite befindet sich eine große Bronzeplastik der zum Himmel auffahrenden Muttergottes. Beim Eintreten in den Raum spürte man eine feierliche Ruhe, die sich durch ein besonderes Lichtspiel und die aufsteigenden hohen Bögen der Wände bis zum Dach hin ergab. Der musikalische Beitrag des Chores zum Abendgottesdienst war folgender:

Pastor Ralph Sobania predigte zu den beiden Lesungen des Sonntags: Jer 20,7-9 und Röm 12,1-2. Der Prophet Jeremia spricht vom Willen Gottes und seiner Erkenntnis, ihn erfüllen zu müssen, obwohl er Gefahr läuft, verspottet zu werden. Paulus ermahnt seine Schwestern und Brüder: „Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken …“. Beide Texte bleiben aktuell. Auch heute erfordert es Mut, angesichts von Ungerechtigkeiten die Dinge beim Namen zu nennen, auch wenn man Gefahr läuft, nicht verstanden zu werden.

Vor und nach der Messe betreute uns Frau Astrid Bartels. Sie beeindruckte durch ihre tatkräftige und in jeder Hinsicht praktische Veranlagung, mit der sie alle Anliegen und Probleme löste. Der Chor bedankt sich für ihren persönlichen Einsatz und für alle Aufmerksamkeiten, die sie uns zukommen ließ. Sie begleitete den Gemeindegesang an der Orgel, während Chormitglied Angela Jaenicke die Orgelbegleitung für den Chorgesang übernahm.

Das gute Essen am Abend im Restaurant des Hotels am Schlosspark, von wo aus ein weiter Blick auf das sich ständig verändernde Licht der untergehenden Sonne möglich war, und die nicht enden wollenden Gespräche werden in guter Erinnerung bleiben.

Am Sonntagmorgen fuhr der Chor nach Bützow, um mit der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Bützow in der Stiftskirche St. Maria, St. Johannes und St. Elisabeth (gebaut im 13. Jahrhundert) den Gottesdienst zu feiern. Kantorin Ute Kubeler begleitete den Chor, konnte jedoch die Friese-Orgel von 1877 wegen noch anstehender Restaurierungsarbeiten nicht spielen. Ihre kompetente Begleitung auf dem Klavier war hilfreich für den Chor, der folgende Beiträge vorbereitet hatte:

Pastorin Johanna Levetzow leitete die Liturgie, zu der an diesem Sonntag besonders die Schulanfänger und natürlich auch alle anderen Kinder der Gemeinde eingeladen waren. Ihre Predigt beruhte auf dem Text über den 12jährigen Jesus im Tempel (Lk 2,41 ff). Pastorin Levetzow wies hin auf den Kirchenraum, der – ebenso wie der Tempel für Jesus das Zuhause war - das Zuhause der Gemeinde ist. Die Kinder „bauten“ im Altarraum eine Kirche aus großen, bemalten Bausteinen aus Karton und alle Gottesdienstbesucher waren eingeladen, ihre Wünsche an die heutige Kirche aufzuschreiben, vorzulesen und an die Kirche anzuheften. Es entstand eine 'bunte' Kirche, die einladend für alle Menschen sein kann.

Der Predigttext begegnete uns noch einmal im Güstrower Dom (Baubeginn 1226). Dort befindet sich an der Kanzel ein Sandsteinrelief, in dem diese Szene aus dem Lukas-Evangelium mit einer erstaunlichen Dynamik dargestellt ist. Es gab überhaupt viel anzusehen in Güstrow. Je nach Interesse haben die Chormitglieder die Zeit nach dem Gottesdienst bis zur Abfahrt nach Berlin nutzen können, um die wertvollen historischen, vielfach gut restaurierten Denkmale dieser mecklenburgischen Stadt zu besichtigen.

Thomas Wiegmann brachte uns mit umsichtiger Fahrweise pünktlich zurück nach Berlin zum Ausgangspunkt der Chorreise, der Parochial-Kirche in der Klosterstraße.
Ein herzliches Dankeschön an alle, die an den Vorbereitungen beteiligt waren!

M.S.

15. Oktober - Gottesdienst in St. Marien, Berlin-Mitte

Am 18. Sonntag nach Trinitatis war die Ökumenische Seniorenkantorei unter ihrem Leiter KMD Konrad Winkler eingeladen, den Abendmahlsgottesdienst in der St. Marienkirche durch einige musikalische Beiträge mitzufeiern. Pfarrerin Cordula Machoni leitete die Liturgie und predigte, Lektorin war Christa Oberländer. Die Lesungen und das gesprochene Wort forderten zu ganz persönlichen Überlegungen heraus, drehte es sich doch um nicht weniger als den Dekalog (2. Buch Mose, 20, 1-17), um das Gebot der Gottes- und Nächstenliebe (Mk 12, 28-34) und um den Auftrag Jesu, den gesamten Besitz zu verkaufen und den Erlös den Armen zu geben (Mk 10, 17-27).

Chor- und Gemeindegesang wechselten einander ab und ergänzten die Texte.
Der Chor sang:

Die wohlklingende, eher verhaltene Chormusik erleichterte das Nachdenken über die Worte der Verkündigung. Das Sonnenlicht in der Marienkirche und vor allem die Taufe eines Kindes bereicherten den Gottesdienst auf ihre Weise.

An der Orgel war Kantorin Martina Kürschner. Sie begleitete den Gemeindegesang und erfreute die Gottesdienstbesucher mit ihrem Improvisationsspiel. Für ihre sehr aufmerksame Unterstützung, die für ein Chormitglied notwendig ist, sei ihr herzlich gedankt.

M.S.

5. November - Gottesdienst in der Sankt-Gertraud-Kirche in Frankfurt/Oder

Zeitiger Aufbruch war notwendig, um pünktlich um 9 Uhr in St. Gertraud in Frankfurt/Oder zu sein. Die Natur war an diesem Morgen in Sonnenlicht getaucht und zeigte sich - besonders dann außerhalb Berlins - in ihrer herbstlichen Schönheit.

Pfarrerin Irene Brockes hieß den Chor in den Gemeinderäumen herzlich willkommen und hatte auch für einen Kaffee zum Aufwärmen gesorgt. Vor Probenbeginn blieb kurze Zeit, den Gottesdienstraum in seiner kostbaren Ausstattung wahrzunehmen.

Zu Beginn des Gottesdienstes begrüßte Pfarrerin Brockes die Gemeinde und brachte ihre Anerkennung darüber zum Ausdruck, dass sich Berlinerinnen und Berliner über die Stadtgrenze hinaus ins Brandenburgische begeben hatten, was nicht so oft und so selbstverständlich sei. Die Lesetexte des 21. Sonntags nach Trinitatis stammten aus Epheser 6, 10-17 und Matthäus 5, 38-48. Pfarrerin Brockes brachte sie in Zusammenhang mit dem Wochenspruch Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem. Brockes: „Benutzt die Waffen des Lichts. Sie bringen nicht den Tod, sondern die Liebe.“

Die Seniorenkantorei unter Leitung von KMD Konrad Winkler hatte die musikalische Gestaltung des Abendmahlsgottesdienstes mit folgenden Beiträgen vorbereitet:

Die Begleitung der Missa Simplex übernahm Kantor Stephan Hardt an der Truhenorgel. Hardt begleitete auch den Gemeindegesang und die jeweiligen Strophen des Chorsatzes, die im Wechsel mit der Gemeinde gesungen wurden. Aufhorchen ließ seine beschwingte und zugleich bittende Variation, mit der er das Lied „Gib Frieden, Herr, gib Frieden“ einleitete. Zum Ausgang spielte Hardt auf der Sauer-Orgel der Kirche Prélude von L. J. Alfred Lefébure-Wély (*1817 – †1869).

Nach dem Gottesdienst war die Seniorenkantorei zu einem leckeren Kuchenbuffet eingeladen, anschließend erläuterte Pfarrerin Brockes die Kunstschätze ihrer Kirche, die fast ausschließlich aus der im April 1945 zerstörten mittelalterlichen Marienkirche stammen. Ihr und den Gemeindemitgliedern sei für die sehr freundliche Begegnung gedankt.

Am Nachmittag blieb Zeit für eine Erkundung der in ihren Umfassungsmauern wieder aufgebauten Marienkirche, deren Besonderheit die drei Bleiglasfenster (*1360 – †1370) sind, die vor der Zerstörung gerettet werden konnten. Gestärkt durch ein indisches Mittagessen und nach einem Besuch des Kleistmuseums oder einem Spaziergang an der Oder traten die Chorsänger die Rückreise nach Berlin an.

M.S.

25. Dezember - Weihnachtsgottesdienst in St. Marien, Berlin-Mitte

In der weihnachtlich geschmückten Marienkirche versammelte sich am Morgen des ersten Feiertages eine nicht allzu große Gruppe Gottesdienstbesucher.
Zur Eröffnung der Abendmahlsfeier, als Pfarrerin Cordula Machoni und Lektorin Marlene Schneller den Altarraum betraten, erklang die Orgel in kraftvollen Akkorden. Der Orgeljubel endete jedoch in einem zarten piano, das dem Chor den Einstieg in die Motette „Heilige Nacht, Nacht der unendlichen Liebe“ von Johann Friedrich Reichardt (*1752 – †1814), die von der Nacht der Nächte kündet, gut ermöglichte.

Die Ökumenische Seniorenkantorei unter Leitung von Konrad Winkler sang während des Gottesdienstes außerdem:

Während des Abendmahls spielte die Organistin Martina Kürschner die Werke:

Mit ihrem festlichen Orgelspiel brachte Kürschner die Weihnachtsfreude in ganz besonderer Weise zum Klingen.

Pfarrerin Machoni predigte über 1. Johannes 3. Kapitel, 1-6. Der Text beginnt mit den Worten: „Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen.“ Zeichen und Maß der göttlichen Liebe - so Machoni - ist das Kind in der Krippe. Was damals in Raum und Zeit geschah, wird auch heute Wirklichkeit zum „Anfassen“, wenn wir die Weihnachtsbotschaft in der Beziehung zum andern leben.

M. Kürschner verabschiedete die Gottesdienstgemeinde mit einer faszinierenden Variation zu „O du fröhliche“ und bekam dafür reichlich Beifall.

M.S.